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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Mann mit strubbeligem roten Haar. Er sah Retief von oben bis unten an.
    »Wer ist der Kerl, Jake?« bellte er.
    »Sozier sagte, ich solle ihm das Werk zeigen«, meinte Jake.
    »Wir brauchen Arbeiter, keine Touristen. Auf alle Fälle, ich bin hier der Chefingenieur. Niemand kommt herein, wenn ich seine Nase nicht mag.«
    Retief trat einen Schritt nach vorn und sah auf den Rotkopf hinab. Der kleine Mann zögerte und winkte ihn herein. »Hast Glück gehabt, daß ich deine Nase mag.«
    Retief besah sich mit scharfen Augen den langen Saal, die riesigen Konverter und die massiven Stromschienen. Bewaffnete Männer – einige in Uniformen, andere in Arbeitsanzügen oder knalligen Sporthemden – standen herum. Andere lasen Meßuhren, verstellten Steuereinrichtungen oder verglichen Messungen.
    »Sie haben mehr Wächter als Arbeiter«, stellte Retief fest. »Erwarten Sie Unruhen?«
    Der Rotschopf biß auf einem Pfefferminzkaugummi herum. Er sah sich im Saal um. »Im Augenblick ist alles ruhig. Aber man kann nie wissen ...«
    »Ziemlich altmodische Einrichtungen, nicht wahr? Wann wurden sie angebracht?«
    »Häh? Ich weiß nicht. Stimmt etwas nicht?«
    »Was ist Ihre Hauptenergiequelle? Ein Reaktorschacht? Lithosphärische Reibung? Unterirdische Hydraulikanlagen?«
    »Sie wollen zu viel wissen, Mister. Ich bin schließlich der Boß und kein Mechaniker.«
    Ein grauhaariger Mann mit ein paar Kabeln in der Hand ging vorbei, blieb an einem Schaltbrett stehen, machte Notizen, blinzelte Retief zu und ging weiter.
    »Es scheint alles normal zu laufen«, bemerkte Retief.
    »Ja, natürlich. Warum auch nicht?«
    »Werden die Meßwerte ordentlich registriert?«
    »Sicher. Ein paar dieser Burschen tun nichts als auf die Meßuhren schauen, um dann unverständliches Zeug in ihre Bücher zu kritzeln. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie schon richtig arbeiten lassen.«
    Retief schlenderte zu dem Grauhaarigen hinüber, der jetzt vor einer Reihe von Meßinstrumenten stand und eifrig Notizen machte. Quer über den Schreibblock stand in großen Buchstaben ein Satz: Bei Sonnenuntergang Stromausfall, Corasol verständigen.
    Retief nickte und ging wieder zu seinem Wächter hinüber.
    »Gut, Jake. Wir sehen uns die Nachrichtenzentrale an.«
    Sie fuhren in westliche Richtung. Retief studierte die leeren Bürogebäude, die überfüllten Bierhallen, Schießbuden, Tätowierbuden, Billardräume und Bordelle.
    »Jeder scheint sich zu vergnügen«, stellte er fest.
    Jake starrte aus dem Fenster. »Ja-a.«
    »Pech, daß du im Dienst bist, Jake. Sonst könntest du dich den anderen anschließen.«
    »Sobald der Korporal besser eingearbeitet ist, mache ich ein Lokal mit dreckigen Tri-Di-Sendungen auf. Ich bringe mein Schäfchen schon ins Trockene.«
    »Und in der Zwischenzeit siehst du einfach zu, wie sich die anderen vergnügen?«
    »Sehen Sie, Mister, ich habe mir die Sache überlegt. Es ist doch besser, wenn Sie mir das Ding zurückgeben, das Sie vorhin aus meinem Gewehr genommen haben.«
    »Jake, das geht leider nicht. Was war eigentlich schuld an der Revolution? Nicht genug zu essen? Eine zu strenge Regierung?«
    »Nein, zu essen gab's genug. Und streng war es eigentlich erst, als ich in die Armee des Korporals ging.«
    »Dann vielleicht zu starke Klassenunterschiede?«
    Jake nickte. »Ja, die Schulen waren an allem schuld. Drängten einen die ganze Zeit in die nächste Klasse. Angeber. Die habe ich satt. Die ganze Zeit herumsitzen und Tonbänder anhören. Und sie haben sich eingebildet, daß sie was Besseres als wir sind.«
    »Und Sozier dachte, wenn er das Regiment übernimmt, seid ihr diese Quälgeister los?«
    »Ach, von Sozier geht die Sache nicht aus. Er hat nicht viel zu sagen.«
    »Wer ist dann der eigentliche Anführer?«
    »Keine Ahnung. Ich schätze, er ist im Augenblick ziemlich beschäftigt.« Jake kicherte. »Einige von den Kerls, die sich Korporale schimpfen, haben nicht mal 'ne Ahnung, wie man eine Pistole abschießt.«
    »Schießen? Ich dachte, das sei eine friedliche Revolution. Die Manager wurden ausgebootet – und damit basta.«
    »Ich weiß nichts.« Jake wandte sich wütend ab. »Warum versuchen Sie aus mir Sachen herauszuholen, die ich gar nicht sagen darf? Wollen Sie mich in Schwierigkeiten bringen?«
    »Du bist bereits in Schwierigkeiten, Jake. Aber wenn du zu mir hältst, helfe ich dir wieder heraus. Wohin begaben sich die Flüchtlinge? Es müssen eine ganze Menge gewesen sein. In einer Stadt wie dieser dürfte ihre Anzahl in

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