TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine
wahrscheinlich Statist beim Fernsehen. Okay, locht ihn wegen Amtsanmaßung und Widerstand gegen die Staatsgewalt ein.«
»Hören Sie ...«, begann Chester.
Die beiden fetten Polizisten grinsten erleichtert und streckten die Hände nach ihm aus. Chester wich zurück, ergriff einen ausgestreckten Arm, drückte die Hand nach hinten und verstärkte den Druck. Der Polizist stieß einen lauten Schmerzensschrei aus und ging in die Knie.
»Ich möchte nur eine Auskunft«, erklärte Chester laut. »Das Mädchen, nach dem ich mich erkundigt habe – befindet sie sich noch immer in Haft?«
Der zweite Polizist knurrte leise und warf sich plötzlich auf ihn. Chester rammte ihm die Faust unter den dritten Knopf von oben und versetzte ihm zusätzlich noch einen Handkantenschlag an den Hals, als der Mann an ihm vorbei zu Boden fiel.
»He ...«, sagte der Chef mit zitternder Stimme und griff in die Schublade seines Schreibtisches. Aber Chester war bereits über den Tisch gesprungen und hielt den kleinen Mann am Kragen fest.
»Hören Sie gefälligst zu, Sie verdammter Idiot!« schnauzte er. »Wo steckt das Mädchen, das hier wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses eingeliefert worden ist?«
Der Chef setzte sich mannhaft zur Wehr; Chester schlug seinen Kopf gegen die Schreibtischplatte. Einer der beiden Polizisten hatte sich wieder aufgerafft und torkelte heran. Chester stellte ihm das Bein, so daß er wieder zu Boden knallte.
»Hören Sie«, fuhr er dann ungerührt fort und hielt dem unglücklichen Chef die Faust unter die Nase, »ich möchte nur eine einzige Auskunft im Zusammenhang mit der bewußten jungen Dame. Warum sträuben Sie sich eigentlich, einem gesetzestreuen Bürger einen kleinen Gefallen zu tun?«
»Sie ist ... im Frauenblock – in der ersten Zelle rechts im ersten Stock.«
»Wo sind die Schlüssel?«
»Es ist ... ein Kombinationsschloß.«
»Wie lautet die Kombination?«
In diesem Augenblick wurde die Tür des Büros aufgerissen. Ein Polizist tauchte auf, starrte seinen Vorgesetzten ungläubig an und griff nach seiner Pistole, Chester hielt den Chef vor sich, um ihn als Schild benützen zu können. Dann kamen noch einige Polizisten. Im Korridor ertönte ein schrilles Alarmsignal. Schritte dröhnten über die Fliesen. Chester stieß den Chef von sich fort, hob schützend die Arme über den Kopf und sprang durch das offene Fenster. Er richtete sich blitzschnell auf und rannte davon. Als er über die niedrige Hecke setzte und auf die nächste Seitenstraße zurannte, vertrat ihm ein Mann den Weg.
»Haltet den Dieb!« rief Chester aufgeregt. Der Mann wich zurück und sah ihm erstaunt nach. Chester verschwand um die nächste Ecke, erreichte eine belebte Straße und ging rasch weiter. Der Befreiungsversuch war fehlgeschlagen, aber wenigstens wußte er jetzt, wo Genie sich befand. Das arme Mädchen! Fast ein Jahr in der kalten Zelle ...
Schon an der nächsten Straßenecke blieb er wie angewurzelt vor einem riesigen Schaufenster stehen, auf dem in goldenen Lettern CATERPILLAR MOTORS stand. Hinter dem Glas erhob sich ein gelbes Ungetüm auf breiten Raupen, dessen Chromleisten im Scheinwerferlicht wie Silber glitzerten. Ein Plakat vor der Maschine enthielt folgenden Hinweis:
UNSERE NEUE PLANIERRAUPE – MODELL 1977
(Sonderausstattung auf Wunsch)
Neben dem Schaufenster entdeckte Chester eine Tür. Er stieß sie auf und betrat den Ausstellungsraum. Ein Verkäufer mit öligen Haaren und einem widerlichen Lächeln lehnte an der gigantischen Maschine und pries einem Käufer ihre Vorzüge an.
»... bequeme Monatsraten«, sagte er eben. Chester schlich sich hinter die Planierraupe, kletterte leise in den Führersitz und schloß die Plastikkuppel über sich. Zwei Meter unter ihm sprach der Verkäufer noch immer unaufhörlich auf den Interessenten ein. »Überlegen Sie nur – Heizung und Radio, Scheibenwischer, Rückfahrscheinwerfer, Liegesitz, elektrisch betätigte Seitenfenster, hydraulische Lenkhilfe, Bremskraftverstärker, Zweikreisbremssystem, Getriebeautomatik, Sportvergaser, obenliegende Nockenwelle, Luxusinnenausstattung, Müllschlucker, Kompaß, Schaumgummimatten, Fernsehschirm, Tonbandgerät, Kühlschrank und ...«
Chester hatte endlich den richtigen Knopf ausfindig gemacht und ließ sich noch etwas Zeit, um zu hören, was der Verkäufer noch erwähnen würde. »... Abarth-Auspuffanlage«, sagte der Mann unter ihm. »Außerdem nicht nur eine, sondern – hören Sie gut zu – zwei, ganz richtig,
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