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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Stacheldrahtsperre. Seine massige Gestalt hob sich undeutlich gegen den nächtlichen Himmel ab. Als er vorüber war, gab Burke flüsternd seine Befehle.
    »Bennet, setzen Sie die Detektoren außer Betrieb. Sobald Sie damit fertig sind, schneiden wir eine Bresche in den Draht. Sam und Haber, Sie gehen bis an die Lichtgrenze vor und schalten alle Polizisten aus, die Ihnen nahe kommen. Yasumura, Sie bleiben liegen und verhalten sich still. Los!«
    Für Stanley Yasumura waren dies die schlimmsten Minuten. Er mußte warten, war im Augenblick zur Untätigkeit verdammt. Der mächtige Rumpf der »Perikles« reckte sich vor ihm in den Nachthimmel, aber es war zu dunkel, um Einzelheiten zu erkennen. Der General und der Sergeant arbeiteten als Team und setzten die Detektoren außer Funktion. Die beiden andern waren in der Dunkelheit untergetaucht. Jenseits des nächsten Lichtes bewegte sich etwas. Wieder erschien ein Polizist, der mit schwerem Schritt der Stelle zuging, an der Yasumura lag. Es erschien Yasumura unbegreiflich, daß der Posten ihn nicht sah und daß er die Geräusche nicht gehört hatte, die Sam und Haber verursachten, als sie auf das Drahthindernis zuschlichen. Wo waren die beiden?
    Wie in Beantwortung seiner Frage erhoben sich zwei Gestalten hinter dem Polizisten und warfen sich auf den Uniformierten. Haber umschlang den Hals des Polizisten, so daß aus dem Schrei nur ein ersticktes Gurgeln wurde. Sam packte einen der wild fuchtelnden Arme und drückte die Düse der Spritze gegen die nackte Haut des Mannes. Mit einem zischenden Laut drang das starke Beruhigungsmittel in das Gewebe des Armes. Wenige Sekunden dauerte der stumme Kampf, dann brach der Polizist zusammen, und sie ließen die bewußtlose Gestalt behutsam zu Boden gleiten.
    »Gut gemacht«, sagte General Burke, der aus der Dunkelheit auftauchte. »Legen Sie ihn hier drüben hin und nehmen Sie ihm die Waffe ab. Wir haben eine Bresche in den Draht geschnitten. Nehmen Sie die Ausrüstung auf und folgen Sie mir.«
    Minuten später standen sie vor dem ragenden Rumpf des Raumschiffes. Im Widerschein der fernen Flughallenbeleuchtung erkannten sie die noch immer offene Außentür.
    »Die Leiter!« zischte der General. Haber lehnte sie unter dem Einstieg gegen den Rumpf. Die beiden kleinen Motoren in den Füßen der Leiter begannen zu summen, bis die Leiter voll ausgefahren war. Sam hatte sich die schweren Batterien und den Umformer für den Schneidbrenner aufgeladen, den Yasumura trug. Er folgte dem Ingenieur an die Luftschleuse.
    »Schließen Sie an«, flüsterte Yasumura und reichte Sam das Ende eines Kabels. Der Schneidbrenner war von der Größe und Form einer Milchflasche mit glockenähnlicher Mündung, und die Einstellung der Brennweite erfolgte automatisch. Yasumura preßte die Glocke gegen die halbzöllige Stahlplatte, die über den Einstieg geschweißt worden war, und schaltete den Strom ein. Das Gerät summte laut, zu laut in der stillen Nacht. Eine dunkle Linie zeigte sich auf der Platte, die Luft war erfüllt vom scharfen Geruch verbrannten Metalls.
    Unaufhaltsam fraß sich der Schneidbrenner durch die Stahlplatte, bis die dunkle Spur einen fast vollendeten Kreis bildete.
    Yasumura vollendete den Kreis nicht. Er stellte den Brenner neu ein und richtete ihn auf das Zwischenstück. Diesmal fraß sich der Brenner nicht durch den Stahl, sondern erhitzte ihn nur zur Rotglut. Yasumura schaltete den Strom ab und lehnte sich mit der Schulter gegen die Platte. Die Leiter schwankte unter dem Druck, den Yasumura gegen das kreisrunde Stahlstück ausübte. Langsam gab es nach, das rotglühende Stück wirkte wie ein Scharnier. Yasumura verstärkte den Druck seiner Schulter, bis er die Platte waagerecht nach innen gedrückt hatte, so daß sie parallel zum Boden der Luftschleuse lag. Vorsichtig überstieg er das rotglühende Stück und verschwand im Innern.
    »Aufwärts – marsch!« sagte Burke. Langsam stieg Haber, unter der schweren Last der Ausrüstung keuchend, die Stufen hinauf.
    »Bitte, Sir«, sagte Sergeant Bennet, »ich glaube, ich kann mich hier am Boden nützlicher machen. Wenn einer der Posten aufmerksam wird ...«
    Der General zögerte nur eine Sekunde. »Sie haben recht, Bennet. Decken Sie unsern Rückzug und halten Sie die Augen offen. Lassen Sie es nicht darauf ankommen, überrascht zu werden.«
    »Natürlich nicht, Sir.« Bennet grüßte und nahm Kurs auf die Gasse in der Drahtsperre.
    Als der General durch das Loch in der Stahlplatte schlüpfte,

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