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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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befanden sich in Lebensgefahr. Die Kuppel war durch das Beben in einem Maße beschädigt worden, das einen Wiederaufbau sinnlos machte. Der Bau mußte von Grund auf neu errichtet werden. Vorausgesetzt, daß die Genehmigung dazu erteilt und die erforderlichen Mittel bereitgestellt wurden.
    Sully Roberts erhielt den Auftrag, sich zum peruanischen Kuppelbau zu begeben, um festzustellen, wie es dort aussah. Aherne sah dem großen Mann nach, wie er durch die sinnlos gewordene Luftschleuse ging und seine Sandraupe bestieg.
    Es war eine tragische Situation, dachte Aherne. Dann wurde ihm langsam klar, daß man die Dinge auch anders sehen konnte. Das Beben hätte sich zu jeder Zeit ereignen können, aber es war, als stünde eine unsichtbare Macht dahinter, gerade in dem Augenblick erfolgt, als Aherne im Begriff war, seine endgültige Entscheidung festzulegen. In wenigen Sekunden hatte es die ganze gefährliche Schwäche offenbart, die dem Projekt des Kuppelbaues anhaftete.
    Sie hatten geplant und geplant, aber nicht damit gerechnet, daß der Boden sich in hundert Meilen Entfernung aufbäumen könnte. Niemand hatte dies einkalkuliert.
    Erst jetzt war Aherne sich klar, was er zu tun hatte.
     
    *
     
    Stumm erwarteten sie in dem großen Versammlungsraum die Rückkehr Roberts'. Aherne musterte die Gesichter der Männer um ihn. In ihnen spiegelte sich der Traum wider, der sich in einem einzigen unvorhergesehenen Augenblick in einen Alptraum gewandelt hatte.
    Plötzlich öffnete sich die Tür, und Roberts stürmte herein, knapp zehn Minuten, nachdem er den Saal verlassen hatte.
    »Was gibt es, Sully?« fragte Carter von seinem erhöhten Platz. »Konnten Sie den andern Kuppelbau nicht erreichen?«
    »Es war nicht nötig«, sagte Roberts. »Echavarras Männer begegneten mir unterwegs. Auch ihr Bau wurde vernichtet, aber sie wurden schnell wieder Herr der Situation. Die ganze peruanische Kolonie ist auf dem Weg hierher, um zu sehen, ob wir Hilfe brauchen.«
    Roberts trat zur Seite, um Echavarra Platz zu machen, der in einen bunten Raumanzug gekleidet war, der sich zwischen den eintönigen Gewändern bizarr ausnahm. Hinter ihm erblickte Aherne eine Gruppe kleiner, ebenfalls in Raumanzügen steckender Gestalten – die Männer aus den Anden.
    »Wir sind gekommen, um zu sehen, ob wir Ihnen behilflich sein können«, sagte Echavarra. »Das Beben hat meinen Bau zwar auch schwer getroffen, aber unsere Leute hatten unter dem plötzlichen Druckwechsel nicht so zu leiden wie Sie. Wir sind fast an ähnliche Verhältnisse gewöhnt.«
    Natürlich, dachte Aherne. Die Peruaner hatten sich wahrscheinlich in aller Ruhe die Raumanzüge übergestreift. Bei ihnen hatte es keine Panik und keine Verluste gegeben.
    Aherne stand auf.
    »Dr. Carter?«
    »Ja, Mr. Aherne?«
    »Können Sie die Versammlung für kurze Zeit unterbrechen? Ich möchte mit Ihnen und Dr. Echavarra privat sprechen.«
     
    *
     
    Aherne fühlte sich, als hielte er die Zukunft des Mars in seiner Hand, während sein Blick forschend über Carter und Echavarra wanderte.
    »Ich will mich kurz fassen«, sagte er, das Wort an Dr. Carter richtend. »Nach den letzten Ereignissen muß ich meinen Bericht einer Revision unterziehen. Ihre Kolonie bringt nicht die für ein Weiterbestehen erforderlichen Voraussetzungen mit.«
    Carters Gesicht wurde kalkweiß. »Aber wir können einen neuen Kuppelbau errichten. Sie sagten ...«
    »Ich weiß, was ich sagte«, unterbrach Aherne. »Aber das Beben läßt alle Dinge in einem anderen Licht erscheinen. Dr. Echavarra fand während einer Unterredung die richtigen Worte dafür. Sie und Ihre Kolonie sind nur Gäste hier. Ob Sie überleben oder nicht, hängt von den Launen der Natur ab. Ihre Hoffnungen können sich nicht an einen verletzlichen Kuppelbau klammern, Sie dürfen nicht erwarten, daß Ihre Kolonie für die Ewigkeit geschaffen ist.«
    Carter sank in sich zusammen. Er ließ den Kopf hängen. »Dann hatte ich also unrecht«, sagte er. »Das Beben bewies es.«
    Echavarras dunkle Augen funkelten. »Heißt das, daß Sie jetzt auf meiner Seite stehen, Mr. Aherne?«
    »Nicht ganz«, sagte Aherne. »Sie hatten zum Teil recht. Ihre Leute hatten sich den Verhältnissen so angepaßt, daß die Zerstörung der Kuppel keine Katastrophe für sie bedeutete; zwei Generationen weiter, und sie werden keine Kuppel mehr brauchen. Aber sie sind nicht das Material, aus dem man eine neue Welt schaffen kann. Sie sind unwissende, primitive Menschen, die zwar hohe

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