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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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dem Jupiter vorbereitet – oder war es die Photosphäre der Sonne?«
    Aherne lächelte über die Übertreibung, enthielt sich aber einer Äußerung dazu. »Es tut mir leid, daß ich Sie warten ließ«, sagte er. »Ich hielt es für gerechtfertigt, die peruanische Kolonie ebenfalls kennenzulernen. Schon um die beiden Kolonien miteinander vergleichen zu können.«
    Carter musterte ihn unbehaglich. »Ich hoffe, daß Echavarra Ihnen keinen Sand in die Augen streute.«
    »Nein«, sagte Aherne. »Bis jetzt sehe ich jedenfalls keinen Grund, mich von der Entscheidung der Vollversammlung zu distanzieren.« Er sah, wie Carter erleichtert aufatmete und fügte schnell hinzu: »Natürlich will ich zuvor Ihre Kolonie im einzelnen besichtigen, um festzustellen, welche Fortschritte Sie erzielt haben und wie Ihre Zukunftsaussichten zu bewerten sind.«
    »Gewiß«, nickte Carter. »Wenn Sie es wünschen, können Sie mit der Besichtigung sofort beginnen. Miß Greer wird sich glücklich schätzen, Sie auf allen Wegen zu begleiten.«
    Carter schien fast übermäßig dankbar, daß Aherne nicht zu dem peruanischen Genetiker übergegangen war. Während Aherne das Herz der Kolonie in Begleitung der schönen Miß Greer besichtigte, wünschte er, offener zu den Kolonisten sein zu können, ihnen seine Anerkennung auszusprechen und die Hoffnung, daß seine Empfehlung das Weiterbestehen der Kolonie garantierte.
    Aber er mußte sichergehen. Es war gefährlich, sich Gefühlsregungen hinzugeben, die seine Urteilskraft schwächen konnten. Seine Entscheidung mußte kühl und vernunftmäßig erfolgen. Noch waren die Würfel nicht gefallen.
     
    *
     
    Miß Greer war groß, schlank und hübsch. In ihrem Eifer schien sie geneigt, Aherne in jeder Beziehung entgegenzukommen. Er fragte sich im stillen, wieweit dieses Entgegenkommen wohl gehen würde.
    »Sie sind unverheiratet?« fragte er, weil es ihm unwahrscheinlich schien, daß ein so attraktives Mädchen keinen Mann gefunden hatte.
    Sie senkte den Blick. »Mein Mann ist tot«, sagte sie. »Ich führe wieder meinen Mädchennamen, wie es hier üblich ist.«
    »Oh, es tut mir leid, das zu hören.« Sie bogen in die lange Reihe niedriger Häuser zwischen der Luftschleuse und der Schule ein. Die Schule war ihr erstes Ziel.
    »Er wurde während des Baues der Kuppel getötet«, fuhr Miß Greer fort. »Es gab insgesamt elf Todesfälle. Ich bin seinetwegen hierhergekommen; jetzt bleibe ich, weil hier eine Arbeit auf mich wartet.«
    Aherne murmelte etwas Unverständliches; er wollte auf dem Gebiet der Tatsachen bleiben, sich nicht in Gefühlsregungen verlieren. »Wie starben die Männer?« fragte er.
    »Ein Teil des Baues stürzte ein. Es war der einzige größere Unfall, den wir zu verzeichnen hatten.«
    »Und wie steht es mit Krankheitsfällen?«
    »Sie sind selten. Meist sind es Kleinigkeiten. Bevor wir die Luftschleuse mit einem Posten besetzten, kam es vor, daß Kinder beim Spielen hinausliefen. Heute kann das nicht mehr passieren. Dann hatten wir im vergangenen Jahr eine ziemlich verbreitete Fleischvergiftung. Es gab keine Todesfälle, aber wir waren lange ziemlich krank. Unser größtes Problem ist die Schwerkraftkrankheit.«
    »Wieso?«
    »Nun, Sie wissen natürlich, daß die Schwerkraft hier nur vierzig Prozent der Erdschwerkraft beträgt, und daß es eine Zeitlang dauert, bis man sich daran gewöhnt hat. Verschiedene Kolonisten klagten über Verdauungsbeschwerden – die Speisen wollten nicht den vorgeschriebenen Weg nehmen. Ein anderes Problem, mit dem wir noch nicht fertig geworden sind, betrifft die Geburten. Die Konstitution der Frauen sträubt sich dagegen, Kinder bei weniger als einem halben g auf die Welt zu bringen. Die Muskulatur schafft es einfach nicht.«
    Dies war ein Faktor, den Aherne nicht in seine Überlegungen eingeschlossen hatte. »Aber es werden doch Kinder hier geboren, nicht wahr?«
    »O ja.« Miß Greers Miene erhellte sich. »Warten Sie, bis Sie unseren Schulraum gesehen haben! Aber mit jeder Geburt ist ein Risiko verbunden. Wir haben eine kleine g-Kammer gebaut, in der alle Entbindungen erfolgen. Wir müssen alle werdenden Mütter im Auge behalten und für ihre Einlieferung in die Kammer sorgen, sobald die Wehen einsetzen. Gelegentlich gibt es eine Frühgeburt, und es fehlt die Zeit, die Frau in die Kammer zu schicken. Dann entstehen natürlich Komplikationen.«
    Aherne nickte. Für ihn war Miß Greer die ideale Führerin. Sie war nicht nur attraktiv, sondern auch eng mit dem

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