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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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warum wir hier sind, und Sie wissen auch, wie es kommt, daß wir hier sind. Dies ist nicht der Zeitpunkt ...«
    »Also gut«, sagte Marner. »Ich nehme alles zurück.« Er musterte sekundenlang seine schmalen Hände, die eher die Hände eines Chirurgen als die eines erstklassigen Ingenieurs waren. »Beachten Sie nicht, was ich sage. Die Spannung hat mich nervös gemacht.«
    Die Türglocke der Kabine schlug melodiös an.
    »Herein«, sagte Marner.
    Die Tür glitt auf, und ein Domerangi mit einer hellgelben Schärpe, graugrünen Halbstiefeln und einem blitzenden Diadem aus kostbaren Steinen, trat schwer in den Raum. Zur Begrüßung streckte er zwei seiner fünf lederhäutigen Fangarme aus.
    »Ich sehe, daß Sie den Flug gut überstanden haben.«
    »Was geschieht nun, Plorvash?« fragte Marner.
    »Das Schiff ist auf einem Raumhafen außerhalb der Stadt gelandet«, sagte der Fremde. »Ich bin gekommen, um Sie zu Ihren Unterkünften zu bringen. Wir haben Ihnen zwei der besten Quartiere gegeben, die der Planet anzubieten hat. Wir legen Wert darauf, daß Sie unter den günstigsten Bedingungen arbeiten können.«
    »Freut mich, das zu hören«, sagte Marner. Er warf seinem Begleiter einen schnellen Blick zu. »Sie sind rührend um uns besorgt, nicht wahr, Dave?«
    Der größere der beiden Terraner nickte. »Ganz entschieden.«
    Plorvash sagte: »Wir wär's, wenn Sie jetzt mitkämen? Sie wollen sich bestimmt gut ausruhen, ehe Sie mit Ihrer Arbeit beginnen. Sicher legen Sie Wert darauf, sich von Ihrer besten Seite zu zeigen, da es um die Ehre Ihres Planeten geht.«
    »Natürlich«, sagte Marner.
    Der Fremde grinste. »Der Test kann beginnen, sobald Sie es wünschen. Darf ich Ihnen viel Glück wünschen?«
    »Wir werden es nicht brauchen«, sagte Kemridge grimmig. »Das Ganze hat nichts mit Glück zu tun. Köpfchen muß man haben und an harte Arbeit gewöhnt sein.«
    »Um das zu beweisen, sind Sie hier«, sagte Plorvash. »Auf alle Fälle wird es amüsant werden.«
     
    *
     
    Obwohl es noch keine Statistik darüber gibt, ist es doch eine vielbeobachtete Tatsache, daß die meisten ernsthaften Meinungsverschiedenheiten in Bars ihren Anfang nehmen. In einer New Yorker Bar an der Kreuzung der 46. und der 6. Straße geschah es, daß Justin Marner sich unklugerweise auf ein Wortgefecht mit einem zu Besuch in der Stadt weilenden Domerangi eingelassen hatte. Vier Wochen waren seitdem vergangen. In der gleichen Bar hatte die Kette der Ereignisse ihren Anfang genommen, die den Besuch der beiden Erdenbewohner auf Domerang V zur Folge hatte.
    Zuerst war es ein simpler Streit gewesen. Marner hatte nachdenklich seinen Whisky genossen, während Kemridge, die langen Beine angezogen, auf dem Barhocker thronte und trübsinnig in sein leeres Glas starrte. Der Domerangi hatte die Bar mit schweren Schritten betreten.
    Kemridge und Marner hatten überrascht aufgeblickt. Obwohl der Kontakt zu Domerang V vor über einem Jahrhundert aufgenommen worden war, waren die Bewohner dieses Planeten doch noch ein seltener Anblick in New York. Diesen Domerangi aber kannten Kemridge und Marner. Er gehörte zum Gefolge des Domerangikonsulats, und sie hatten seine Bekanntschaft gemacht, als das Beleuchtungssystem des Konsulats einen Umbau erforderlich machte. Domerangi mit ihrem außergewöhnlichen peripheralen Sehvermögen bevorzugten gedämpftes, indirektes Licht. Marner und Kemridge hatten die Zeichnungen für den Umbau angefertigt.
    Der Domerangi erblickte sie sofort und schob seine massige Gestalt auf den Barstuhl neben ihnen. »Ah, die beiden tüchtigen Ingenieure«, murmelte er. »Sie erinnern sich natürlich an mich?«
    »Ja«, sagte Marner schnell. »Wir haben die Lichtanlage in Ihrem Konsulat neugestaltet. Wie sind Sie damit zufrieden?«
    »Sie hat gehalten, was wir uns davon versprachen«, sagte der Domerangi und gab dem Bartender einen Wink. »Zwei Bier, bitte.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Kemridge, als die Biere gebracht wurden.
    »Einen Augenblick bitte«, sagte der Fremde. Er legte je einen Fangarm um eines der Gläser und goß ihren Inhalt in die beiden Münder auf seinen Gesichtshälften. Dann gab er ein zufriedenes Rülpsen von sich. »Wunderbarer Stoff, Ihr Bier. Der eine Punkt, in dem die Erde Domerang klar überlegen ist, ist die Brautechnik ...«
    »Um auf die Lichtanlage zurückzukommen ...« sagte Kemridge.
    »O ja«, sagte der Fremde, »die Lichtanlage. Nun, Sie haben ganz gute Arbeit geleistet. Mehr konnten wir von einer

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