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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Raum blicken zu können.
    »Was meinen Sie, Mr. Roberts?«
    »Ich meine, daß Sie diesen Mann entführt haben!« Roberts wandte sich besorgt Aherne zu. »Hat man Sie einem körperlichen Zwang unterworfen?«
    Aherne schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin ...«
    »Hier scheint ein Mißverständnis vorzuliegen«, sagte Echavarra ruhig. »Mr. Aherne wurde nicht entführt. Er kam am frühen Morgen aus freien Stücken her, um unsere Kolonie zu inspizieren. Ist es nicht so, Mr. Aherne?«
    Der UN-Mann sah, wie sich die Mienen der Männer um Carter spannten. Sie waren besorgt. War es Echavarra gelungen, ihn auf seine Seite zu ziehen? Aherne beschloß, im Augenblick keine Stellung zu beziehen.
    »Ich kann nicht sagen, daß ich entführt wurde«, erklärte er. »Ich bin tatsächlich freiwillig hierhergekommen.«
    »Da hören Sie es«, sagte Echavarra.
    In Roberts' Miene spiegelten sich Angst und Besorgnis. »Aber ...«
    »Ich möchte Ihnen versichern, daß Mr. Aherne keinem körperlichen Zwang unterworfen wurde«, sagte Echavarra. »Wenn Sie uns nun entschuldigen wollen, möchte ich unsere Diskussion beenden und ...«
    »Wir rechnen damit, daß Mr. Aherne sich nicht dem in unserer Kolonie festgelegten Programm entzieht«, sagte Roberts. »Wir wären sehr enttäuscht, wenn er hier bei Ihnen bliebe.«
    »Mr. Roberts hat recht, Señor Echavarra«, sagte Aherne. »Im Augenblick bin ich der Carter-Kolonie verpflichtet.«
    »Ich hoffe. Sie werden der Angelegenheit, über die wir sprachen, sorgfältige Beachtung schenken, Mr. Aherne.«
    »Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen«, versprach Aherne. »Wie die Dinge jetzt stehen, gedenke ich mich auf die Entscheidung der Vollversammlung zu stützen.«
    »Das liegt bei Ihnen«, sagte Echavarra und verbeugte sich höflich. »Ich hoffe aber, Sie noch einmal zu sehen, bevor Sie den Mars verlassen. Vielleicht sind Sie dann anderen Sinnes geworden.«
    »Vielleicht«, sagte Aherne. Er wandte sich an Roberts. »Ich denke, es ist Zeit zurückzugehen.«
    Als sie in der dünnen Luft der peruanischen Kolonie den Weg zur Luftschleuse nahmen, ließ Roberts erkennen, wie tief seine Besorgnis gewesen war.
    »Wir waren sehr in Unruhe, Mr. Aherne. Sobald wir erfuhren, daß Sie die Kolonie in Begleitung eines dieser kleinen Indianer verlassen hatten, machten wir uns auf den Weg.«
    »Was befürchteten Sie?« fragte Aherne, als sie die Luftschleuse erreichten.
    »Da Sie keine Nachricht hinterlassen hatten, nahmen wir an, Sie seien entführt worden. Wir konnten nicht ahnen, daß Sie den Peruanern einen Besuch abstatten würden, ohne uns zu benachrichtigen«, sagte Roberts.
    Aherne hörte den stummen Vorwurf heraus. Sie geben mir zu verstehen, daß es keine Art ist, einfach davonzulaufen, dachte er. Oder sie nehmen an, ich sei doch entführt worden und wollte es nur nicht zugeben.
    »Echavarra und ich sind alte Bekannte«, sagte er. »Wir hatten oft miteinander zu tun, bis sein Plan der Ablehnung verfiel.«
    »Er ist natürlich ein Phantast«, erklärte Roberts schnell. Er half Aherne in die Sandraupe und folgte ihm. »Seine Idee, die menschliche Konstitution den Marsverhältnissen anzupassen, ist doch glatter Unsinn.«
    »Ich bin nicht so sicher.« Die düstere Miene, die seine Worte bei Roberts hervorriefen, entging Aherne nicht. Er wußte, daß es nicht fair von ihm war, aus dem verzweifelten Wunsch Roberts', seine Zustimmung zu finden, Vorteil zu schlagen, aber es bereitete ihm stilles Vergnügen, den andern an der Angel zappeln zu lassen.
    Nach langem Schweigen fragte Roberts: »Beabsichtigen Sie, sich für die andere Kolonie einzusetzen?«
    Aherne überlegte, welche Antwort er geben sollte. Er sah keinen Anlaß, daß Roberts sich um eine Entscheidung sorgte, die er, Aherne, längst gefällt hatte.
    »Nein«, sagte er. »Natürlich nicht. Die UN haben bereits die Unterstützung der Carter-Kolonie beschlossen. Ich sehe keinen Anlaß, das Thema Echavarra noch einmal zur Sprache zu bringen.«
     
    *
     
    Besorgte Mienen grüßten ihn, als er die Luftschleuse der UN-Kuppel durchquerte und die Kolonie wieder betrat. Die restlichen Komiteemitglieder und eine Handvoll aufgeregter Kolonisten stürmten auf ihn zu. Bevor Dr. Raymond Carter zu Worte kam, schaltete Roberts sich ein und erklärte, wo Aherne geblieben war.
    »Besuch bei Echavarra?« sagte Carter. »Bei diesem Phantasten? Hatte er interessante Nachrichten für Sie? Das letzte, was ich von ihm hörte, war, daß er seine Indianer für ein Leben auf

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