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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Auftritten käme?
    Er schob seine Bedenken zur Seite und sagte: »Also gut. Es handelt sich hier um ein Piratenunternehmen. Sind Sie immer noch interessiert?«
    »Ja. Haben Sie vergessen, in welcher Lage ich bin?«
    Heim hatte es nicht vergessen. Bei seiner Suche, auf die ihn ein Gerücht gebracht hatte, war er im schlimmsten Elendsviertel New Yorks gelandet, dessen Anblick sogar ihm, der sich sonst wenig um soziale Fragen scherte, Gewissensbisse verursacht hatte. Ein auf der Erde gestrandeter Naqsaner war praktisch hilflos. Utgh-a-Kthaq hatte als technischer Ratgeber auf einem Raumschiff vom Planeten Caliban gedient, dessen fortgeschrittenste Bewohner beschlossen hatten, am Raumverkehr teilzunehmen. Beim Eintritt ins Sonnensystem hatte der unerfahrene Kapitän eine Kollision mit einem Asteroiden gehabt, was zum Totalverlust des Schiffes geführt hatte. Die Überlebenden wurden von Rettungsschiffen zur Erde gebracht und die Calibaniten nach Hause geschickt. Aber mit Naqsa gab es keinen direkten Handel, und in Anbetracht der Krise in der Phönixregion, zu der auch seine Heimatwelt gehörte, hatte sich bisher noch keine Gelegenheit zu Utgh-a-Kthaqs Repatriierung ergeben.
    »Ich habe kein Mittel, um Ihre Vertrauenswürdigkeit zu prüfen«, sagte Heim. »Ich muß mich auf Ihre Zusage, Stillschweigen zu bewahren, verlassen. Vermutlich ist Ihnen klar, daß Sie für die Weitergabe dieser Information wahrscheinlich genug Geld bekommen können, um damit Ihre Heimreise zu finanzieren.«
    Utgh-a-Kthaq blubberte in seinem Blasloch am Hinterkopf. Heim war nicht sicher, ob es Heiterkeit oder Gekränktsein ausdrücken sollte. »Sie haben mein Wort«, gurgelte der Naqsaner mit seiner chronisch undeutlichen Stimme. »Es macht mir nichts aus, gegen Alerion zu gehen. Und dann wird es doch auch Beute zum Aufteilen geben, nicht?«
    »Richtig. Ich ernenne Sie hiermit zum Chefingenieur.« Heim wußte, daß ihm kaum eine andere Wahl blieb. Das Schiff mußte bald startklar sein, und der Naqsaner war der einzige verfügbare Experte, der wußte, wie man einen nach dem Machprinzip arbeitenden Antrieb reparieren konnte. »Nun zu den Details …«
    Aus der Sprechanlage kam eine Mädchenstimme. »Herr Heim, ein Eilbrief für Sie.«
    Heim fühlte ein schmerzhaftes Zusammenkrampfen seines Herzens. Er stand hastig auf. »Entschuldigen Sie. Ich bin sofort wieder zurück. Machen Sie es sich bequem.«
    Utgh-a-Kthaq zischte etwas und ließ seinen mächtigen, glatten Körper auf die Couch sinken. Heim ging hinaus.
    Vadasz saß mit einer Flasche im Wohnzimmer. In den letzten Tagen war er zu einem sehr stillen Hausgenossen geworden, der wenig sprach und gar nicht mehr sang.
    Heim sah das flache Päckchen auf dem Tisch, riß die Verpackung herunter und starrte auf ein Tonband. Seine Hände begannen so stark zu zittern, daß er Mühe hatte, das Ende in den Schlitz des Abspielgeräts zu stecken und den Knopf zu drücken. »Papa«, sagte Lisas Stimme, »Endre. Es geht mir gut. Ich meine, sie haben mir nichts getan. Eine Frau hielt mich an, als ich in die U-Bahn einsteigen wollte. Sie sagte, ihr Büstenhaltermagnet sei aufgegangen, und ob ich ihr helfen könnte. Sie war gut angezogen und sprach nett und hatte einen Wagen draußen stehen. Wir stiegen ein, und plötzlich betäubte sie mich mit etwas, das sie in einer Sprühdose hatte. Ich wachte erst hier wieder auf. Ich weiß nicht, wo es ist, es sind mehrere Räume da, und die Fenster sind mit Rolläden verdunkelt. Zwei Frauen sind immer bei mir. Sie sind nicht böse, sie wollen mich nur nicht gehen lassen. Sie sagen, es sei für den Frieden. Tue bitte, was sie wollen.« Sie schluchzte auf. »Ich bin so allein!« jammerte sie. Nach ein paar leisen Schluchzlauten war das Band zu Ende.
    Vadasz reichte ihm einen Zettel, der dem Päckchen beigelegen hatte. Heim starrte auf die maschinengeschriebenen Zeilen. Es dauerte eine Weile, bis er die Schrift lesen konnte.
     
    Geehrter Herr Heim:
     
    Seit Wochen haben Sie Ihren Namen und Ihren Einfluß den Militaristen zur Verfügung gestellt. Sie haben Inserate bezahlt und kriegshetzerische Versammlungen mitorganisiert. Nun liegen uns Informationen vor, nach denen Sie die Friedensverhandlungen mit noch radikaleren Mitteln zu torpedieren versuchen. Wenn dies wahr ist, darf die Menschheit es nicht erlauben. Im Interesse aller friedliebenden Völker dürfen wir nicht untätig zusehen, wie aus Gerüchten Tatsachen werden.
    Ihre Tochter wird als Geisel festgehalten, bis der

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