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TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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nach einem Ort, wo sie sich aufhalten kann, bis die Zeit gekommen ist, die Kinder wieder abzuholen. Dann fahren sie zu meinem Büro, holen mich ab, und wir suchen nach einem Restaurant, in dem wir essen können.
    So geht das schon seit einem Monat. Viel länger halten wir es nicht mehr aus. Die Kinder fragen dauernd, wann wir wieder eine Wohnung haben werden, und der Winter rückt immer näher. Wir können nicht in einem Auto leben, wenn das Wetter kühler wird und es zu schneien beginnt. Wenn wir keinen Platz finden, wo wir leben können, müssen wir in eine andere Stadt ziehen. Ich muß meinen Beruf aufgeben und …«
    »Es würde Ihnen nicht viel helfen«, erwiderte ich. »Es ist überall das gleiche Bild. Sie werden nirgendwo etwas finden.«
    »Mister«, sagte Quinn verzweifelt, »sagen Sie mir, was los ist? Was steht uns bevor?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich, denn ich konnte es ihm nicht sagen. Das hätte die Angelegenheit nur noch verschlimmert. Es war besser, wenn er es heute nacht noch nicht erfuhr.
    Und so wird es bald überall sein, dachte ich. Die Bevölkerung der Erde würde zu Nomaden werden, die nach allen Richtungen auseinandergingen, um einen besseren Platz zu finden. Obwohl es diesen nicht gab.
    Es würde die Zeit kommen, wo es keine Häuser und keine Nahrungsmittel mehr gab. Wo früher tausend Menschen waren, würde es nur mehr einen geben, und wenn dieser Tag einmal angebrochen war, dann hatten die Fremden einen Krieg gewonnen, der niemals stattgefunden hatte.
    »Ich weiß Ihren Namen noch nicht«, sagte der Mann.
    »Ich heiße Graves.«
    »Nun, Graves, wie ist die Antwort? Was sollen wir tun?«
    »Was Sie von Anfang an tun hätten sollen«, erwiderte ich. »Wir werden einbrechen. Sie und Ihre Familie werden unter einem Dach schlafen, einen Platz zum Kochen und ein Badezimmer haben.«
    »Aber einbrechen!« rief er.
    Und das war es, dachte ich. Selbst in der Verzweiflung beachteten die Menschen die Eigentumsrechte. Du darfst nicht stehlen, du darfst nicht einbrechen, du darfst nichts berühren, das jemand anderem gehört. Diese Rechte hatten uns dorthin gebracht, wo wir jetzt standen. Diese Gesetze waren uns so in Fleisch und Blut übergegangen, daß wir uns noch immer nach ihnen richteten, selbst als sie sich in eine Falle verwandelt hatten, die uns unsere Rechte nehmen würde.
    »Sie brauchen einen Platz, wo Ihre Kinder schlafen können«, sagte ich. »Sie brauchen einen Platz zum Rasieren.«
    »Aber wenn jemand kommt und …«
    »Wenn jemand kommt und Sie hinauszuwerfen versucht, dann benützen Sie Ihre Pistole!«
    »Ich besitze keine Pistole«, antwortete er.
    »Dann besorgen Sie sich eine«, wies ich ihn an. »Das ist das erste, was Sie morgen machen müssen.«
    Und ich war überrascht, wie leicht und schnell ich mich von einem gesetzestreuen Staatsbürger in einen Menschen verwandelt hatte, der bereit war, eigene Gesetze zu machen und mit ihnen zu stehen oder zu fallen.

 
29
     
    Durch die Blende fielen die Sonnenstrahlen schräg in ein Zimmer, dessen Aussehen ich mir im Augenblick nicht ins Gedächtnis zurückrufen konnte.
    Ich lag mit halbgeschlossenen Augen da, ohne zu denken oder mir Fragen zu stellen. Ich war froh, hier zu liegen. Um mich war Sonnenlicht, Stille, das weiche Bett und ein schwacher Hauch von Parfüm.
    Es war das Parfüm, dachte ich, das Joy verwendete.
    »Joy!« Plötzlich sprang ich auf, denn alles war mir wieder eingefallen – die Nacht, der Regen und alle anderen Vorkommnisse.
    Die Tür zum angrenzenden Raum stand offen, aber nichts deutete auf die Anwesenheit eines anderen Menschen hin.
    »Joy!« schrie ich und taumelte aus dem Bett.
    Ich ging zu der Tür und blickte in das Zimmer. Im Bett hatte jemand geschlafen, aber ich sah keine Spur von Joy. Dann fiel mir ein Notizzettel in die Augen, der mit einer Stecknadel an der Tür befestigt worden war.
    Ich riß ihn ab und las:
    »Lieber Parker! Ich habe das Auto genommen und bin ins Büro gefahren. Ich muß noch eine Geschichte für die Sonntagsausgabe überprüfen. Ich bin am Nachmittag wieder zurück. Und wo blieb die vielgerühmte Männlichkeit? Du hast nicht einmal hereingesehen zu mir. Joy.«
    Ich ging zurück und setzte mich auf den Rand des Bettes. Den Zettel hielt ich noch immer in der Hand. Ich komme am Nachmittag zurück, hatte sie geschrieben. Und ihr Bett war nicht gemacht. Als ob sie akzeptiert hätte, daß wir von jetzt an auf diese Art leben würden. Als ob es keine andere Art gäbe. Als ob sie

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