TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten
schreckliche Weise. In der Wüste lebten Wesen, geborene Feinde der Menschen, schuppige Kreaturen, entsetzlich anzusehen. Der Zauber hat sie listig und schnell gemacht, und so herrschte ewiger Krieg zwischen ihnen und uns. Doch es waren nur wenige, und vielleicht hat der geschmolzene Fels von den Bergen sie alle verschluckt, denn seitdem haben wir keines von ihnen mehr gesehen.«
»Strahlung.« Fors spielte mit seinem Schwertgriff. »Strahlungsmutationen ... Aber manchmal bewirkte der Zauber auch Gutes. Luras Rasse ist so entstanden.«
Der dunkle Südländer betrachtete die Katze, die träge in der Nähe lag. »Das war guter Zauber, nicht böser. Ich wünschte, wir hätten auch solche Freunde gehabt, die uns auf unseren Wanderungen beschützten. Wir mußten uns wehren gegen Mensch und Tier. Die Prärieleute haben sich uns nicht als Freunde gezeigt. Und eines Nachts in einer toten Stadt hat mich ein Rudel Ungeheuer überfallen. Hätte ich nicht auf ein paar Trümmer klettern und mein Messer gebrauchen können, hätten sie mir das Fleisch von den Knochen gerissen.«
»Ich weiß.« Fors holte die Trommel heraus und drückte sie dem anderen in die Hand. Arskane stieß einen Freudenschrei aus.
»Jetzt kann ich mit dem Meister der Kundschafter sprechen!« Seine Finger begannen einen komplizierten Rhythmus zu schlagen, doch Fors packte sein Handgelenk.
»Nicht!« Er nahm die Hand des anderen von der Trommel. »Das könnte ungebetene Gäste herbeiziehen. Die Falle muß von den Tierwesen gebaut worden sein, und wenn sie sich noch hier in der Nähe herumtreiben, lockt dein Trommeln sie sicher hierher.«
»Du hast recht.« Arskane legte die Trommel beiseite.
»Wir werden diesen Ort der Schatten verlassen; erst dann werde ich mit meinem Stamm sprechen. Morgen können wir uns auf den Weg machen. Laß uns bei Tagesanbruch aufbrechen.«
Fors knotete aus seiner Beute ein kleines Bündel zusammen und versteckte den Rest in einem der inneren Säle. Sein Bein war wieder ganz in Ordnung, und Arskane konnte die nächsten zwei, drei Tage die Stute reiten. Bedauernd betrachtete der Bergbewohner alles, was er zurücklassen mußte, aber er besaß ja die Karte, die er gezeichnet hatte, und das Tagebuch seiner Wanderung, beides mit einigen Farbstiften und Figurinen aus dem Museum sicher in der Sterntasche verpackt.
Arskane wanderte, um seine Beine zu trainieren, wie er sagte, den ganzen Nachmittag in dem Gebäude umher. Als er wiederkam, trug er am Handgelenk ein breites Goldband und war bewaffnet mit einem massiven Knüppel, in dessen Ende ein Dorn eingebettet war. Seine Speere und den Bogen hatten sie zwar aus der Falle geholt, aber die Schäfte der Speere waren zerbrochen, und den Bogen würde er erst wieder spannen können, wenn seine Schulter verheilt war.
Als sie am nächsten Morgen ihr letztes Frühstück in dem Museum einnahmen, war der Tag noch angenehm kühl. Arskane wollte nicht reiten, doch Fors redete ihm zu, bis er aufsaß. Und dann marschierten sie los, auf einem Weg, den Fors entdeckt und aufgezeichnet hatte und der sie in die Stadt bringen würde. Sie machten nicht halt, bis sie die hohen Türme sahen, die Fors am ersten Tag zum Ziel gehabt hatte. Wenn alles gut ging, konnten sie bis zum Abend die Ruinen hinter sich haben.
Arskane legte die Hand über die Augen und betrachtete staunend die hoch aufragenden Häuser, zwischen denen sie einherzogen.
»Berge – von Menschen gemacht ... Aber warum lebten die Alten so dicht beisammen? Hatten sie Angst vor ihrem eigenen Zauber? Nun, sie sind ja auch daran gestorben. Wir haben es besser als sie ...«
»Glaubst du?« Fors stieß einen Stein beiseite. »Sie wußten so viel ... Wir dagegen tasten im Dunkeln nach winzigen Bruchstücken ...«
»Aber sie haben ihr Wissen nicht richtig angewandt!« Arskane wies auf die Ruinen. »Ihr Geist hat diese Stadt geschaffen, und ihr Geist hat sie auch wieder zerstört. Sie bauten, um wieder einzureißen. Wir dagegen wollen bauen, um zu erhalten.«
Als seine Worte verklangen, fuhr Fors herum. Er hatte ein leises Wispern vernommen, ein kaum vernehmbares Patschen. Und hatte er wirklich den ekelhaft aufgedunsenen Körper einer Ratte in das zerschmetterte Schaufenster huschen sehen? Da rührte sich etwas zwischen den Trümmern, gerade so, als folge ihnen etwas!
Lura hatte die Ohren flach angelegt; ihre Augen waren kampfbereite, schmale Schlitze. Sie stand, die Vorderpfoten auf eine umgestürzte Säule gestellt, und starrte mit zitternder
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