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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Kubikmeter Erde zu bewegen. Ein tiefes Loch klaffte im Boden, aber die Arbeit hatte uns nichts eingebracht. Wir hatten weder einen Schädel, noch einen Zahn ans Licht befördert. Kein Löffel, kein Messer, keine Kinderklappern.
    Die Grundmauern einiger Gebäude hatten die Jahrtausende überstanden, aber von ihrer Zivilisation war nichts geblieben. Ich mußte widerstrebend zugeben, daß Mattern recht gehabt hatte. Dieser Planet hatte sich für uns ebenso unwichtig wie für sie erwiesen. Verwitterte Grundmauern erzählten uns nur, was wir schon wußten – daß hier eine Zivilisation existiert hatte. Ein mit Phantasie begabter Paläontologe kann aus einem Schenkelknochen einen Dinosaurier wiedererstehen lassen. Ließ sich aber aus verwittertem Gemäuer auf die Kulturstufe, auf Gesetze, Technik und Philosophie schließen?
    Sehr unwahrscheinlich.
    Wir fuhren weiter und begannen nach einer halben Meile erneut zu graben. Aber auch hier hatte die Zeit ihr Werk verrichtet. Mit etwas Glück fanden wir Grundmauern, alles andere war vergangen.
     
    *
     
    Spät am Nachmittag beschlossen wir, zum Schiff zurückzukehren. Wir hatten sieben Stunden geschuftet und hatten außer einigen Metern Film von Grundmauern nichts aufzuweisen.
    Die Sonne begann zu sinken. Planet Vier hatte einen 35-Stunden-Tag, der sich seinem Ende näherte. Der Himmel verdunkelte sich, es gab keinen Mond. Planet Vier hatte keine Satelliten, was ein wenig unfair schien, denn Planet Drei und Fünf wiesen jeweils vier Monde auf, während um den Giganten aus Gas, der Planet Acht war, nicht weniger als dreizehn kleine Monde wirbelten.
    Wir wendeten und fuhren zurück. Nachdem wir sechs Meilen zurückgelegt hatten, erwachte der Lautsprecher des Schleppers zum Leben. Die trockene Stimme Dr. Leopolds klang an unser Ohr: »Ich rufe Schlepper Zwei und Drei. Zwei und Drei, hören Sie mich? Bitte kommen, Zwei und Drei.«
    Gerhardt bediente das Steuer. Ich langte über ihn hinweg, um auf Senden umzuschalten. »Anderson und Gerhardt in Nummer Drei, Sir. Wir hören Sie.«
    Etwas später und ein wenig leiser hörten wir Marshall sagen: »Marshall und Webster in Zwei, Dr. Leopold. Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Ich habe etwas gefunden«, sagte Leopold.
    Aus dem Ton, mit dem Marshall sein »Wirklich?« sagte, schloß ich, daß sie nicht glücklicher als wir gewesen waren.
    Ich sagte: »Dann können wir uns die Hand geben.«
    »Sie hatten kein Glück, Anderson?«
    »Nichts, nicht einmal eine Topfscherbe.«
    »Wie steht es bei Ihnen, Marshall?«
    »Das gleiche, Sir. Zeichen einer Stadt, aber nichts von archäologischem Wert.«
    Ich hörte Leopold lachen, bevor er sagte: »Aber ich habe etwas gefunden. Es ist ein wenig zu schwer, als daß ich allein damit fertig werde. Ich möchte, daß beide Gruppen herkommen und es sich ansehen.«
    »Was ist es, Sir?« fragte Marshall und zur gleichen Zeit.
    Aber Leopold wollte sein Geheimnis nicht preisgeben. »Sie werden sehen, wenn Sie hier sind. Nehmen Sie meine Koordinaten und setzen Sie sich in Bewegung. Ich will vor Einbruch der Dunkelheit wieder beim Schiff sein.«
    Achselzuckend änderten wir unseren Kurs. Leopold schien etwa siebzehn Meilen südwestlich von uns zu sein. Marshall und Webster hatten eine ebensolange Fahrt vor sich; sie befanden sich südöstlich von Leopolds Position.
    Wir erreichten Leopold fast zur gleichen Zeit. Er war nicht allein. Ein großer Gegenstand befand sich bei ihm, halb verdeckt durch seine Gestalt.
    »Hallo, Gentlemen!« Ein breites Grinsen lag auf Leopolds Miene. »Es sieht aus, als hätte ich einen Fund gemacht.«
    Er trat zur Seite, als entferne er einen verhüllenden Vorhang, und wir hatten einen Blick auf den Gegenstand, den er als seinen Fund bezeichnete. Ich war überrascht und verblüfft. Leopolds Fund ähnelte einem Roboter.
    Er war groß, fast zweieinhalb Meter, und erinnerte dadurch an ein menschliches Wesen, daß er Arme, einen Kopf und Beine hatte. Der Kopf wies an den Stellen, an denen beim Menschen Augen, Ohren und Mund saßen, Öffnungen auf, die durch dünne Platten verschlossen waren. Der Körper des Roboters war massig und kantig, die dunkle Metallhaut war angefressen und verrostet, man sah ihr die unzähligen Jahrhunderte an, die sie über sich hatte ergehen lassen müssen.
    Bis zu den Knien steckte die Gestalt im Sand. Leopold, der noch immer grinste, sagte: »Sprich zu uns, Roboter.«
    Aus der Mundplatte kam ein knarrender Laut, dann meldete sich eine unwahrscheinlich grelle, aber

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