Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
Vom Netzwerk:
keine Wohnung finden können … vielleicht sind einige schon seit Wochen hier.«
    Wir fuhren weiter. Zwei weitere Schilder verkündeten »Kein Zimmer frei«.
    »Es ist unglaublich«, seufzte Joy. »Es gibt einfach keine freien Zimmer. In den Hotels wird es genauso schlimm sein.«
    »Es gibt vielleicht einen Ort«, sagte ich. »Erinnerst du dich an das Motel, das geschlossen war?«
    »Aber es war ganz dunkel! Dort ist niemand.«
    »Es ist eine Unterkunft«, bemerkte ich. »Wir hatten ein Dach über dem Kopf. Der Mann am See hatte das Schloß aufgebrochen. Das können wir auch tun.«
    Ich wendete den Wagen und fuhr die Strecke zurück. Kein Licht brannte in dem Gebäude, und es gab keine Anzeichen, daß sich jemand darin aufhielt.
    »Aufgekauft und zugesperrt«, stellte ich lakonisch fest.
    »Glaubst du?« fragte Joy. »Du meinst, daß Atwood es gekauft hat?«
    »Warum würde es sonst geschlossen sein? Bei diesem Andrang!«
    Ich bog in die Einfahrt, und die Scheinwerfer erfaßten ein anderes Auto, das vor einem Apartment abgestellt war.
    »Jemand ist uns schon zuvorgekommen«, sagte Joy.
    »Keine Angst. Es ist alles in Ordnung.«
    Ich hielt meinen Wagen so an, daß der Scheinwerferstrahl den anderen voll erfaßte. Durch die regennassen Scheiben erkannte ich verschwommen bleiche, erschrockene Gesichter, die uns anstarrten.
    Die Tür des anderen Wagens öffnete sich, und ein Mann stieg aus. Er ging auf mich zu.
    »Suchen Sie auch ein Zimmer für die Nacht?« fragte er. »Es gibt einfach kein Zimmer mehr.«
    »Ich weiß«, antwortete ich. »Ich habe es bemerkt.«
    »Können Sie mir sagen, was hier vorgeht, Mister?« fragte er. »Ich suche nicht nur heute nacht, ich bin schon lange unterwegs.«
    Der Klang seiner Stimme verriet, daß er nahe daran war, hysterisch zu werden. Es war die Stimme eines Menschen, der seine eigene kleine Welt hatte zerfallen sehen, Stück für Stück, jeden Tag ein bißchen mehr, und der vollkommen machtlos dagegen war.
    »Mein Name ist John A. Quinn«, fuhr er fort, »und ich bin Vizepräsident einer Versicherungsgesellschaft. Mein Gehalt beläuft sich auf fast vierzigtausend Dollar im Jahr, und ich stehe hier ohne Unterkunft, ohne ein einziges Zimmer für meine Familie.«
    Er blickte mich an. »Es ist zum Lachen«, flüsterte er. »Kommen Sie, los, lachen Sie!«
    »Ich werde nicht lachen«, erwiderte ich. »Reißen Sie sich zusammen!«
    »Wir haben unser Haus vor fast einem Jahr verkauft«, sagte Quinn. »Wir brauchten ein größeres, weil es für unsere Familie zu klein wurde. Wir haben uns schwer davon getrennt, weil es ein nettes Häuschen war und wir uns daran gewöhnt hatten. Aber wir brauchten etwas Größeres.«
    Ich nickte. Es war dieselbe alte Geschichte.
    »Wir hatten nie daran gedacht, daß die Suche so schwierig werden würde. Es gab natürlich Inserate, aber wir kamen immer zu spät. Wir wandten uns deshalb an einen Baumeister, aber keiner konnte uns versprechen, früher als in zwei Jahren fertig zu werden. Selbst mit Schmiergeldern kam ich nicht weiter. Fast alle hatten hundert und noch mehr Häuser vorgemerkt, die sie bauen mußten. Es hört sich unglaubhaft an, oder?«
    Ich räusperte mich. Was sollte ich dazu sagen?
    »Sie sagten, wenn sie mehr Arbeiter bekämen, dann könnten sie für mich bauen. Aber Arbeiter waren rar. Alle hatten ihre Jobs.
    Schließlich war die Kündigungsfrist verstrichen, und wir hatten noch nichts gefunden. Ich bot dem Käufer fünftausend Dollar an, wenn er den Kauf rückgängig machen würde, aber er lehnte ab. Er hatte das Haus gekauft, und er brauchte es.
    Wir wußten nicht, wo wir hinziehen sollten. Wir besaßen keine Verwandten in der Nähe, die uns aufnehmen konnten. Ich versuchte natürlich alles Mögliche. Die Hotels und Motels waren überfüllt, es gab keine freien Apartments. Ich versuchte einen Wohnwagen zu kaufen. Man zeigte mir eine Warteliste. Großer Gott, eine Warteliste für fünf Jahre!«
    »Deshalb sind Sie heute nacht hier«, sagte ich.
    »Ja. Zumindest sind wir von der Straße weg, und es ist ruhig. Keine vorbeifahrenden Autos, die einen aufwecken, keine Leute, die vorbeigehen. Die letzte Zeit war hart, besonders für meine Frau und die Kinder. Wir leben schon fast einen Monat in diesem Wagen. Wenn es möglich ist, essen wir in Restaurants, aber sie sind meistens überfüllt. Für sanitäre Zwecke müssen Tankstellen herhalten. Jeden Morgen fahre ich zur Arbeit, dann fährt meine Frau die Kinder zur Schule. Anschließend sucht sie

Weitere Kostenlose Bücher