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TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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antworten konnte.
    Ich besah mir die Karte, obwohl ich mir denken konnte, was daraufstand. Ich irrte mich nur geringfügig. Anstatt »Eigentumsverwaltung« las ich: »Wir handeln mit allem.«
    Ich stürzte meinen Scotch hinunter und saß da, das Glas in der Hand.
    Ich wollte mir beim Barkeeper einen neuen bestellen, aber er bediente gerade neue Kunden.
    Jemand lehnte sich neben mir an die Bar, sein Ellenbogen stieß an den Manhattan, und das Glas fiel um. Der Drink breitete sich wie eine schmutzige Lache auf dem polierten Holz aus, der Stiel des Glases brach unter der Schale ab, und die Schale zersplitterte. Die Kirsche rollte über die Bar und blieb an ihrem Rand liegen.
    »Es tut mir leid«, sagte der Mann. »Es war ungeschickt von mir. Ich werde einen neuen bestellen.«
    »Macht nichts«, erwiderte ich. »Sie kommt nicht zurück.«
    Ich glitt vom Hocker und ging zur Tür. Ein Taxi fuhr langsam vorbei, ich hielt es an und stieg ein.

 
13
     
    Das letzte Tageslicht war vom Himmel verschwunden, und die Straßenbeleuchtung brannte. Ich blickte auf meine Uhr und sah, daß es fast halb sieben war. Ich mußte mich beeilen, denn mein Rendezvous mit Joy war für sieben Uhr vereinbart, und es wäre kein guter Anfang, wenn ich zu spät käme.
    »Heute ist eine herrliche Nacht, um Waschbären zu jagen«, sagte der Taxifahrer. »Sie ist warm und mild, und bald wird der Mond aufgehen. Ich wünschte, daß ich in die Wälder gehen könnte, aber ich muß leider heute nacht arbeiten.«
    »Sie jagen also gern«, entgegnete ich. Nicht daß es mich interessierte, aber es war klar, daß der Mann irgendeine Reaktion von mir erwartete.
    Jetzt legte er erst richtig los.
    »Ja, ich und mein Junge«, erzählte er mir. »Mein Vater hat mich immer mitgenommen, seit ich neun oder zehn Jahre alt war. Ich sage Ihnen, Mister, das geht ins Blut! Und in einer Nacht wie dieser kann man es kaum aushalten, man möchte draußen sein. Um diese Jahreszeit duftet der Wald besonders, der Wind fährt mit einem ganz eigenen Geräusch durch die Bäume, die ihre Blätter verlieren, und man fühlt richtig, daß der Winter vor der Tür steht.«
    »Wohin gehen Sie auf die Jagd?«
    »Im Westen der Stadt, vierzig oder fünfzig Meilen entfernt. Flußaufwärts. Es gibt dort viel angeschwemmtes Holz.«
    »Und Sie erwischen sine Menge Waschbären?«
    »Es geht nicht nur um die Waschbären«, sagte er. »Viele Nächte ist man draußen und kommt mit nichts zurück. Die Waschbären sind vielleicht nur eine Entschuldigung dafür, daß man bei Nacht in die Wälder gehen kann. Es gibt nicht viele Menschen, die das tun. Ich gehöre nicht zu der Sorte, die herumgeht und über die Verbindung mit der Natur predigt, aber ich sage Ihnen, wenn Sie einige Zeit mit ihr verbringen, dann sind Sie ein anderer, ein besserer Mensch.«
    Ich lehnte mich im Sitz zurück und betrachtete die vorbeigleitenden Häuserblöcke. Es war die gleiche Stadt, die ich kannte, und doch schien sie irgendwie verändert. Es war, als ob dunkle Schatten aus den Fensterhöhlen der Gebäude starren würden.
    Der Fahrer fragte mich: »Waren Sie noch niemals auf Waschbärenjagd?«
    »Nein. Ich gehe manchmal auf Entenjagd und jedes Jahr einmal auf Fasanenjagd.«
    »Ja, ja«, erwiderte er, »ich habe Enten und Fasane auch ganz gern. Aber wenn Sie Waschbären vor sich haben, das ist ganz etwas Besonderes.«
    Er schwieg einen Augenblick, dann sagte er: »Ich glaube, jeder hat seine Lieblinge. Bei Ihnen sind es Enten und Fasane, bei mir sind’s die Waschbären. Und ich kenne einen Mann, einen alten Sonderling, der sich nur mit Stinktieren abgibt. Er hat einen Narren an den Skunks gefressen. Er hat sich mit ihnen angefreundet und spricht sogar mit ihnen. Er gluckst und gurrt, und sie spazieren daher und lassen sich wie Katzen streicheln. Ich sage Ihnen, es ist nicht zu glauben. Er wohnt in einer alten Hütte in den Hügeln am Fluß, und der Platz wimmelt geradezu von Stinktieren. Er schreibt ein Buch über sie. Er müht sich damit ab, mit einem Bleistift in ein altes, fleckiges Heft zu schreiben, im Licht einer rauchigen Laterne, die neben ihm auf dem Tisch steht. Er könnte einem leid tun.«
    »Ja, ja, so ist das Leben«, stimmte ich ihm zu.
    Er fuhr eine Weile schweigend dahin. Vor meinem Apartment blieb er stehen.
    »Wie wär’s, wenn Sie eines Abends mit mir auf Waschbärenjagd gehen würden?« fragte er. »Abfahrt um sechs Uhr oder so.«
    »Es wäre sehr nett«, sagte ich.
    »Mein Name ist Larry Higgins. Sie

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