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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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stellte ihn auf die Beine. »In der Zwischenzeit –« er schaltete auf die Groacisprache um – »keine faulen Tricks versuchen.«
     
    *
     
    Im schattigen Bogengang neben einem der hier seltenen zweistöckigen Gebäude studierte Retief die Fenster der gegenüberliegenden Wand. Hinter zwei der nicht eingeglasten Öffnungen schimmerte schwaches Licht.
    »Ich fürchte, ich muß dich hier verlassen, Tish«, meinte Retief sanft. »Ich stecke dich in eine dieser hübschen Aschentonnen. Sie haben gut schließende luftdichte Deckel, aber eine Stunde lang hältst du es darin schon aus. Wenn deine Information stimmt, bin ich zurück, bevor du erstickt bist. Wenn mich natürlich etwas aufhält – nun, ein kleines Risiko müssen wir eben eingehen, was?«
    »Zuerst das hintere Fenster versuchen«, flüsterte Tish.
    »Wie du wünschst.« Retief öffnete den Deckel und komplimentierte den Groaci in das enge Behältnis. Tish preßte die Schließmuskeln seiner Geruchsorgane fest zusammen und kauerte sich zögernd auf ein paar Krebsschalen und Tonscherben nieder. Den Kopf mußte er einziehen.
    »Sich an den Ehrlichen erinnern«, sagte er zitternd. »Vorsichtig sein, um nicht getötet zu werden.«
    »Ich werde mir die größte Mühe geben, deinen Wünschen nachzukommen«, meinte Retief, klappte den Deckel zu und sah nach rechts und links, bevor er über die Straße lief. Die Wandfliesen bildeten ein geschmackvolles Blumenmuster. Retief fand genügend Halt für seine Finger und Zehen und hatte schnell die erste Fensterreihe erreicht. Er schwang sich in einen dunklen Raum. Dort blieb er horchend stehen. Ganz schwach konnte man von irgendwo die Stimmen der Groaci vernehmen. Er bewegte sich vorsichtig zum nächsten Raum. Die Tür öffnete sich sofort.
    Miß Braswell sprang von einem der niedrigen Betten auf, den Mund schon zum Schrei geöffnet, als sie Retief erkannte.
    »Hallo – Mr. Retief ...!«
    »Pssst.« Er ging zu ihr hinüber. Ein Stück Seil war fest um ihren Knöchel verknotet. Das andere wickelte sich um eine schwere Tonplastik. Sie war barfuß, und ihr braunes Haar zeigte nur noch Andeutungen einer Frisur. Über ihre Wange lief ein Schmutzstreifen.
    »Was in aller Welt soll das?« flüsterte sie. »Ich war gerade im Begriff, einen handbemalten Nachttopf zu erstehen, als plötzlich ein ganzer Schwarm dieser abscheulichen kleinen Kreaturen hereinströmte und mich mit ihren Stielaugen anglotzten.«
    »Wie viele befinden sich im Augenblick hier?« Retief nahm die festen Knoten in Angriff.
    »Ich habe keine Ahnung. Während der letzten Stunde war es ziemlich still.« Sie kicherte. »Das kitzelt. Ich habe schon versucht, sie zu lösen, aber ich habe mir lediglich den Fingernagel abgebrochen.«
    Der Knoten gab nach, und Retief löste die Seilschlinge.
    »Glauben Sie, Sie schaffen eine kleine Kletterpartie?«
    Miß Braswell kam näher an Retief heran. »Ich tue alles, was Sie wollen, Mr. Retief«, murmelte sie.
    »Wo sind Ihre Schuhe?«
    »Ich habe so gestrampelt, als sie mich fesseln wollten, daß sie sie mir weggenommen haben. Pfui Teufel – diese ekligen feuchten Hände!«
    »Wenn sich unsere Wege trennen sollten, versuchen Sie die Botschaft zu erreichen. Mr. Magnan hält die Festung.«
    »Heißt das –, daß diese schrecklichen kleinen Groaci auch dort sind?«
    »Haben Sie noch nicht gehört? Sie kolonisieren die Stadt.«
    »Das ist doch die Höhe!«
    Plötzlich erklang in der Nähe das zischelnde Geräusch von Stimmen. Miß Braswell wirbelte herum und setzte sich auf das Bett. Retief lehnte sich flach an die Wand hinter der Tür. Man hörte das leichte Patschen von Groacifüßen. Eine kleine Gestalt betrat den Raum.
    »Ah, junge Frau«, zischte eine sanfte Groacistimme. »Zeit mitzukommen.«
    »Wohin?« fragte das Mädchen laut.
    »In freundlichere Räume mit angenehmerer Umgebung.«
    »Wenn es nicht so lächerlich wäre, würde ich sagen, du hast es auf mich abgesehen, du klebriges kleines Scheusal. Laß deine Finger von mir.«
    »Ihr Säugetiere seid alle gleich«, zischte der Groaci. »Aber es hat keinen Zweck, wenn du deine Euter so frech zur Schau stellst.« Er stieß einen Pfiff aus. Zwei weitere Groaci traten ein. »Die Arme fesseln«, fauchte er. »Nehmt euch vor den Krallen in acht!«
    Miß Braswell sprang auf und knallte dem Anführer eine, daß das schwache Geschöpf einen Meter zurückflog. Retief trat schnell hinter die beiden anderen, schlug ihre Köpfe hart zusammen, ließ sie liegen, wo sie hinfielen und

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