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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Druck bis auf etwa eine halbe Atmosphäre abgesunken ist. Das Sehvermögen versagt völlig, das Herz hämmert, Nasenbluten stellt sich ein, die Muskeln gehorchen den Befehlen nicht mehr, Bewußtlosigkeit folgt. Auch Krämpfe sind beobachtet worden. Dieser kritische Zustand führt meistens zum Tode. Menschen sind einfach nicht für diesen niedrigen Druck geschaffen. Auf dem Mars herrscht diese kritische Schwelle zu allen Zeiten, auf der Erde beginnt sie erst bei etwa fünftausend Meter, wie in den Anden.«
    Aherne fühlte sich besser. Er richtete sich zu sitzender Stellung auf und blickte den Peruaner scharf an.
    »Das alles mag sehr interessant sein, Echavarra. Ich nehme aber an, daß Sie mich nicht hierher gebracht haben, um mir einen Vortrag über die Höhenkrankheit zu halten. Wie steht es mit den Informationen, die ich gern hören möchte?«
    Echavarra lächelte höflich. »Was möchten Sie gern wissen?«
    »Zuerst: Was tun Sie hier? Wer hat Ihr Unternehmen finanziert?«
    Eine dunkle Welle flog über das Gesicht des kleinen Mannes. »Es ist eine traurige Geschichte. Nach der unglückseligen Ablehnung durch die Vollversammlung reiste ich von Land zu Land, um Unterstützung für meinen Plan zu finden. Mit der Hilfe meiner eigenen Landsleute brachte ich schließlich den Mindestbetrag zusammen. Natürlich konnten wir nicht mit der gleichen Großzügigkeit wie Dr. Carter arbeiten, aber es reichte, um einige hundert Familien aus den Anden hierherzubringen und mit ihrer Hilfe diesen Kuppelbau zu errichten.«
    »Zu welchem Zweck?«
    Der andere lächelte. »Ich stimmte mit der grundlegenden Prämisse Dr. Carters nicht überein und brauchte eine Gelegenheit, meine Theorie in die Praxis umzusetzen. Meine Leute haben sich bereits an die erwähnte halbe Atmosphäre akklimatisiert. Sie arbeiten unter Verhältnissen, die einen normalen Menschen töten würden. Sie sind seit Generationen gewohnt, unter diesen Verhältnissen zu existieren. Die Anlage, in dünner Luft zu leben, hat sich seit Generationen in ihnen vererbt. Ich reduziere den Druck in diesem Kuppelbau allmählich. Sie merken es nicht, aber ihre Körper passen sich den Veränderungen an. Zuletzt hoffe ich, den Druck so reduzieren zu können, daß er dem des Mars entspricht. Ich werde nicht hier sein, um das zu erleben, nicht mit diesen Menschen und nicht mit ihren Kindern. Aber eines Tages wird es soweit sein, und dann sind diese Kuppelbauten überflüssig geworden.«
    »Interessant«, sagte Aherne kühl. »Und warum haben Sie sich der kleinen List bedient, um mich hierher zu locken?«
    Der Peruaner spreizte die Hände. »Sie sind hier, um über das Schicksal der Carter-Kolonie zu entscheiden, nicht wahr?«
    Aherne nickte.
    Echavarra brachte sein hageres Gesicht mit den funkelnden Augen näher an das Ahernes. Aherne erkannte, daß es von einem feinen purpurfarbenen Netz winziger geplatzter Äderchen durchzogen war. »Ich habe Sie hierher gebracht, damit Sie sich vom Erfolg meines genetischen Programms überzeugen können. Ich möchte, daß Sie gegen Carter stimmen und den Bewilligungsausschuß für mich einnehmen.«
    »Unmöglich. Die UN sind bereits entschlossen, Carter zu unterstützen. Ich sehe keinen Grund, daß sie ihre Entscheidung rückgängig machen. Ihre Arbeit mag als Kuriosum der Beachtung wert sein, aber wir können kaum ernstlich daran denken ...«
    »Nicht so schnell«, sagte Echavarra. »Treffen Sie Ihre Entscheidung nicht überstürzt. Sie bleiben ja eine Weile auf dem Mars. Vergleichen Sie die Verdienste, die sich die beiden Kolonien erworben haben. Überzeugen Sie sich selbst, welche von ihnen es eher verdient, auf dem Mars zu leben und zu arbeiten.«
    Aherne schüttelte den Kopf. »Ich gedenke bei der Entscheidung der Vollversammlung zu bleiben«, sagte er. »Vielen Dank für Ihr Angebot, aber ich denke, ich werde jetzt zur Carter-Kolonie zurückkehren, Echavarra.«
    »Bleiben Sie noch ein wenig«, drängte der Peruaner.
    Aherne kam nicht dazu zu antworten. Plötzlich war das Poltern vieler Schritte zu hören, in das sich laute, gefährliche Rufe mischten. Dann wurde die Tür aufgestoßen, und Sully Roberts, der eine Sauerstoffmaske aus Plastik trug, stürmte herein, gefolgt von einem halben Dutzend seiner Männer.
    »Dafür werden Sie büßen, Echavarra!« stieß Roberts wütend hervor. Seine Männer formierten sich im Kreis um Aherne. Im Hintergrund erkannte Aherne zwei oder drei verblüffte Peruaner, die sich auf die Zehenspitzen hoben, um in den

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