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TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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oder? Das erzählt er doch immer seinen Wählern! Und das Land braucht jetzt einen solchen Diener.«
    »Er wird nicht besonders begeistert sein.«
    »Das erwartet auch niemand.«
    Ich parkte den Wagen in der Kurve vor dem dunklen Gebäude. Im dritten Stock brannte Licht, ebenso in der Druckerei.
    »Kommst du mit?«
    »Nein«, erwiderte sie, »ich bleibe hier. Ich werde die Türen versperren und achtgeben, daß niemand eine Bombe hinterlegt.«

 
27
     
    Das Büro war verlassen. Ich ging zu meinem Schreibtisch, setzte mich in den Sessel und streckte meine Hand aus, um den Hörer des Telefons abzuheben, aber ich zögerte. Im Zimmer herrschte vollkommene Stille. Es schien mir, daß sich die Stille dieses Raumes ausbreitete, die Wände durchstieß und den ganzen Planeten einhüllte.
    Langsam hob ich den Hörer ab und wählte die Vermittlung. Sie antwortete mit schläfriger Stimme. Höfliches Erstaunen schwang in ihrer Stimme mit, als ich ihr sagte, wen ich sprechen wollte.
    Ich legte den Hörer wieder auf die Gabel, lehnte mich in meinem Sessel zurück und versuchte nachzudenken, aber meinGehirn verweigerte den Dienst. Zum erstenmal bemerkte ich, wie müde ich eigentlich war.
    Das Telefon läutete, und die Vermittlung verband mich mit Senator Hill.
    »Hallo, Rog«, sagte ich.
    »Bist du es, Parker?« Die Verbindung war schlecht, und seine Stimme klang weit entfernt. »Was, zum Teufel, ist los, daß du mich mitten in der Nacht anrufst?«
    »Rog«, antwortete ich, »es ist wichtig. Du weißt, daß ich dich sonst nicht aus dem Bett geholt hätte, wenn die Sache nicht bedeutend wäre.«
    »Ich hoffe es. Ich habe mich gerade erst vor ein paar Stunden niedergelegt.«
    »Ich muß dir etwas erzählen … ich hoffe, du wirst mir zuhören, aber es ist ein bißchen schwierig für mich, es richtig auszudrücken. Ich hoffe, du wirst mir glauben.«
    »Ich höre.«
    »Es befinden sich fremde Wesen hier auf der Erde«, begann ich. »Wesen von den Sternen. Ich habe sie gesehen und mit ihnen gesprochen …«
    »Jetzt geht mir ein Licht auf«, unterbrach mich der Senator. »Es ist Freitagnacht, und du hast einen sitzen!«
    »Das stimmt nicht!« protestierte ich. »Ich bin so nüchtern wie …«
    »Jetzt weiß ich, daß du betrunken bist. Du …«
    »Verdammt, Rog, hör mir zu!«
    »Geh ins Bett«, sagte der Senator, »und schlaf deinen Rausch aus. Wenn du dann noch immer mit mir sprechen willst, kannst du mich morgen anrufen.«
    »Zum Teufel mit dir!« schrie ich, aber er konnte mich nicht mehr hören. Er hatte aufgehängt.
    Ich saß da, spielte mit dem Hörer in meiner Hand, aus dem leise das Freizeichen ertönte und wußte, daß es keine Hoffnung gab – niemand würde mir Glauben schenken, niemand würde mich anhören. Es war fast, als ob alle Atwoods wären, vorgetäuschte Menschen, von den fremden Invasoren eingesetzt.
    Jetzt, da ich daran dachte, erschien es mir gar nicht so merkwürdig. Genau das konnte geschehen sein, es paßte genau in den Plan der Fremden.
    Ein eisiger Schauder kroch mein Rückgrat hoch, und ich saß da und hielt den Hörer in der Hand – der einsamste Mensch auf der ganzen Erde.
    Denn ich konnte wirklich ganz allein sein.
    Angenommen, Senator Roger Hill war nicht mehr derselbe Mensch wie beispielsweise vor fünf Jahren? Dann wäre der Mann, der mit mir gesprochen hatte, ein fremdes Wesen gewesen, und der Körper des echten Roger Hill würde in irgendeinem Versteck vermodern. Angenommen, der Alte wäre nicht wirklich der Alte, sondern ein Fremder, der seine Gestalt angenommen hatte?
    Angenommen, die Frau, die draußen im Auto auf mich wartete, war nicht …
    Wütend warf ich den Hörer auf die Gabel und schob das Telefon weg. Ich war verrückt. Mein Geist entwickelte eine scheußliche Phantasie.
    Ich stand langsam auf, und die Leere und das Schweigen ringsum brachten mich zum Zittern.
    Dann ging ich hinunter auf die Straße, wo Joy auf mich wartete.

 
28
     
    Das Besetzt-Zeichen blinkte und warf grüne und rote Schatten auf die nasse, schwarzglänzende Fahrbahn. Es blinkte unaufhörlich seine Warnung in die Welt.
    »Wieder kein Zimmer frei«, sagte Joy entmutigt. »Man kommt sich wie ausgestoßen vor.«
    Ich nickte. Es war das fünfte Motel, das wir aufsuchten und das kein Zimmer mehr freihatte. Ich bremste den Wagen ab, und wir saßen da und starrten auf das Leuchtzeichen.
    Es regnete noch immer. Die Scheibenwischer quietschten.
    »Wir hätten es im voraus wissen sollen«, sagte Joy. »All die Menschen, die

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