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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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einem Virus, das jedem Lebewesen gefährlich werden kann. Diese Wandlung wäre nur normal. Regelwidrig ist nur der gegenwärtige Zustand, die offensichtliche Unfähigkeit, von Mensch zu Mensch übertragen zu werden.«
    »Es könnte so kommen«, sagte Chabel und nickte zustimmend. »Lassen Sie uns beten, daß wir davon verschont bleiben. Da war aber mit dieser Möglichkeit rechnen müssen, schlage ich vor, daß sich ein Team sofort mit entsprechenden prophylaktischen Maßnahmen befaßt. Dr. Perkins, ich überlasse Ihnen die Zusammensetzung dieses Teams.«
    Stimmengewirr erhob sich, während Perkins die mit der neuen Aufgabe betrauten Ärzte bestimmte. Sam beugte sich Nita zu und fragte:
    »Warum hast du deinen Angriff auf Perkins abgeblasen?«
    »Ich konnte nicht anders, Sam. Ohne McKay muß er die Arbeit von zwei Männern leisten. Man kann ihn nicht wegen eines Fehlers verurteilen.«
    »Es war ein schwerwiegender Fehler, daß er deinen Bericht Chabel nicht vorlegte. Wir können uns in dieser Situation keine Fehler leisten.«
    »Ist es nicht persönliche Rachsucht, die aus dir spricht?«
    »Nein, bestimmt nicht. Obwohl ich zugebe, daß ich ihm eine Zurechtweisung gönne. Aber es ist mehr als das. Er ist der falsche Mann für diesen Posten. Er hat bewiesen, und solange er McKay vertritt, wird der Ärger kein Ende nehmen.«
    Professor Chabels ungeduldiges Klopfen unterbrach ihn.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Berichte«, fuhr Chabel fort. »Ich werde Ihnen jetzt sagen, was mich veranlaßte, Sie um diese Berichte zu bitten. Der Notstandsrat der UN ist seit dem Ausbruch der Randschen Krankheit in permanenter Tagung. Teilnehmer sind, wie Sie wissen, die Stabschefs und der Präsident. Vor wenigen Stunden ist die Entscheidung gefallen. In Kürze beginnt die Armee mit ihrer Operation, die den dramatischen Namen ›Cleansweep‹ erhalten hat. Ihr Ziel ist, der Ausbreitung der Krankheit sofort Einhalt zu gebieten. Die rote Zone, etwa das Gebiet, auf das die Krankheit sich bis jetzt beschränkt hat, soll völlig geräumt werden. Mit der Evakuierung der Bevölkerung in verschiedene Quarantänelager ist bereits begonnen worden. Sobald die Inkubationszeit vorüber ist und alle Fälle von Krankheit ausgesondert wurden, soll die rote Zone geräumt werden. Eine blaue Zone ist bereits im Entstehen. Sie ist gewissermaßen ein Streifen Niemandsland, eine tote Zone, die sich an die rote Zone anschließt. Wir sind dabei, sie unter Verwendung von Bulldozern, Sprengstoffen und Flammenwerfern einzuebnen und Giftköder auszulegen. Die blaue Zone ist im Durchschnitt zweihundert Meter breit, und wir hoffen, sie bis zur Fertigstellung auf wenigstens eine halbe Meile zu erweitern. Wenn nicht unvorhergesehene Ereignisse den Terminplan in Unordnung bringen, sollten Fertigstellung der blauen Zone und völlige Räumung der roten Zone zeitlich zusammenfallen. Dann wird die rote Zone mit radioaktiven Stoffen überzogen, mit einer Halbwertszeit von zwei Monaten.«
    Verblüffte Stille folgte diesen Worten, während die Versammelten sich der schwerwiegenden Bedeutung dieser Maßnahme klarzuwerden versuchten. Über achttausend Quadratmeilen des am dichtesten besiedelten Wohngebietes der Welt sollten geräumt und dem Tode überantwortet werden. New York City, Newark, Philadelphia sollten zu Geisterstädten werden, in denen alles Leben, bis herab zum mikroskopisch kleinen Organismus erstorben war. Chabels Stimme klang fest, als er fortfuhr:
    »Diese Maßnahmen müssen sofort durchgeführt werden, weil die Welt voller Furcht ist. Die Operation Cleansweep wird durchgeführt, solange die Krankheit lokalisiert ist und nur von Tieren übertragen werden kann.« Seine Stimme wurde leiser, so daß sie kaum zu hören war. »Dieses Programm ist, darüber müssen Sie sich klar sein, nur ein Kompromiß. Die Menschen in der ganzen Welt leben in Furcht, und niemand kann ihnen diese Furcht verübeln. Die einzige andere Möglichkeit bestünde im sofortigen Abwurf einer Wasserstoffbombe auf ...«
    Chabels Stimme versagte. Angesichts der entsetzten Mienen war er nicht in der Lage, den Satz zu beenden. Er senkte den Kopf, ein alter Mann, den andere zum Sprachrohr ihrer Furcht und ihrer Drohungen gemacht hatten.
    »Professor Chabel«, sagte Sam, der von seinem eigenen Mut überrascht war, aber von dem brennenden Verlangen getrieben wurde, zu sagen, was gesagt werden mußte, »die Operation Cleansweep ist die logische Antwort auf unser Problem, da es medizinisch nicht gelöst

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