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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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Taschenlampe vor sein Gesicht hielten. Die blendende Helle ließ die schmerzgepeinigten Lider noch heftiger pochen.
    »Wer ist das?«
    »Ein dreckiger Spion der Gouverneure. Am besten erledigen wir ihn gleich.«
    Eine rauhe, schwielige Hand griff unter sein Kinn und riß seinen Kopf hoch, daß er sprühende Funken sah.
    »Warte!«
    Die Stimme – das mußte Cardons Stimme sein.
    »Ich kenne ihn. Der Fremde. Er weiß nichts ...«
    Eine andere Stimme, schwer und haßerfüllt.
    »Du hast recht. Er wird nichts wissen, wenn ich ihn behandelt habe.«
    »Nicht, du Narr. Er hat mächtige Verbindungen.«
    Neben seinen Schläfen ein Druck.
    »Oh, ein Daumen in sein Auge – und er wird vom Spionieren geheilt sein.«
    »Hör auf, du lädst uns ...«
    Stead bäumte sich auf. Dann fiel er wieder flach auf den Rücken. Jemand hatte ihm einen Fuß auf seine Brust gedrückt.
    »Das Volk geht mit Spionen der Gouverneure nicht gerade sanft um.«
    »Er ist keiner – zumindest glaube ich es nicht. Aber die Spürhunde der Gouverneure folgen ihm überall.«
    »Die! Diese Klassenverräter ...«
    Klirren von Metall auf Stein. Etwas Hartes stieß ihn qualvoll in die Seite. Er wollte sich bewegen, wegrollen, weg von dem schonungslosen Licht. Eine Stimme, schwach, weit weg.
    »Noch mehr! Zwei kommen.«
    »Das werden seine Bewacher sein. Komm schon, Mann. Lauf!«
    »Ich kann ihn hier nicht liegenlassen ...«
    Fußgetrappel, schwerer Atem, ein Fluch, Rutschen und Stolpern von Füßen auf dem Steinboden. Dann: »Also, bleib, Cardon. Aber du wirst es bereuen.«
    Das Trampeln entfernte sich. Da war wieder Dunkelheit – kühle, einschläfernde, deckende Dunkelheit.
    Als ihn seine Bewacher erreicht hatten, richtete sich Stead gerade schwankend auf. Er preßte eine Hand an den Kopf und sah auf seine verschwommene Umwelt. Wenn er sich nur verkriechen könnte.
    Sie sagten kein Wort. Sie warteten geduckt, die Hände unter den kurzen schwarzen Umhängen ruhten auf dem Revolvergriff. Sie beobachteten Stead, der langsam und unsicher in die beleuchteten Straßen zurückschwankte, erfüllt von namenlosem Entsetzen. Endlich sah er die Gruppe.
    Es stimmte schon – er mußte noch viel mehr lernen.

 
11
     
    Am Tag nach dem Bacchanal ließ Manager Purvis Thorburn, Blane und Rogers in sein Büro rufen. Die drei Führer verließen ihre gespannt wartenden Leute. Vor ihnen waren schon andere Gruppenführer dagewesen.
    »Das riecht nach einem großen Coup«, meinte Julia zuversichtlich.
    Old Chronic lachte sein schnarrendes Lachen. »Müssen sehen, was wir erwischen, bevor uns die Dämonen auf die Füße steigen – was, Stead?«
    Der Alte blinzelte Stead boshaft an.
    Schließlich hatte er auf dem letzten Beutezug seinen ersten Dämon gesehen. Das hatte ihn manche Runde gekostet. Aber es machte ihnen immer noch Spaß, ihn damit ein bißchen aufzuziehen. Vielleicht war das für ihn sogar gut – es gab ihm seinen Mut zurück. Einer der Zufälle im Leben hatte ihn zu diesen Männern und Frauen verschlagen, die sich so kraß von all den anderen Bewohnern der Gehege unterschieden.
    Er fühlte ihren Stolz. Ein etwas seltsamer, aus den Umweltbedingungen geschaffener Stolz vielleicht. Aber er gab ihnen Kraft und Auftrieb, wenn sie wieder in die Außenwelt hinaus mußten.
    Er teilte ihre Gefühle. Er war jetzt ihr Kamerad. Und wie groß die Kameradschaft unter den Wildbeutern sein konnte, erfuhr er aus den wenigen, rauhen Worten Cardons.
    Vance hatte im Aufenthaltsraum herumgelungert – mit seinem grimmigen, vernarbten Gesicht war er ein Urbild von Kraft und Zähigkeit. Er spielte gern den Erfahrenen. Jetzt beugte er sich zu Cardon. Stead schnappte die leisen Worte auf.
    »Dieser glatzköpfige Kumpel von dir wußte gar nicht, wie nahe er seiner Auferstehung war. Ein Glück für ihn, daß du ihn davon abgehalten hast, Stead zu töten.«
    »Hast du's gesehen?«
    »Ist schließlich meine Aufgabe, drinnen wie draußen nach ihm zu sehen. Die Sache mit den Weibern geht mich nichts an – nur seine Sicherheit. Auf das übrige passen seine beiden Wachhunde auf.«
    »Ach so.« Cardons dunkle Augenbrauen zogen sich zusammen. Er warf einen versteckten Blick auf Stead. Dessen unbekümmerte, geistesabwesende Miene beruhigte ihn offensichtlich. »Stead ist schließlich Wildbeuter und noch dazu in meiner Gruppe. Der Glatzkopf ist ein feiner Kerl, der geborene Organisator und Redner – aber er ist Arbeiter. Da konnte ich doch nicht zulassen, daß er Stead um die Ecke bringt,

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