TTB 106: Der dritte Planet
Bestandteile auflösen. Dann würden sie mich in die Strafkolonie auf Venus deportieren, und ich hätte keine Sorgen mehr.
Nein, es lohnt sich doch nicht. Ich kann die Hitze nicht vertragen. Sandstürme sind mir auch zuwider.
Und morgen abend – eigentlich müßte ich vor Freude einen Luftsprung machen – will Hendrick Halley mit mir ins Raumkino gehen. Hinterher lädt er mich wieder zum Essen ein – gegrillte Mondfledermaus, wie gehabt – und will anschließend bei mir übernachten. Ehrlich, diese Männer!
Oh, wenn es nur nicht so abscheulich heiß wäre! Und mein Elektrowascher muß auch gerade dann versagen, wenn ich ihn brauche. Jetzt muß ich in die Raum-Münzwäscherei, um meine Sachen für morgen zu waschen, und dabei fühle ich mich bei Nachtflügen so unsicher.
Schon wieder diese Trottel, die über mir wohnen! Warum drehen sie nicht endlich ihren Lautsprecher leiser? Aber unsere Regierung will ja jedes Wort erfahren, das wir von uns geben ... Jetzt fangen sie wieder an. Die Mars Giants, die Saturn Dodgers – alle Baseballmannschaften müßte man ohne Schutzanzug irgendwo im Raum aussetzen!
Und wenn ich an den entsetzlichen Raumflug denke, den ich morgen vor mir habe – gleich zweimal! In diesem gräßlichen Schiff. Man stelle sich vor – mehr als eine Stunde Flugzeit bis zum Mars!
Oh, das ist wirklich fast zuviel. Was würde ich nicht alles tun, um hier herauszukommen. Hendrick Halley als Partner nehmen? Großer Gott, steht es schon so schlimm mit mir?
Am schönsten wäre es natürlich, wenn ich ein berühmter Filmstar wie Gell Fig oder die anderen werden könnte. Dann würden alle Männer einen auf den Knien anflehen, daß man mit ihnen fortfliegen und ihren Heimatplaneten besuchen soll. Ich hasse diese saubere, fleckenlose Stadt.
Ein ödes Nest! Habe ich denn hier eine Zukunft? Nein, ganz bestimmt nicht. Ich habe nicht einmal einen Mann, den ich als Partner möchte – gewiß nicht diesen Mondfledermaus-Harry mit seinem fliegenden Schrotthaufen. Er bezeichnet ihn stolz als Raumjacht, dabei hat die Kiste lauter verrostete Nähte. Ich würde damit nicht einmal nach Europa fliegen mögen.
In zwei Wochen mache ich Ferien. Nichts zu tun. Langweiliger Abstecher in das Erholungszentrum auf dem Mond. Dort sitze ich dann am Schwimmbecken und sehe zu, wie die jungen Leute sich herrlich amüsieren. Und dann bekomme ich den verdammten roten Staub in die Nase und muß mit Fieber ins Bett. Und eine Menge Vorstellungen im Raumtheater.
Ich wünschte mir nur, ich wäre vor einigen Jahrtausenden auf die Welt gekommen. In der guten alten Zeit, als die Menschen noch wußten, wofür sie lebten und arbeiteten. Als die Männer noch wirkliche Männer waren – nicht die glatzköpfigen, zahnlosen Idioten, die sie heute sind.
Dann könnte ich wenigstens tun und lassen, was mir Spaß macht, ohne daß eine Regierung jeden einzelnen Schritt nachkontrolliert.
Nein, in diesen trübseligen Zeiten hätte man lieber gar nicht erst auf die Welt kommen sollen. Was kann eine junge Frau in meiner Lage schon vom Leben erwarten?
Aber jetzt muß ich wirklich losfliegen, damit meine Sachen noch rechtzeitig gewaschen werden. Waschen – meine absolute Lieblingsbeschäftigung!
L X I V
Liebe Steintafel,
allmählich hängt mir diese verdammte Höhle so zum Hals heraus, daß ich ...
Krieg der Hexen
Sieben hübsche Mädchen, die in einer Reihe nebeneinander sitzen. Draußen Dunkelheit und strömender Regen – Kriegswetter. Drinnen behagliche Wärme. Sieben uniformierte Mädchen, die sich eifrig miteinander unterhalten. Ein Schild an der Wand, auf dem mit großen Buchstaben HM-ZENTRUM steht.
Der Himmel räuspert sich mit Donnergetöse. Blitze zucken über den Himmel und zerreißen die Nacht mit ihrem fahlen Schein. Dichter Regen, der die Bäume zu Boden drückt und die Erde aufweicht. Ein niedriges quadratisches Gebäude, dessen Vorderfront aus Plastikmaterial besteht.
Im Innern das Geplapper der sieben hübschen Mädchen.
»Dann habe ich zu ihm gesagt – ›Bilden Sie sich nur das nicht ein, Sie alter Angeber‹ – und er sagt: ›Oh, wirklich?‹ und ich sage: ›Wirklich!‹ und er zieht mit beleidigtem Gesicht ab.«
»Ehrlich, ich bin heilfroh, wenn diese ganze Sache endlich vorüber ist! Als ich letztes Mal Ausgang hatte, habe ich den entzückendsten kleinen Hut gesehen, den ihr euch vorstellen könnt. Oh, was würde ich dafür geben, wenn ich ihn hier tragen dürfte!«
»Du auch? Ich war ganz hingerissen
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