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TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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und blickte auf das McCandless-Gebäude zurück. Es war nur ein großes, altmodisches Haus, das schon zu lange stand und in einigen Jahren sicher niedergerissen würde. Nichts Geheimnisvolles umgab es, nichts Drohendes.
    Aber als ich es ansah, zitterte ich, als ob sich irgendwo ein kalter Wind erhoben hätte und durch meine Seele blies.
    Ich wußte, was ich jetzt brauchte und ging die Straße entlang, um es zu finden. Das Lokal begann sich gerade zu füllen, und im dämmrigen Hintergrund spielte jemand auf einem Klavier. Er spielte nicht richtig, klimperte nur ein wenig herum, ein paar Takte einer Melodie.
    Ich ging nach hinten, wo nicht soviel Betrieb herrschte und fand einen freien Platz.
    »Was darf es sein?« fragte der Mann hinter der Bar.
    »Scotch mit Eis«, erwiderte ich. »Und wenn Sie schon dabei sind: schenken Sie mir einen Doppelten ein. Dann brauchen Sie nicht so oft hin- und herlaufen. «
    »Welche Marke?« fragte er.
    Ich sagte es ihm.
    Er nahm ein Glas und Eis. Dann holte er eine Flasche vom Regal herunter.
    Jemand setzte sich auf den Hocker neben mir.
    »Guten Abend, Miß«, sagte der Barkeeper. »Was darf’s sein?«
    »Ein Manhattan, bitte.«
    Beim Klang dieser Stimme fuhr ich herum, denn es lag etwas darin, das mich aufmerksam gemacht hatte.
    Sie hatte eine atemberaubende Figur und eine Schönheit, die aber ihre Persönlichkeit nicht auslöschte. Ich starrte sie an.
    Sie starrte zurück.
    »Haben wir uns schon irgendwo einmal gesehen?« fragte sie.
    »Ich glaube schon«, antwortete ich.
    Sie war die Blondine, die ich aus der Schuhschachtel genommen hatte – nur daß sie jetzt zu normaler Größe angewachsen und bekleidet war.

 
12
     
    Der Barkeeper stellte meinen Drink vor mich hin und begann ihren Manhattan zu mixen.
    »Ist es schon lange her?« fragte sie.
    »Nein. Erst vor kurzem … ich glaube, es war in einem Büro.«
    Kein Zucken ihres Gesichtes verriet mir, daß sie meine Anspielung verstanden hatte. Sie sah noch immer kalt, eisig und selbstbewußt aus.
    Sie holte eine Zigarette aus einer silbernen Dose, und ich gab ihr Feuer. Als sie sich vorbeugte, roch ich ihr Veilchenparfum. Ich bildete mir zumindest ein, daß es Veilchen war.
    Und plötzlich fiel mir etwas auf, an das ich sofort hätte denken müssen. Bennett hatte nicht so geduftet, weil er Rasierwasser verwendet hatte, sondern weil er es nicht verwendet hatte. Sein Geruch war die Ausdünstung seines Körpers gewesen.
    Das Mädchen lehnte sich zurück und inhalierte tief. Dann stieß sie den Rauch langsam aus.
    »Danke, mein Herr«, sagte sie.
    Der Barkeeper stellte ihren Manhattan auf die Theke. Er sah nett aus, und die rote Kirsche saß genau in der Mitte.
    Ich legte einen Geldschein auf die Bar. »Für beide Sachen«, sagte ich.
    »Aber …«, protestierte sie.
    »Bitte geben Sie mir keinen Korb«, bat ich. »Es ist eine Leidenschaft von mir, hübsche Mädchen zu einem Drink einzuladen.«
    Jetzt sah sie mich schon mit weniger kalten Augen an.
    »Rauchen Sie nie?« fragte sie mich.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Damit Sie Ihren Geruchssinn nicht verlieren?«
    »Was?«
    »Ihren Geruchssinn. Ich dachte, daßSie vielleicht einen Beruf ausüben, bei dem eine gute Nase Voraussetzung ist.«
    »So habe ich es noch nie betrachtet«, erwiderte ich, »aber vielleicht haben Sie recht.«
    Sie hob ihr Glas und sah mich über dessen Rand hinweg an.
    Dann sagte sie ruhig: »Würden Sie sich gern verkaufen?«
    Ich war sprachlos, ich starrte sie an. Denn sie machte keinen Scherz, sie meinte es ganz geschäftsmäßig.
    »Wir könnten mit einer Million beginnen und um den Preis handeln«, sagte sie.
    Langsam fand ich die Sprache wieder. »Wollen Sie auch meine Seele oder nur den Körper?« fragte ich. »Mit Seele kommt es ein wenig teurer.«
    »Ihre Seele können Sie behalten«, erwiderte sie.
    »Und das Angebot stammt von Ihnen?«
    Sie schüttelte ihren Kopf. »Nein. Ich hätte keine Verwendung für Sie.«
    »Also vertreten Sie jemanden. Jemanden, der vielleicht alles aufkauft? Ein Geschäft zum Beispiel, um es dann zuzusperren. Oder eine ganze Stadt.«
    »Sie begreifen schnell«, sagte sie.
    »Aber Geld allein ist zu wenig«, erklärte ich ihr. »Es gibt auch andere Dinge.«
    »Wenn Sie das vorziehen, dann können wir auch andere Dinge in Betracht ziehen.«
    Sie griff in ihre Tasche und übergab mir eine Karte. »Sie können es sich noch überlegen. Das Angebot bleibt offen.«
    Sie glitt vom Barhocker und war verschwunden, bevor ich noch

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