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TTB 107: Gefängnis im All

TTB 107: Gefängnis im All

Titel: TTB 107: Gefängnis im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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bereits in den drei Jahren, die ich hier war, der völlige Zusammenbruch unserer militärischen Organisation erfolgen konnte. Jedenfalls ist es geschehen. Der Zusammenbruch wurde herbeigeführt durch schlechte politische Führung, Massendesertationen und den Mangel an geeigneten Offizieren und Technikern. Der Flottenkapitän wird Ihnen bestätigen, daß wir diesbezüglich aktuelle und genaue Informationen besitzen. Selbst zu meiner Zeit war dieser Verfall bereits so fortgeschritten, daß die Möglichkeit einer Rettung der Gefangenen hier äußerst gering war, trotz allem, was ich Ihnen gesagt habe, um Sie vom Gegenteil zu überzeugen ...
    In Anbetracht dessen erfordert mein Entschluß, das Fluchtkomitee zu stützen, einige Erklärungen ...«
    Warren zeichnete noch einmal kurz die Situation auf dem Planeten, wie er sie bei seiner Ankunft vorgefunden hatte, und die der Bevölkerung drohende Gefahr durch das fanatische Komitee. Selbst die beträchtliche Autorität und Fähigkeit des Flottenkapitäns, unterstützt von Umgebungsfaktoren und rein biologischen Kräften – und hier mußte gesagt werden, daß die Gefangenen viel stärker durch ihre wachsende Anzahl von Kindern an den Planeten gebunden waren als durch das Bug-Wachschiff – vermochten nicht, diese Fanatiker zu lenken, denen ihre Offizierspflichten und ihre Ehre über alles gingen. Und so hatte Warren beschlossen, sich dem Komitee anzuschließen, da dies die einzige Möglichkeit war, diese engstirnigen und dennoch bewundernswerten Männer zu kontrollieren und sie in die allgemeine Richtung zu führen, in die sie gehen sollten.
    Indem Warren sich auf die Seite des Komitees stellte, hatte er die Erschließung des zweiten Kontinents veranlaßt, und dies wiederum rief ein Verkehrs- und Nachrichtennetz und umfangreichen Handel ins Leben. Ohne die Tatkraft und Organisation des Komitees wäre das alles jedoch nicht möglich gewesen. Außerdem hatte er – indem er hinsichtlich seiner Gründe hierfür skrupellos log – veranlaßt, daß umfangreiches technisches Wissen in schriftlicher Form festgehalten und weitergegeben wurde, und damit den Anfang zu einem Schul- und Erziehungswesen gemacht. Das Ergebnis war, daß nun wenig Gefahr bestand, daß ihr Wissen mit ihnen verlorenging. Außerdem würden nun die Bug-Geräte, die er ihnen zurückließ, das Fortleben der Technik sichern.
    Es hatte Zeiten gegeben, wo Warren gewünscht hatte, den Weg des Flottenkapitäns zu gehen, besonders während jener Perioden, als Zivilisten und Komitee-Männer gut miteinander auszukommen schienen. Aber dann sagte einer seiner Männer irgend etwas, oder es gab eine ernsthafte Schlägerei oder gedankenlose Zerstörung von Zivilbesitz, und Warren mußte erkennen, daß es keinen leichten Ausweg gab. Das Komitee von innen heraus zu unterminieren, hieße lediglich die Aufgabe fortführen, die der Flottenkapitän begonnen hatte und würde zu keinem befriedigenden Ergebnis führen. Warrens Männer waren mm einmal Unruhestifter, ob sie sich Zivilisten oder Komitee-Mitglieder nannten. Sie gehörten dem Schlag von Männern an, die Geschichte machten – meistens von der unangebrachten Art. Sie waren die Wölfe unter den Schafen. Und das einzige, was man mit Wölfen tun konnte, war, sie loszuwerden, auf die eine oder andere Weise ...
    »Es bestand immer noch die Möglichkeit, daß die Bugs im letzten Moment erkennen würden, daß es ein Hinterhalt war und eine Rakete abwerfen würden«, erklärte Warren weiter. »Es wäre eine dramatisch einfache Lösung gewesen, die Wölfe zu vernichten, denn es waren die treuesten und tapfersten Komitee-Männer, die sich während der letzten Stunden am Fluchtort befanden. Die Tatsache, daß diese Männer mitunter gegenüber den Zivilisten und einigen weiblichen Offizieren über die Stränge schlugen, machte es mir auch nicht leichter, sie zum Tode zu verurteilen, weil ich wußte – genau wie sie –, was für ein Massaker selbst eine erfolgreiche Flucht werden würde. Ich hatte diese Männer gern und wollte, daß so wenige wie möglich von ihnen starben.
    Was ich meine, ist, daß sie keine sehr liebenswürdigen oder rücksichtsvollen Menschen waren«, fuhr Warren verlegen fort, »aber sie besaßen Enthusiasmus und hätten niemals zugegeben, daß irgend etwas unmöglich war. Das tun sie auch heute noch nicht, und ich habe sie auch immer noch gern. Was sie getan haben ... war ...«
    »Glorreich«, sagte Peters leise.
    Warren warf einen raschen Blick auf Peters.

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