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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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verlaufenden Fälle der Krankheit, und keiner der befallenen Organismen ist offensichtlich fähig, die Antigene mit Erfolg zu bekämpfen.«
    »Können Sie mir sagen, Doktor«, fragte Chabel, »welches unsere Chancen sind? Besser noch – wie beurteilen Sie Ihre Aussichten, den benötigten Antikörper zu finden?«
    »Auch hier gleich Null. Es sei denn, ein völlig neuer Faktor träte in Erscheinung, der unsere Ausgangsstellung verbessert.«
    Diesmal dehnte sich die Stille noch länger, und die allgemeine Aufforderung, mit Berichten zur Klärung der Lage beizutragen, blieb unbeantwortet. Perkins mußte die Leiter der Teams einzeln und namentlich aufrufen. Viele von ihnen sprachen nicht so offen wie Hattyar, aber die Schlußfolgerung blieb in allen Fällen die gleiche.
    »Wenn Sie mir erlauben, das Resümee zu ziehen, so ist unsere Lage keineswegs rosig«, sagte Professor Chabel, und seine Stimme bebte leicht, diesmal aber nicht vor Müdigkeit. »Wir wissen, woher die Randsche Krankheit kam, wir wissen, wie sie sich verbreitet. Wir kennen die ersten Symptome und den endgültigen Ausgang, den wir bestenfalls um einige Stunden hinauszögern können. Wir wissen, daß keiner der infizierten Organismen in der Lage ist, Antikörper zu schaffen; Antibiotika halten die Krankheit nicht auf, Interferon ist nur von begrenzter Wirkung; und wir haben keine chemischen Mittel, die das Virus vernichten könnte, ohne den Virenträger selbst umzubringen. Wir wissen auch – und diese Tatsache ist am ungewöhnlichsten von allen –, daß die Randsche Krankheit gewisse Tiere infizieren kann, die wiederum die Krankheit auf ihresgleichen und auf den Menschen übertragen können. Das alles sind schwerwiegende Punkte, und die einzige Tatsache, die zu unsern Gunsten spricht, liegt darin, daß die Krankheit nicht von Mensch auf Mensch übertragen werden kann.«
    »Noch nicht ...«, sagte Nita. Sie hob schnell die Hand an den Mund, als bedauerte sie, daß ihr die Worte entfahren waren. Ihre Stimme war klar in der Stille des Raumes zu hören gewesen, und Stühle wurden gerückt, als sich alle Gesichter Nita zuwandten.
    »Würden Sie Ihre Worte bitte erklären, Dr. Mendel?« sagte Chabel mit gerunzelter Stirn.
    »Es tut mir leid, ich wollte Sie nicht unterbrechen – und ich kann meine Worte nicht beweisen. Nennen Sie es also eine ungerechtfertigte Annahme, aber als ich Rand-beta siebenmal verpflanzt hatte und Rand-gamma entdeckte, das Virus, das sich auf Hunde übertragen läßt ...«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Chabel und durchblätterte schnell die vor ihm liegenden Papiere, »aber ich finde keinen Bericht über diese Experimente.«
    »Es waren keine offiziellen Untersuchungen, Professor, sie gehörten nicht zu den eigentlichen Forschungsaufgaben. Ich führte sie aus eigenem Antrieb durch und bin gerade dabei, die Ergebnisse schriftlich zu fixieren.«
    »Offiziell oder nicht – Sie hätten sogleich Meldung machen müssen, als Sie die Resultate erhielten.«
    »Ich wollte es tun, aber ...« Nita blickte auf und vermied es, Eddie Perkins anzusehen, der sich mit weißem, angespanntem Gesicht vorbeugte, »... aber diese Versuche wurden erst in der vergangenen Nacht durchgeführt. Als ich mit den Ergebnissen zu Dr. McKay ging, war er gerade zusammengebrochen, und es herrschte große Aufregung. Bald darauf wurde der infizierte Hund in Connecticut entdeckt, und die Gefahr war allgemein bekannt.«
    »Aufregung oder nicht, es hätte ein Bericht vorgelegt werden müssen. Ich kritisiere Sie nicht, Doktor, ich bin mir ebenso wie Sie der Tatsache bewußt, daß die Situation ein wenig verworren ist. Ich will nur unterstreichen, daß alles, was mit der Randschen Krankheit zusammenhängt – und mag es noch so unwichtig erscheinen –, mir unverzüglich gemeldet werden muß. Bitte fahren Sie fort. Sie scheinen zu fürchten, daß die Krankheit schließlich doch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann?«
    »Leider kann ich meine Vermutung nicht mit Tatsachen untermauern, Professor. Die Krankheit ist fremd, wie wir alle zugeben müssen. Sie unterliegt uns fremden Gesetzen, ihr Erreger verändert sich und entwickelt sich nach mehrfacher Übertragung von Vögeln auf Menschen und umgekehrt zu einem Virus, das Hunde befällt. Was wird geschehen, wenn das Virus mehrere Wechsel von Hund zu Mensch hinter sich hat? Ich rechne damit, daß es wieder eine Wandlung durchmacht und sich eine neue Spezies als Träger aussucht. Vielleicht wandelt die letzte Mutation es zu

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