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TTB 107: Gefängnis im All

TTB 107: Gefängnis im All

Titel: TTB 107: Gefängnis im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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können. Überall in dem großen Raum befreiten sich Männer von ihren »Papierkörben« und erfreuten sich kurz ihrer Freiheit, bevor sie sich die Diensthelme überstülpten, die Sechs-Stunden-Tanks befestigten und davoneilten, um andere Männer abzulösen, die immer noch in ihren Weidenpanzern wichtige Stellungen hielten, oder das Schiff nach Offizieren abzusuchen, denen auf dem Weg zum Gefangenen-Quartier die Luft ausgegangen war. Es gab eine ganze Menge solcher Fälle; Männer, die aus ihren Anzügen herausgebrochen und künstlich beatmet werden oder eine Injektion aus den Verbandskästen erhalten mußten, um ihre Herzen wieder zur Tätigkeit anzuregen. Und dann waren da jene, die keine Reaktion mehr zeigten. Sie schwebten schwerelos und äußerlich unverletzt durch den Raum – nur um wenige Minuten hatten sie den Sieg und das Leben verfehlt. Diese Männer taten ihm besonders leid.
    Plötzlich merkte er, daß Kelso auf sein Bein starrte. Warren drehte sich um und entdeckte einen Bolzen, der seine linke Wade durchbohrt hatte. Warren begann zu lachen und stellte fest, daß es ihn eine ungeheure Anstrengung kostete, wieder aufzuhören. Er hob das verletzte Bein hoch und zog vorsichtig den Bolzen heraus. Er hätte vor Schmerz laut aufschreien mögen, aber sein Gesicht blieb ausdruckslos, und nur sein schweres Atmen war zu hören.
    Nach seinem beschämenden Verhalten im Korridor und seinem hysterischen Lachanfall hier, meinte Warren, daß er irgend etwas tun müsse, um Kelsos Achtung wiederzugewinnen, und so hielt er den Pfeil hoch und bemerkte trocken: »Und ich dachte immer, daß die Männer mich mögen ...«
    »Oh, das tun sie auch, Sir«, erwiderte Kelso.
    Verlegen blickte Warren fort. Es war nicht recht, daß ein reifer, intelligenter und so tapferer Mann wie Kelso ihn bewundernd ansah wie ein Hund seinen Herrn.
    Eine Stunde später durchsuchte Warren – im Leichtgewicht-Dienstanzug mit Dauertanks, Ton-Membranen und Lüftungsvorrichtung – zusammen mit Kelso und dem Piloten der Fähre noch einmal das Schiff. Es sah so aus, als hätten sie gewonnen, aber das Wachschiff war sehr groß, und irgendwo mochte sich noch ein über die Niederlage verzweifelter Bug befinden und planen, sich selbst und das Schiff zu zerstören.
    Es war Warrens Gruppe, welche die letzten Bug-Überlebenden fand. Zwei von ihnen befanden sich in der Kabine. Sie trugen Raumanzüge, waren jedoch nicht bewaffnet. Neben ihnen schwebten drei Druck-Bahren, die Art von Tragbahren mit Plastikhülle, die für den Transport von Verletzten bei schwerelosen Verhältnissen benutzt wurde, und in jeder von ihnen war ein öliges, bleiches und zuckendes Etwas. Es dauerte einen Augenblick, bis sie erkannten, was sie da vor sich sahen.
    »Wenn es in der ganzen Milchstraße irgend etwas gibt, das noch scheußlicher aussieht als ein Bug«, murmelte Kelso schließlich, »dann ist es ein junger Bug ...«
    Nachdem die Bug-Gefangenen zu ihren Quartieren in Huttons Berg gebracht worden waren, ließ Warren als erstes Peters und Hubbard an Bord des Wachschiffs holen. Er hatte eine lange Unterredung mit dem politischen Offizier, und im Laufe dieses Gesprächs begann Hubbard die Dinge mit Warrens Augen zu sehen. Danach entließ Warren ihn – überzeugt, daß Hubbard nicht gegen ihn reden würde. Mit Peters war es anders. Warren sorgte dafür, daß Peters jede mögliche Bequemlichkeit zuteil wurde, aber er hatte nicht die Absicht, mit ihm zu sprechen, bevor er dazu bereit war. Er durfte es nicht riskieren, daß Peters ihm jetzt noch Steine in den Weg legte. Und da der Commander sozusagen auf Eis gelegt war, konnte Warren seine ganze Aufmerksamkeit dem Schiff und den Offizieren widmen, die es bemannen würden.
    Warren gab von Anfang an deutlich zu verstehen, daß das Schiff bemannt werden würde.
    Warren selbst verließ das Raumschiff nicht, blieb jedoch mit Fielding und Hynds über die Funkausrüstung der Bugs in Verbindung. Hutton besuchte häufig das Schiff.
    Der Major zeigte größte Besorgnis hinsichtlich des Alters und Allgemeinzustands des Raumschiffes und äußerte gleichzeitig eine Flut von Vorschlägen, wie die hoffnungslos veraltete Ausrüstung verbessert oder völlig umgebaut werden könnte. Seiner Meinung nach würde sich das ganze Schiff bei einem Angriff in seine Bestandteile auflösen, und seine Waffen waren eine tödlichere Gefahr für die Offiziere, die sie bedienten, als für jedes Ziel. Gleichzeitig ließ Hutton jedoch immer wieder durchblicken, daß

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