TTB 112: Menschen für den Mars
Überlebenschancen haben, kulturell aber auf der untersten Stufe stehen.«
Er wandte sich Carter zu. Zum erstenmal, seit er die Erde verlassen hatte, fühlte er, daß er die Situation fest in der Hand hatte. Er sah die Dinge plötzlich in ihrer Gesamtheit und wußte, was in seinem Bericht zu sagen war.
»Dr. Carter, Sie repräsentieren die andere Seite der Münze. Ihr kulturelles Niveau ist hoch, die Überlebensaussichten sind gering. Der von Ihnen erzielte Fortschritt war beeindruckend – bis zu dem Augenblick, als ein Riß in der Kuppel das von Ihnen errichtete Gebäude wie ein Kartenhaus zusammenstürzen ließ.«
Carter nickte grimmig. »Das haben wir auch festgestellt.«
Aherne beugte sich vor. »Weist das, was ich eben sagte, auf eine Lösung hin?«
»Sie meinen – daß wir einen großen Kuppelbau für beide Kolonien errichten?« fragte Carter zögernd.
»Genau das. Eine Kuppel. Sich angleichen, sich vermischen. Schaffen Sie eine neue Rasse aus den beiden Stämmen«, sagte Aherne triumphierend. »Eine neue Rasse, die fähig ist, auf dem Mars zu leben und die hierher gehört.«
»Der Druck ...«, sagte Echavarra.
»Halten Sie ihn auf zehn Pfund für eine Weile. Es wird für beide Gruppen unbequem sein, aber nicht für lange. Schließlich wird Dr. Carters Gruppe die gleiche Widerstandskraft entwickeln wie die Männer Echavarras. Es kann sein, daß zwei Generationen darüber vergehen, aber der Erfolg wird sich einstellen.«
Die Führer der beiden Gruppen verbargen ihre Begeisterung nicht.
»Werden Sie diese Empfehlung an die UN weitergeben?« fragte Carter.
»Wenn Sie beide damit einverstanden sind.«
Die beiden Männer nickten zustimmend.
»Dann wollen wir zurückgehen und die Entscheidung verkünden«, sagte Aherne. »Sie werden gleich mit dem Bau der neuen Kuppel beginnen müssen. Sie wissen selbst, daß Sie nicht lange in den Raumanzügen leben können.«
»Richtig«, sagte Carter. Er stand auf und kehrte, gefolgt von Aherne und Echavarra, in den Versammlungsraum zurück, wo die Kolonisten ungeduldig auf das Ergebnis der Besprechung warteten.
Wieder nahm Aherne seinen Platz an der Seite ein.
Was nun folgte, blieb Carter und Echavarra überlassen. Er wollte sich nicht länger in ihre Angelegenheiten mischen.
Während Carter zu sprechen begann und den neuen Kurs festlegte, ließ Aherne den Blick durch das Auditorium wandern. Alle Plätze waren besetzt, besetzt von Kolonisten, die von den UN hierher geschickt worden waren, und von Peruanern in ihren farbenfreudigen Raumanzügen.
Aherne sah seinen Bericht bereits Form annehmen. Dieser Bericht würde zukunftweisend sein für die weitere Eroberung der Planeten durch die Menschheit. Dankbar dafür, daß er in der letzten Minute den richtigen Weg erkannt hatte, lehnte er sich zurück und entspannte sich, den begeisterten Worten Dr. Carters lauschend.
Dann fiel sein Blick auf einen peruanischen Jungen von etwa neun Jahren, der in seinem zitronengelben Raumanzug wie eine große Puppe aussah. Ein hübsches blondes Mädchen aus der UN-Kolonie, das gleichen Alters sein mochte, musterte den Jungen in scheuer Neugier.
Aherne beobachtete die beiden. Sie waren die Vorläufer, die Gründer einer neuen Rasse von Menschen.
Nein. Nicht Menschen, dachte Aherne. Menschen sind Geschöpfe, die auf die Erde gehören.
Marsbewohner.
Vielleicht gibt es Planeten, die von menschenähnlichen Wesen bewohnt werden. Mag ihre Haut auch von seltsamer Farbe sein, mag ihre Biologie uns fremd und ihr Aussehen ungewöhnlich sein, so ist es doch möglich, daß ihr Verstand in bemerkenswert menschlicher Weise arbeitet. Daraus können sich Komplikationen für Erdenbewohner ergeben, die sich unter die Fremden mischen und sich plötzlich in heikle Probleme verstrickt sehen ...
Die Herausforderung
Als das Raumschiff fest auf dem Boden von Domerang V stand, begann Justin Marner an seinem Verstand zu zweifeln.
»Wir müssen verrückt sein«, sagte er leise. »Eine andere Erklärung gibt es nicht.«
Der andere Erdenmensch, der durch die Sichtscheibe den fremdartigen Anblick genossen hatte, wandte sich auf die Bemerkung Marners um. »Was?«
»Es gibt Grenzen, die man nicht überschreitet, um etwas zu beweisen«, sagte Marner. Er deutete auf die Szene draußen. »Diese Reise geht über die Grenzen hinaus. Nun, da wir hier sind, bin ich dessen sicher, Kemridge. Niemand tut Dinge dieser Art.«
Kemridges Blick war mürrisch. »Seien Sie nicht albern, Justin. Sie wissen,
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