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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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gleichzeitig ihre Neugier.«
    »Was haben sie davon? «
    »Es macht sie glücklicher.«
    George dachte abends im Bett darüber nach.
    Am nächsten Morgen wandte er sich an Omani. »Kannst du mir ein Klassenzimmer zeigen, wo ich etwas über das Programmieren von Elektrorechnern lernen kann?«
    »Gern«, antwortete Omani herzlich.
     
    *
     
    Die Methode war langwierig, und George lehnte sie innerlich ab. Warum sollte man sich etwas immer und immer wieder erklären lassen müssen? Warum sollte er eine schwierige Stelle lesen und trotzdem nicht alles sofort verstehen? Andere Leute hatten es doch auch einfacher!
    Manchmal wollte er schon aufgeben. Einmal blieb er dem Unterricht mehrere Wochen lang fern.
    Aber er kam immer wieder zurück. Der Ausbilder, der einzelne Aufgaben zuteilte und schwierige Begriffe erklärte, verlor niemals ein Wort darüber.
    George erhielt schließlich bestimmte Arbeiten innerhalb des Gartens und der Küche zugeteilt. Das sollte ein gewisser Fortschritt sein, aber George ließ sich davon nicht beeindrucken. Die Anstalt war absichtlich nicht vollautomatisiert, damit die jungen Leute beschäftigt werden konnten, um ihnen die Illusion einer verantwortungsvollen Tätigkeit zu vermitteln. Nein, George ließ sich nicht hereinlegen.
    Sie erhielten sogar eine Entlohnung, die sie entweder für bestimmte Luxusartikel ausgeben oder für eine spätere Verwendung zurücklegen konnten. George bewahrte sein Geld in einer offenen Dose auf einem Regal auf. Er hatte keine Ahnung, wieviel er im Laufe der Zeit angesammelt hatte. Es war ihm auch gleichgültig.
    Er schloß keine Freundschaften, lernte aber einige der anderen Insassen so gut kennen, daß sie ihn freundlich begrüßten, wenn sie sich zufällig trafen. Er dachte weniger oft über den Justizirrtum nach, dem er seine Einlieferung in die Anstalt verdankte. Manchmal träumte er wochenlang nicht mehr von Antonelli, den er noch immer als den eigentlich Schuldigen ansah.
    An einem eiskalten Februartag sagte Omani zu ihm: »Eigentlich erstaunlich, wie du dich schon angepaßt hast.«
    Aber das war im Februar gewesen; genauer gesagt am dreizehnten Februar, seinem neunzehnten Geburtstag. Der März verging, dann der April, und als der Mai heranrückte, stellte George fest, daß er sich keineswegs angepaßt hatte.
    Der letzte Mai war unbeachtet vorübergegangen, weil George damals noch teilnahmslos im Bett lag. Aber dieses Jahr war alles anders.
    George wußte, daß nun bald die Olympischen Spiele stattfinden würden, bei denen die jungen Männer miteinander um einen Platz auf einer neuen Welt kämpften. George dachte an die festliche Stimmung, die Aufregung, die Zeitungsmeldungen, die Rekrutierungsbüros von anderen Planeten, den rauschenden Beifall für die Sieger ...
    Deshalb konnte er nicht verhindern, daß seine Stimme sehnsuchtsvoll klang, als er sagte: »Morgen ist der erste Mai. Die Olympischen Spiele!«
    Und das führte zu seinem ersten Streit mit Omani, in dessen Verlauf der Nigerianer schließlich den vollen Namen der Institution aussprach, in der George sich befand.
    Omani sah George in die Augen und sagte deutlich: »Eine Anstalt für Schwachsinnige.«
     
    *
     
    George Platen wurde rot. Schwachsinnige!
    Er schüttelte wütend den Kopf. »Ich muß von hier fort«, meinte er impulsiv.
    Omani, der wieder in seinem Buch gelesen hatte, hob den Kopf. »Was?«
    Jetzt wußte George genau, was er wollte. »Ich verschwinde einfach«, sagte er heftig.
    »Das ist lächerlich. Und sinnlos dazu, George.«
    »Nein! Ich weiß genau, daß ich nur hier bin, weil dieser Antonelli mich auf den ersten Blick nicht ausstehen konnte. Aber so sind sie alle, diese kleinen Bürokraten – wenn man ihnen nicht unterwürfig genug begegnet, vernichten sie einen mit einem einzigen Federstrich.«
    »Fängst du wieder damit an?«
    »Ich bleibe auch dabei, bis alles wieder in Ordnung ist. Warte nur, bis ich diesen Antonelli in die Finger bekomme ...« George atmete schwer. Diesen Mai durfte er nicht wieder vorübergehen lassen, ohne etwas zu unternehmen. Wenn er das tat, konnte er gleich alle Hoffnungen begraben.
    Omani stand auf, ging zu George hinüber und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich wollte dich wirklich nicht verletzen ...«
    George schüttelte seine Hand ab. »Du hast nur das gesagt, was du für wahr hältst, und ich werde beweisen, daß es nicht die Wahrheit war. Warum auch nicht? Hier gibt es keine verschlossenen Türen. Niemand hat mir je gesagt, daß ich das

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