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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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warf einen Blick auf die schlechtsitzenden Uniformen, die unrasierten Gesichter und die verdreckten Stiefel. »Ich mache euch einen Vorschlag: Wenn er auftaucht, verwickle ich ihn in eine Unterhaltung, und ihr verschwindet schnell in den Baracken und nehmt ein Bad ...«
    »Jetzt reicht es mit Ihrem Geschwätz«, meinte der größte der drei Neuaufgetauchten. Er ging auf Retief zu. »Sie haben Ihre Nase zur unrechten Zeit hier hereingesteckt. Wir hatten vor kurzem einen Regierungswechsel.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Retief. »Bei wem kann ich mich beschweren?«
    »Beschweren? Worüber?«
    »Der Raumhafen ist ein Saustall«, bellte Retief. »Niemand zur Stelle, der offizielle Besucher empfängt. Kein Gepäckträger, kein Taxi. Ich mußte meine Tasche eigenhändig tragen!«
    »Schon gut, schon gut. Das ist außerhalb meines Dienstbereichs. Vielleicht sprechen Sie mit dem Boß darüber.«
    »Mit dem Boß? Ich dachte, ihr hättet eure Bosse abgesetzt.«
    »Schon, aber wir haben neue bekommen.«
    »Sind sie besser als die alten?«
    »Der Kerl fragt zu viel«, meinte der Mann mit dem Gewehr. »Soll Sozier ihm darauf Antwort geben.«
    »Wer ist Sozier?«
    »Der Militärgouverneur der Stadt.«
    »Na, endlich kommen wir der Sache auf den Grund«, sagte Retief. »Zeigen Sie mir den Weg, Jake – und vergessen Sie meine Tasche nicht.«
     
    *
     
    Sozier war ein kleiner Mann, dessen dünnes Haar mit zu viel Öl am Kopf festgeklebt war. Er hatte vorstehende Ohren und kohlschwarze Augen, die über den Fettpolstern seiner Wangen lebhaft hin und her wanderten. Er starrte Retief von seinem polierten Schreibtisch aus düster an.
    »Ich habe Sie gewarnt«, fauchte er. »Sie sind dennoch gekommen.« Er beugte sich vor und hieb mit der Faust auf den Tisch. »Sie mischen sich überall ein, aber hier nicht! Ich werde nicht dulden, daß Spione sich in Glave umsehen.«
    »Wonach umsehen, Mister Sozier?«
    »Nennen Sie mich ›General‹!«
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich setze?« Retief zog sich einen Stuhl näher, setzte sich und holte eine Zigarre aus der Tasche. »Das Komische ist«, meinte er und zündete die Zigarre an, »daß das Corps gar nicht vorhat, peinliche Fragen zu stellen. Wir verhandeln mit der gegenwärtigen Regierung und kümmern uns um nichts sonst ...« Seine Augen bohrten sich in die des Gegenübers. »Außer wir stellen Greueltaten oder ungesetzliche Maßnahmen fest.«
    Soziers Augen verengten sich. »Ich habe es nicht nötig, Ihnen oder sonst jemandem Erklärungen abzugeben!«
    »Außer vermutlich der FWG«, meinte Retief sanft. »Aber sagen Sie, General – wer leitet hier eigentlich die Geschäfte?«
    Auf dem Schreibtisch summte ein Lautsprecher. »He, Korporal Sozier, wir haben die beiden Gören. Sie sind jetzt im ›Geburtstagskuchen‹ ...«
    » General Sozier, du Trottel! Und jetzt halte dein großes Maul.« Er deutete auf einen der uniformierten Männer, die in seiner Nähe standen.
    »He, du! Bring Trundy und Little Moe herauf – pronto!« Er wandte sich wieder an Retief. »Sie haben Glück. Ich habe im Augenblick keine Zeit, mich mit Ihnen näher zu befassen. Fahren Sie zum Hafen und verlassen Sie uns auf dem gleichen Weg, auf dem Sie gekommen sind. Sagen Sie Ihren Blutsauger-Freunden, daß die schönen Zeiten auf Glave für sie vorbei sind. Das könnte euch so passen – hier herumlungern, große Parties geben und auf Kosten der Arbeiter fett werden.«
    Retief ließ ein Häufchen Zigarrenasche auf Soziers Schreibtisch fallen und warf einen nachdenklichen Blick auf die vorgewölbte grüne Uniformfront, von der die Silberknöpfe abzusprengen drohten.
    »Auf wessen Kosten geht eigentlich Ihr Schmerbauch, Sozier?« fragte er leichthin.
    Soziers Augen verengten sich zu Schlitzen. »Ich könnte Sie erschießen lassen ...«
    »Hören Sie doch auf, mir Märchen zu erzählen«, meinte Retief grob. »Ich habe eine Staffel des Friedenserhaltungskorps hinter mir – nur für den Fall, daß irgendwelche Anfänger sich über die diplomatischen Gepflogenheiten nicht recht im klaren sind. Wenn Sie sich jetzt nicht ein bißchen klüger verhalten, wird es sogar Horny und Pud auffallen.«
    Soziers Finger fuhren über die Armlehnen des pompösen Stuhls. Er schluckte.
    »Sie könnten mir für den Anfang eine Eskorte zur Verfügung stellen, die mich bei meiner Besichtigungsfahrt durch die Stadt begleitet«, fuhr Retief fort. »Ich möchte bestätigen können, daß die Ordnung wiederhergestellt ist und daß das

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