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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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er aufnehmen konnte. Das war die Welt ihm schuldig.
     
    *
     
    Sie fand Hoskins in einer Stimmung, die ihrer eigenen fast entsprach; er trug ein triumphierendes Lächeln zur Schau. In seinem Büro herrschte eine ungewöhnliche Betriebsamkeit, so daß sie schon dachte, er würde ihre Gegenwart nicht bemerken.
    Aber er sah sie doch und lachte ihr zu. »Miss Fellowes, kommen Sie doch herein.«
    Er sprach in die Gegensprechanlage auf seinem Schreibtisch und schaltete das Gerät anschließend aus. »Haben Sie schon von unserem letzten Erfolg gehört? Nein, das ist nicht gut möglich. Wir haben es geschafft. Wir haben es tatsächlich geschafft. Wir haben die bisherige Zeitspanne wesentlich verkürzt!«
    »Das heißt also, daß Sie einen Menschen aus geschichtlicher Zeit in die Gegenwart holen können?« erkundigte Miss Fellowes sich erstaunt und vergaß einen Augenblick lang ihre eigene gute Nachricht.
    »Genau das. Im Augenblick konzentrieren wir unsere Anstrengungen auf einen Mann aus dem vierzehnten Jahrhundert. Stellen Sie sich das vor! Können Sie mir nachfühlen, wie froh ich bin, wenn die langweiligen Paläontologen endlich verschwinden und Historikern Platz machen? Ich wollte schon lange ... Aber Sie haben etwas Bestimmtes auf dem Herzen, nicht wahr? Heraus damit; nur heraus damit. Ich bin in glänzender Stimmung. Sie können alles von mir haben.«
    Miss Fellowes lächelte. »Das freut mich. Ich wollte nämlich fragen, ob wir mit Timmies Ausbildung beginnen könnten.«
    »Ausbildung? Worin?«
    »In allem. Eine Schule. Damit er etwas lernt.«
    » Kann er denn lernen?«
    »Selbstverständlich. Er tut es bereits. Er kann lesen. Das habe ich ihn ohne fremde Hilfe beigebracht.«
    Das Lächeln auf Hoskins' Gesicht verschwand schlagartig. Er runzelte die Stirn. »Miss Fellowes, ich weiß nicht recht ...«
    »Aber eben haben Sie mir doch alles im voraus versprochen«, protestierte sie aufgebracht.
    »Ich weiß, aber ich hätte es nicht tun dürfen. Hören Sie, Miss Fellowes, Sie müssen doch einsehen, daß wir das Experiment mit Timmie nicht unbegrenzt lange fortführen können.«
    Sie sah ihn erschrocken an, obwohl sie nicht ganz erfaßt hatte, was er meinte. Was sollte der Ausdruck »nicht unbegrenzt lange« heißen? Dann erinnerte sie sich plötzlich an Professor Ademewski und seine Gesteinsprobe, die nach zwei Wochen wieder zurückgeschickt worden war. Sie sagte: »Aber hier handelt es sich doch um einen Jungen. Nicht um einen Felsbrocken ...«
    Hoskins machte eine vage Handbewegung. »Selbst die Bedeutung eines Jungen kann überschätzt werden, Miss Fellowes. Da wir unsere Versuche jetzt auf einzelne Menschen aus historischen Zeiten ausgedehnt haben, brauchen wir jeden Quadratmeter Platz so dringend wie noch nie.«
    Sie begriff noch immer nicht. »Aber das ist doch unmöglich! Timmie ... Timmie ...«
    »Miss Fellowes, bitte machen Sie sich deswegen vorläufig noch keine Sorgen. Timmie wird nicht sofort wieder zurückgeschickt; wahrscheinlich erst in einigen Monaten. In der Zwischenzeit wollen wir unser Bestes versuchen.«
    Sie starrte ihn sprachlos an.
    »Soll ich Ihnen etwas bringen lassen, Miss Fellowes?«
    »Nein«, flüsterte sie, »ich brauche wirklich nichts.« Sie stand wie eine Schlafwandlerin auf und verließ den Raum.
    Timmie, dachte sie, du wirst nicht sterben. Du wirst nicht sterben.
     
    *
     
    Aber wie ließ dieser Gedanke sich in die Tat umsetzen? In den nun folgenden Wochen klammerte Miss Fellowes sich vor allem an die Hoffnung, daß der Versuch mit dem Mann aus dem vierzehnten Jahrhundert fehlschlagen würde. Vielleicht waren Hoskins' Theorien falsch oder nicht praktisch zu verwirklichen. Dann würde alles so bleiben, wie es jetzt war.
    Der Rest der Welt hegte selbstverständlich andere Hoffnungen. Das Projekt Mittelalter wurde in sämtlichen Zeitungen ausführlich besprochen und sensationell aufgebauscht. Die Presse und das Publikum hatten nur darauf gewartet, daß die Stasis GmbH eine neue Versuchsreihe begann. Felsbrocken und Fische waren nicht genug. Aber dieses neue Projekt ...
    Ein Mensch aus dem vierzehnten Jahrhundert; ein Erwachsener, der eine bekannte Sprache beherrschte; ein Studienobjekt für jeden Historiker.
    Als der entscheidende Augenblick herankam, standen nicht nur drei Zuschauer auf einem Balkon, sondern ein Dutzend Fernsehkameras. Diesmal sah die ganze Welt den Technikern der Stasis GmbH über die Schulter.
    Miss Fellowes befand sich in höchster Erregung. Als Jerry Hoskins zur

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