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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Vertrag mit Alerion unterzeichnet sein wird. Damit hoffen wir eine Gewähr für Ihr gutes Benehmen zu erhalten. Wenn Sie sich der Stimme der Vernunft aufgeschlossen zeigen, werden Sie von Ihrer Tochter weiterhin in regelmäßigen Abständen Nachricht erhalten.
     
    Im Namen des Friedens und der Vernunft.
     
    Er mußte den Text zweimal lesen, dann stolperte er zu einem Sessel und ließ sich hineinfallen. »Warum entführen sie mich nicht gleich selbst?«
    »Das würde unnötig viel Staub aufwirbeln, mein Freund«, sagte Vadasz mitleidig. »Ein kleines Mädchen ist überdies leichter festzuhalten.«
    Heim war zum Weinen zumute. Seine Augen brannten. »Was können wir tun?« flüsterte er heiser.
    »Ich weiß nicht«, sagte Vadasz tonlos. »Alles hängt davon ab, wer diese Leute sind. Bestimmt keine offiziellen Stellen. Eine Regierung hätte es einfacher. Sie brauchte dich bloß unter einem Vorwand zu verhaften.«
    »Dann sind es Jonas Yores Leute.« Heim erhob sich schwerfällig, griff nach der Flasche. Beim Einschenken verschüttete er Schnaps. Lisa ist am Leben, sagte er sich. Sie ist am Leben und gesund. Er hob das Glas an die Lippen und leerte es mit einem Zug. »Wie lange wird sie es bleiben?« fragte er laut.
    »Was?«
    »Gesund und am Leben. Sie ist bei Fanatikern. Diese Leute hassen mich. Sie werden Angst haben, daß Lisa sie identifizieren kann. Endre, du mußt mir helfen!«
    »Wir haben Zeit«, erwiderte Vadasz barsch. »Verwende sie für etwas Besseres als hysterische Ausbrüche.«
    Heim fühlte sich durch die Worte ernüchtert. Seine Gedanken kamen wieder in Bewegung. »Danke, Endre«, murmelte er.
    Vadasz griff zur Flasche. »Wollen wir die Expedition abblasen, keine Stellungnahmen mehr abgeben und warten?«
    »Es wird kaum einen anderen Ausweg geben, obwohl ich glaube, daß auch das falsch wäre. Man könnte sogar darüber streiten, ob es sinnvoll ist, Lisa angesichts dieser Situation im Haus zu haben.«
    »Was bleibt uns übrig? Zurückschlagen? Wie? Vielleicht könnten Privatdetektive … «
    »Einen ganzen Planeten absuchen?« ergänzte Heim ärgerlich. »Nein, das hätte wenig Sinn. Genausogut könnte ich mich direkt an Yore wenden. Er würde einfach sagen, daß er nichts von der Angelegenheit weiß. Diesen Leviten geht es um ihre Sache, und nur dort ist ihnen beizukommen, wenn überhaupt.« Heim brach mit einer abrupten Geste ab und stürzte zum Telefon. Unterwegs zog er sein Notizbuch. Es enthielt seit einigen Tagen Michel Coquelins Geheimnummer, die in keinem Telefonbuch zu finden war. Heim schaltete das Gerät auf Verzerrungskode, um jeden Abhörversuch unmöglich zu machen, und drückte die Knöpfe.
    Das Gesicht von Coquelins Privatsekretär erschien auf der Mattscheibe. »Ici le Bureau du Ministre – ah, Monsieur Heim!«
    »Donnez moi Monsieur le Ministre, s’il vous plait.« Vadasz zuckle unter Heims barbarischer Aussprache sichtlich zusammen.
    Der Sekretär drückte nach einem prüfenden Blick die Taste. Auf dem Bildschirm wurde es schwarz. Nach längerer Pause erschienen die abgespannten Züge Coquelins.
    »Monsieur Heim, was gibt es? Haben Sie Ihre Tochter wiedergefunden?«
    Heim schüttelte den Kopf und berichtete mit dürren Worten, was sich ereignet hatte. »Ich sehe nur einen gangbaren Weg«, endete er. »Meine Mannschaft ist beisammen, eine Bande ziemlich rauher Burschen. Und Sie wissen, wo Cynbe ist.«
    »Sind Sie wahnsinnig?« fragte Coquelin.
    »Bitte, geben Sie mir die Einzelheiten. Den Aufenthaltsort, wie man hinkommt, wie es mit der Bewachung aussieht und so weiter. Wenn es einen Fehlschlag gibt, werde ich Sie nicht mit hineinziehen. Ich werde die Entführer vor eine Alternative stellen und Cynbe als Druckmittel benützen.«
    »Unmöglich, Monsieur Heim. Ich kann nicht …«
    »Es ist eine Zumutung, ich weiß«, sagte Heim. »Aber wenn Sie mir nicht helfen können, sind mir die Hände gebunden. Dann muß ich genau das tun, was diese Leute von mir verlangen. Und auf Neu-Europa wird eine halbe Million Menschen sterben.«
    Coquelin befeuchtete seine Lippen, setzte sich aufrecht und fragte zweifelnd: »Angenommen, ich sage es Ihnen, Monsieur Heim. Was wird dann geschehen?«

 
7.
     
    »Raumjacht GB 327 ruft Georgetown, Insel Ascension. Wir haben Schwierigkeiten. Georgetown, bitte kommen. Georgetown, bitte kommen!«
    Das Pfeifen des Luftstaus wurde zu donnerndem Gebrüll. Der Hitzeschild im Bug des Schiffes begann zu glühen. Auf dem Radarschirm war nichts mehr zu sehen. Heim hing

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