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TTB 104: 200 Millionen Jahre später

TTB 104: 200 Millionen Jahre später

Titel: TTB 104: 200 Millionen Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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auflachend, riß L'Onee zur Seite – und erhielt das geworfene Messer in die Hüfte. Noch immer lachend, zog er es heraus. Sein Blick schnellte zu Ineznia; die Göttin gab noch immer kein Lebenszeichen von sich. Sie war eine der fünf Frauen, und sie konnte beliebig von einer zur anderen überwechseln. Er begann die Gefahr, die hier herrschte, in zunehmendem Maße substantiell zu spüren.
    »Schnell, L'Onee«, rief er drängend, »befiehl den Frauen, sich augenblicklich zu entfernen. Diejenige, die von Ineznia beherrscht wird, versucht, Niyi zu töten und dich damit in einen weniger einflußreichen Körper zu drängen. Schnell! «
    Ihr Verstand arbeitete rascher als seine Worte. Noch während er sprach, ließ sich ihre Stimme mit scharf geäußerten Befehlen hören. Gehorsam drehten sich drei der Frauen um und entfernten sich im Korridor. Die eine der verbliebenen zwei Frauen stand unschlüssig, aber die andere rief:
    »Kommt zurück! Das ist nicht Königin Niyi, sondern eine Betrügerin in Niyis Maske. Die Königin befindet sich bei ihrem Herrscher an der Grenze, wie wir alle wissen.«
    Als Entgegnung auf ihren Befehl blieben die drei Frauen stehen und blickten verängstigt zurück. Eine von ihnen rief mit zitternder Stimme:
    »Wenn das stimmt, warum nicht die Wachen rufen?«
    L'Onee flüsterte, noch immer durch Holroyds Körper gedeckt: »Was soll ich tun? Selbst die Wachen rufen?«
    Holroyd zögerte. Dann raunte er:
    »Ja, rufe die Wachen. Schließlich können wir mit Hilfe der Eskorte, die uns von der Grenze hierhergebracht hat, allemal beweisen, daß du wirklich Niyi bist.«
    Wenige Minuten später waren die Frauen von den Wachposten festgenommen. L'Onee kommandierte: »Schließt diese Frauen in ihren Gemächern ein und setzt sie morgen früh in Freiheit. Ich werde sie bei Gelegenheit später für ihr Betragen zu bestrafen wissen.«
    Einer der Soldaten warf einen Blick auf das Messer in Holroyds Hand, deutete dann jedoch auf Ineznia, die sich gerade erhob, und fragte:
    »Und was soll mit ihr geschehen?«
    L'Onee lächelte und sagte kühl: »Sie ist unschuldig. Laßt sie laufen.«
    Einen Moment später waren die drei allein. Holroyd bemerkte, daß die beiden Frauen einander anstarrten. Und diesmal war es L'Onee, die lächelte. Er schickte sich bereits an, an ihnen vorbei in den Raum zu treten, als ihm die verbissene, geräuschlose Intensität dieses Blickwechsels ins Bewußtsein sickerte. Er blieb stehen und sah verwundert von einer zur anderen. Es war L'Onee, die schließlich das Schweigen brach.
    »Nun, liebe Ineznia«, spöttelte sie höhnisch, »jetzt hast du trotz aller Ränke deinen Meister gefunden.«
    Ihr Lächeln verschwand, und sie sagte: »Einen Moment, Ptath, bis ich die Schwelle dieser Tür untersucht habe! Wenn es ihr gelungen ist, irgendwo hier schützendes Metall auszulegen, dann ...«
    Sie fiel auf die Knie und tastete mit den Fingern behutsam über den Teppich. Als sie die Schwelle erreichte, kam Ineznia mit einer flinken Bewegung vorwärts und trat mit dem Fuß brutal nach ihrer Hand. Unter leisem Gelächter fing L'Onee den tretenden Fuß geschickt mit der Hand. Ihre Lippen verzerrten sich wütend, und ihre Arme kamen mit einer heftigen, drehenden Bewegung hoch. Holroyd hielt unwillkürlich den Atem an, als die feingliedrige Ineznia durch die Luft in den Raum zurückwirbelte. Sie raffte sich sogleich wieder auf und kam herangeschnellt, nur um sich im letzten Augenblick mit einer übermenschlichen Anstrengung selbst Einhalt zu gebieten. Zum erstenmal wurde es ihm klar, wie sehr sich diese beiden Frauen haßten.
    Mit wütend verzerrtem Gesicht zischte Ineznia: »Wenn die sechs Monate vorüber sind, werde ich dich langsam töten!«
    L'Onee lachte unterdrückt. »Ich habe also sechs Monate Zeit, eh? Danke für die Information.« Noch immer hart lachend, wandte sie sich zu Holroyd. »Soweit ich feststellen kann, gibt es hier nichts, was uns am Betreten des Raumes hindern könnte.«
    Sie stand auf, und strahlend sagte sie: »Oh, Ptath, der Sieg ist uns nahe, und alles nur, weil sie es bei meiner Flucht aus dem Kerker mit der Angst zu tun bekam.«
    Holroyds Begriffsstutzigkeit mußte sich in seinem Gesicht abgezeichnet haben, denn L'Onee erklärte eilig:
    »Ihr ursprünglicher Plan sah vor, daß du Nushirvan angreifen und dergestalt den Fluß aus kochendem Schlamm überqueren solltest. Mit der Armee durch jenes gigantische Bergland vorzurücken und diesen Palast zu erreichen, hätte dich Wochen, ja,

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