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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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werden kann, jedenfalls nicht im Augenblick, wie wir zugeben müssen. Auf weltweiter Basis mag es sogar logisch sein, eine H-Bombe zu werfen, obgleich ich als voraussichtlicher verkohlter Leichnam diesen Vorschlag nicht gerade begeistert begrüße. Ich denke auch kaum an die ziemlich unverhüllte Drohung, daß die Raketen bereitstehen, um die Bombe an ihr Ziel zu tragen, sobald Menschen, die ich nie in meinem Leben sah, den entscheidenden Zeitpunkt für gekommen halten. Das sind unbedeutende Details. Weitaus wichtiger ist die unausgesprochene Verzweiflung, die hinter dieser Entscheidung steht. Wir haben keine ärztliche Antwort, also bleibt uns nur die Vernichtung alles Lebens in einem bestimmten Gebiet. Bevor auf solche verzweifelten Maßnahmen zurückgegriffen wird, sollte jedoch ein letzter Versuch gemacht werden, das Problem von der ärztlichen Seite her zu lösen.«
    »Von welchem Versuch sprechen Sie?« fragte Hattyar ungeduldig.
    »Das Raumschiff ›Perikles‹ muß betreten und nach Aufzeichnungen oder Notizen über diese Krankheit durchsucht werden. Es muß einen Grund gegeben haben, warum Commander Rands letzte Botschaft die Worte ›im Schiff‹ enthielt. Schließlich hatte er die Fahrt vom Jupiter lebend überstanden ...«
    Er wurde durch das scharfe Pochen Professor Chabels unterbrochen.
    »Dr. Bertolli, hinsichtlich der ›Perikles‹ sind uns die Hände gebunden. Nach der vom Notstandsrat getroffenen Entscheidung haben wir die Finger von dem Schiff zu lassen. Die letzte Aufgabe der Operation Cleansweep nach der Evakuierung und radioaktiven Neutralisierung des Bodens wird die Zerstörung der ›Perikles‹ durch eine taktische Atomwaffe sein. Niemand will die Verantwortung übernehmen, daß die Randsche Krankheit oder eine andere Seuche aus dem Weltraum die Bevölkerung der Erde dahinrafft. Es tut mir leid. Die Entscheidung ist gefallen, jedes Angehen dagegen ist aussichtslos, es sei denn, wir entdeckten eine hundert Prozent verläßliche Behandlung der Randschen Krankheit. Nur dann kann die Operation Cleansweep unterbunden werden.«
    Danach war wenig zu sagen. Es gab zwar einige Proteste – besonders heftig aus dem Munde Dr. Hattyars –, aber an der Tatsache, daß die Entscheidung bereits von höchster Stelle getroffen war, änderte sich nichts. Chabel beantwortete die Fragen, soweit er es vermochte, dann vertagte er die Sitzung. Diesmal protestierte niemand. Schweigend kehrten Nita und Sam in ihr Labor zurück. Sie kamen an der offenen Tür eines großen Saales vorbei, der dicht mit Kranken belegt war. Nita wandte den Kopf. »Sam, ich fürchte mich. Mir ist, als wäre uns alles aus den Händen geglitten. Dieses Gerede von Bomben und Radioaktivität bedeutet doch praktisch die Abkehr von unserer Forschertätigkeit. Es bedeutet, daß diese Kranken und alle, die vom Rand-Virus infiziert werden, so gut wie tot sind.«
    »Sie sind tot. Die getroffenen Entscheidungen machen uns zu Totengräbern, nicht zu Ärzten. Aber sehen wir uns die Dinge von außen an, vom Standpunkt des Restes der Welt. Die Menschen haben Furcht und sind bereit, ein Opfer zu bringen, um sich selbst zu retten. Was tut es schon, wenn ein winziger Teil der Bevölkerung der Erde stirbt, um den andern das Überleben zu ermöglichen. Das scheint die einzige Lösung und hört sich nicht unvernünftig an – sofern man nicht zu dem winzigen Teil der Bevölkerung gehört. Es ist nicht diese Entscheidung, gegen die ich mich zur Wehr setze, es ist die Unvernunft, niemanden an die ›Perikles‹ heranzulassen. Das ist ein Akt der Furcht, weiter nichts. Die Antwort auf diese Seuche kann in dem Schiff liegen. Trifft das zu, so können vielleicht alle Kranken noch gerettet werden.«
    »Du kannst nichts tun, Darling, du hast gehört, was Chabel sagte. Das Schiff darf nicht betreten werden. Wir werden also hier im Labor nach der Lösung suchen müssen.«
    Sie legte ihm wie tröstend die Hand auf seine Rechte. Sams Augen weiteten sich, eine steile Falte trat zwischen seine Brauen. Er ging an den Instrumentenschrank und griff nach einem Körperfunktionsmesser. Nita beobachtete ihn kopfschüttelnd.
    »Wozu brauchst du das Instrument?«
    »Wahrscheinlich ist es Unsinn. Meine Temperatur ist sicher durch den Mangel an Schlaf gesunken, so daß mir deine Hand darum so warm erschien ...« Er legte das Meßgerät gegen ihr Handgelenk. Die Nadel des Thermometers schlug sofort aus und zeigte 39.8 an.
    »Wahrscheinlich die Vorboten einer Grippe«, sagte er,

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