TTB 113: Planet zu verkaufen
finden mich im Telefonbuch. Sie können mich jederzeit anrufen.«
Ich sagte ihm, daß ich das tun würde.
14
Ich kletterte die Treppe hoch, und vor meiner Tür hatte jemand den Halbkreis, der aus meinem Teppich geschnitten worden war, wieder eingefügt. Ich bemerkte es fast nicht, denn die Glühbirne flackerte noch trüber, als es zuvor der Fall gewesen war.
Ich blieb am Rand des Teppichs steif stehen, als ob sich meine Zehen wenige Zentimeter vor einer tödlichen Grenze befänden. Und das Merkwürdige an der Sache war, daß es sich nicht um einen neuen Teppich handelte, sondern um den gleichen alten, abgetragenen, schmutzigen Vorleger wie all die anderen.
War es möglich, fragte ich mich, daß die Putzfrau das herausgeschnittene Stück gefunden hatte?
Ich kniete mich nieder, um ihn genauer zu betrachten und sah, daß keine Spuren darauf hindeuteten, daß der Teppich zerschnitten worden war. Ich fuhr mit meiner Hand über die Stelle, wo der Halbkreis gefehlt hatte, und ich spürte weder eine Naht noch sonst ein Merkmal, das auf eine Ausbesserung hingedeutet hätte.
Langsam stand ich auf, beugte mich über die betreffende Stelle des Teppichs und schloß meine Tür auf. Jeder der mich so gesehen hätte, würde geglaubt haben, ich sei verrückt: ich stand fast in der Mitte der Halle und beugte mich über den leeren Raum, um die Tür aufzusperren!
Als die Tür aufging, sprang ich über die Stelle, an der wieder der Teppich lag, schloß hinter mir ab und drehte das Licht an.
Ich blickte mich in meiner Wohnung um und dachte daran, daß ich in spätestens drei Monaten hier ausziehen mußte.
Was dann? fragte ich mich. Was würde dann geschehen, nicht nur mit mir, sondern mit allen anderen Menschen? Und was mit der Stadt?
Ich zog meinen Mantel aus, warf ihn über einen Sessel und legte meinen Hut darauf. Dann nahm ich das Telefonbuch von meinem Schreibtisch und blätterte bis zur Seite mit dem Namen Atwood. Es gab eine Menge Atwoods, aber keinen Fletcher. Kein einziger besaß einen Vornamen, der mit F begann.
Deshalb wählte ich die Auskunft.
Das Fräulein sah nach und antwortete dann in ihrem Singsang: »Bei uns ist ein Teilnehmer solchen Namens nicht gemeldet.«
Ich hängte ein und fragte mich, was ich tun sollte.
Hier war eine Gefahr, die laut nach ihrer Bekämpfung schrie, und ich wußte nicht, wie ich beginnen sollte. Was kann man dagegen machen, wenn jemand eine Stadt aufkauft?
Aber vor allem: Wie konnte man es erklären, so daß einem auch Glauben geschenkt wurde?
Ich ging im Geist meine Bekannten durch, aber keiner schien geeignet zu sein. Der Alte würde mich auf der Stelle entlassen, wenn ich ihm mit dieser Geschichte käme.
Dann gab es noch den Bürgermeister und den Polizeichef und noch einige andere höhere Beamte, wie zum Beispiel den Staatsanwalt, aber wenn ich diesen Leuten auch nur eine Andeutung machte, dann würde man mich entweder in ein Irrenhaus stecken oder einsperren.
Zu guter Letzt blieb nur Senator Roger Hill übrig. Rog würde mich vielleicht anhören.
Wenn ich nach Washington durchkam, was mußte ich ihm dann erzählen?
Ich überlegte es mir. »Hör zu, Rog, jemand versucht, die Stadt aufzukaufen. Ich brach in ein Büro ein und fand die entsprechenden Dokumente, dann war da noch der Haufen Kleider und die Schuhschachtel voll Puppen und das große Loch in der Mauer …«
Es war zu lächerlich, um auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, zu phantastisch, um zu hoffen, daß es jemand ernst nehmen könnte. Wenn mir jemand eine solche Geschichte erzählt hätte, würde ich angenommen haben, daß der Betreffende ein Irrer wäre.
Bevor ich mich an jemand wenden konnte, mußte ich mehr Beweise haben. Ich mußte allen klarlegen können, wieso und warum, und ich mußte mich beeilen. Es gab einen Punkt, von dem ich ausgehen konnte, und dieser Punkt hieß Fletcher Atwood. Wer er auch war, ich mußte diesen Mann finden. Zwei Dinge wußte ich: er besaß kein Telefon und er hatte vor Jahren das Belmont-Haus in der Timber Lane gekauft. Selbst wenn Atwood niemals dort gewohnt hatte, war es möglich, daß ich etwas in dem Haus fand, das mir half, ihm auf die Spur zu kommen.
Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, daß es dreiviertel sieben war und daß ich keine Zeit mehr hatte, mich völlig umzuziehen, wenn ich Joy rechtzeitig abholen wollte. Ich zog mir ein sauberes Hemd an, nahm eine andere Krawatte und hoffte, daß es Joy nichts ausmachen würde. Schließlich gingen wir ja nicht
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