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TTB 118: Die schlafende Welt

TTB 118: Die schlafende Welt

Titel: TTB 118: Die schlafende Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Burkett jr.
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vor dem Übernatürlichen einjagen wollte, mußte er jetzt damit beginnen.
    Der Sergeant war verblüfft. »Was für eine Liste?«
    »Sie werden es schon merken – wenn die Zeit reif ist.«
    Der Leutnant blickte sich verständnislos um. »Wollen Sie mir bitte verraten, wovon hier eigentlich gesprochen wird?«
    »Über den Geist meines Großvaters – falls es Sie überhaupt etwas angehen sollte«, sagte Donovan von oben herab.
    Der Leutnant schüttelte den Kopf. »Ich bin Fachmann für Robotik und habe nichts mit verrückten Gefangenen zu tun.«
    »Weshalb sind Sie dann hier?« fragte Donovan und ergriff die Initiative.
    Der Offizier blickte sich um und bedeutete den beiden weißgekleideten Wissenschaftlern, das Paket nach vorn zu bringen, das sie mit sich führten. Die Verpackung wurde entfernt, und zwei vertraute Gegenstände kamen zum Vorschein.
    »Meine Beine!« rief Donovan.
    »Jawohl«, sagte der Leutnant. »Ihre Beine. Wir hatten es satt, uns ständig Ihrem Tempo anpassen zu müssen, vom Herunterbeugen ganz zu schweigen, also wurde ich beauftragt, Ihre Beine zu reparieren.«
    »Außerdem ist es der Truppenmoral abträglich, wenn, die Soldaten ständig daran erinnert werden, daß ein schwerbeschädigter Terraner sechs ihrer Kameraden aufwiegt«, bemerkte Donovan. »Man will vermeiden, daß die Leute Überlegungen anstellen – zum Beispiel über die Gefährlichkeit eines gesunden Mannes.«
    Donovan ließ seine Hosenbeine herab und befestigte die Metallbeine. Sie gehorchten ihm geräuschlos. Er machte ein paar Schritte auf und ab. Der Leutnant und seine Assistenten beobachteten das Schauspiel mit berufsmäßigem Interesse.
    Die Soldaten dagegen reagierten anders.
    Gesichtsschnitt und Haltung zeigten, daß sie vom Lande waren, von einem der zahlreichen Planeten, die sich innerhalb des Imperiums noch im Stadium der Kolonisation und Entwicklung befanden; von einer Welt, auf der der Ahnenverehrung noch eine große Bedeutung zukam und auf der künstliche Glieder eine Seltenheit sein mochten. Einen Krüppel plötzlich scheinbar im Vollbesitz seiner Glieder vor sich zu sehen, machte ihnen mehr zu schaffen, als es den Anschein hatte. Typen wie Svitta und diese Soldaten bildeten den Grundstock der llralanischen Armee. Und gerade für diese Leute sollte Rumfäßchen Donovan zu neuem Leben erwachen, sollte ihre geheimen Ängste wecken und sie in ihre Träume verfolgen.
    Er wandte sich an den Leutnant. »Mein Kompliment für Ihre Geschicklichkeit als Robot-Fachmann.«
    Der Offizier verbeugte sich leicht und verließ den Raum. Die Wächter legten Donovan Handschellen an und führten ihn zum Verhör.
     
    *
     
    Der Raum war luxuriös eingerichtet. Schwere Tapeten bedeckten die Wände, ein dicker Teppich verbarg das kalte Stahldeck des Raumschiffes. Dreidimensionale Solidographien llralanischer Städte hingen an den Wänden. Hier war das Reich der Offiziere.
    Der Commander saß hinter einem großen Tisch, rechts neben ihm ein Major der Infanterie, links ein Captain der Luftwaffe.
    »Das«, sagte der Captain und deutete auf seinen Vorgesetzten, »ist Commander Sa-Dzalla Sarak, Befehlshaber der Kalistra und deren Luft- und Bodenstreitkräften.«
    Anscheinend erwartete man von ihm, daß er eine Reaktion zeigte; also verbeugte er sich spöttisch. »Es ist mir eine Ehre … glaube ich«, sagte er.
    Der Captain und der Major zuckten merklich zusammen, doch der Commander hob nur eine Augenbraue. Er war ein nachdenklich aussehender Mann mit klugen Augen, und er strahlte eine ruhige Autorität aus. Dieser Mann, überlegte Donovan, war ein harter Brocken.
    Donovan wurde aufgefordert, sich zu setzen, und die Wächter zogen sich an die Tür zurück. Sarak studierte einige Papiere, die vor ihm auf dem Tisch lagen und blickte schließlich auf.
    »Bradford Donovan, Sie wurden am zwölften November von Soldaten unter meinem Kommando in London gefangengenommen?«
    »Zeit- und Ortsangabe stimmen. Wenn Sie behaupten, daß es sich dabei um Ihre Leute handelte, kann ich es nicht bestreiten.«
    »Hmm. Ehe Sie überwältigt wurden, gelang es Ihnen, mehrere Soldaten des Imperiums zu töten. Erinnern Sie sich an die genaue Zahl?«
    »Und ob. Es waren sechs. Ich kann nicht beurteilen, ob sie völlig tot waren, da ich sie daraufhin nicht untersuchen konnte.«
    »Wieso nur sechs? Was ist mit Colonel Slanel?«
    »Ich kenne keinen Colonel Slanel!« sagte Donovan wahrheitsgemäß.
    »Er wurde ebenfalls während Ihrer Gefangennahme getötet – durch einen

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