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TTB 106: Der dritte Planet

TTB 106: Der dritte Planet

Titel: TTB 106: Der dritte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Matheson
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davon! Dabei kann man hier nicht einmal sein Haar in Ordnung halten. Jedenfalls nicht bei diesem Wetter. Warum sind sie eigentlich immer so dagegen, daß wir es ein bißchen freundlicher machen?«
    » Männer! Mir wird schon schlecht, wenn ich nur daran denke!«
    Sieben Handbewegungen, sieben Posen, siebenfaches Lachen, das im Donnergrollen untergeht. Perlweiße Zähne zwischen lächelnden roten Lippen. Lebhaft gestikulierende Hände, die Bilder in die Luft zeichnen.
    HM-ZENTRUM. Mädchen. Insgesamt sieben. Hübsch. Keine über sechzehn Jahre. Locken. Zöpfchen. Ponyfrisuren. Gespitzte junge Lippen – lächelnd, ernst, stets in Bewegung. Glänzende junge Augen – blitzend, verengt, kalt oder warm.
    Sieben gesunde junge Körper auf sieben hochlehnigen Stühlen. Gesunde junge Glieder. Mädchen – hübsche Mädchen – sieben an der Zahl.
     
    *
     
    Ein Heer aus häßlichen, formlosen Männern, die durch den knöcheltiefen Schlamm stolpern. Sie trotten in der Dunkelheit die aufgeweichte Straße entlang.
    Strömender Regen. Wie aus riesigen Eimern ergießt er sich über die erschöpften Männer. Die Stiefel versinken in dem gelbbraunen Schlamm, jeder Schritt ist eine Qual. Der Lehm bleibt in dicken Batzen an ihren Füßen hängen.
    Marschierende Männer – Hunderte, Tausende –, durchweicht, elend, ausgepumpt. Junge Männer, die tief gebeugt wie Greise gehen. Hängende Schultern, weit aufgerissene Münder, die gierig die feuchte Nachtluft einsaugen, tief in den Höhlen liegende Augen, die blicklos zu Boden starren.
    Rast.
    Männer sinken in den Schlamm, lassen sich müde auf ihr Gepäck nieder. Köpfe fallen nach hinten, Münder öffnen sich. Regen peitscht die Gesichter. Unbewegliche Hände – erschlaffte Werkzeuge aus Fleisch und Knochen. Ausgestreckte Beine – khakiumhüllte Fortbewegungsmittel. Hunderte von müden Gliedmaßen an Hunderten von erschöpften Körpern.
    Vor ihnen, neben ihnen, hinter ihnen her brummen Lastwagen, rumpeln Panzer, jaulen Jeeps auf. Dicke Reifen spritzen Schmutz und Wasser nach allen Seiten. Breite Ketten mahlen durch den braunen Schlamm. Der Regen trommelt unablässig gegen Stahl und Leinenplanen.
    Photoblitze ohne Bilder. Plötzliche Lichtausbrüche. Für Zehntelsekunden ist das Gesicht des Krieges sichtbar – es besteht aus verrosteten Waffen und sich drehenden Rädern und erschöpften Menschen.
    Dunkelheit. Auf jeden Blitzstrahl folgt wieder finsterste Nacht. Der Wind treibt den Regen schräg über Felder und Straßen, gegen Bäume und Fahrzeuge. Überall rinnen braune Bäche über die nackte Erde. Blitze, Donner, wieder Blitze.
    Ein schriller Pfiff. Die Toten stehen wieder auf. Stiefel hinter lassen tiefe Spuren im Schlamm. Vorwärts, weiter, näher. Dort liegt eine Stadt, die den Weg zu einer Stadt versperrt, die den Weg zu ...
     
    *
     
    Ein Offizier saß in dem Nachrichtenraum, der zu dem HM-ZENTRUM gehörte. Er sah den Funker an, der vor seinem Gerät hockte. Der Mann hatte den Kopfhörer über den Ohren und schrieb einen Funkspruch mit.
    Der Offizier beobachtete den Funker. Sie kommen, dachte er. Frierend, durchnäßt und ängstlich – aber sie kommen trotzdem näher. Er zitterte und schloß die Augen.
    Dann riß er sie wieder auf. Die Visionen waren kaum zu ertragen – wirbelnder Rauch, schreiende Männer, die in Flammen aufgehen, unvorstellbare Schrecken, die sich in Worten oder Bildern nicht ausdrücken lassen.
    »Sir«, sagte der Funker, »eine Nachricht von unserem vorgeschobenen Beobachter. Der Feind ist bereits in Sicht.«
    Der Offizier stand auf, ging zu dem Funker hinüber und nahm den Spruch entgegen. Er las die Nachricht, ohne eine Miene zu verziehen. Nur seine Backenknochen traten sehr deutlich hervor, als er die Zähne zusammenbiß. »Ja«, sagte er.
    Er drehte sich um und ging auf die Tür zu. Er öffnete sie und betrat den Nebenraum. Die sieben Mädchen schwiegen. In dem Raum herrschte tiefe Stille.
    Der Offizier stand mit dem Rücken zu der Plastikwand.
    »Feinde«, sagte er. »Zwei Meilen von hier entfernt. Genau vor euch.«
    Er machte eine Kehrtwendung und zeigte ins Freie hinaus. »Dort draußen. Entfernung zwei Meilen. Noch Fragen?«
    Eines der Mädchen kicherte.
    »Mit Fahrzeugen?« erkundigte sich ein anderes.
    »Ja. Ungefähr fünfzig schwere Lastwagen, ebenso viele leichtere, sieben oder acht Jeeps, zwischen dreißig und vierzig Panzer.«
    »Das ist fast zu leicht«, lachte das Mädchen und strich sich die Haare aus der Stirn.
    »Das wäre

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