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TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

Titel: TTB 119: Computer der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
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moralischer Grundsätze und blüht und gedeiht dann durch deren Verletzung und Mißachtung. Mable war ehrlich; sie konnte das, was gelehrt wird, nicht mit dem in Einklang bringen, was in der Praxis geschieht. Es verwirrte sie, und sie suchte eine Antwort darauf. Sie suchte wirklich Antworten, keine Bestätigungen dessen, was sie bereits glaubte. Der Schutzschirm ihrer Vorurteile war so durchlöchert, daß neue Ideen durchdringen konnten, ohne zuvor völlig deformiert zu werden, damit sie in das Bild ihrer vorgefaßten Meinungen paßten. Mable war für die Therapie bereit.«
    »Und Doktor Billings war es nicht«, sagte Kennedy.
    »Richtig«, bestätigte Joe. »Doktor Billings hatte seinen weltweiten Ruf auf einer Basis von Einsichten und Anschauungen erbaut, an deren Richtigkeit er glaubte. Rein intellektuell ist er der Überlegung fähig, daß auch andere Anschauungen gültig sein könnten, aber nur gegen die tiefsitzende Überzeugung, daß seine die richtigen seien, weil sie ihre Brauchbarkeit erwiesen hätten. Wenn es darauf ankam, hielt er nichts von Wortspielereien und klammerte sich an seine Überzeugungen. Mable wollte wissen. Billings wußte bereits oder glaubte wenigstens zu wissen.«
    »Ich sehe nicht ein, was das mit Bäumen zu tun haben soll«, sagte Steve Flynn achselzuckend.
    »Der Mensch stellt eine Form des Lebens dar, worin der Intellekt seine Chance bekommt und zeigen kann, ob er des Überlebens würdig ist. Noch hat er es nicht getan. Alle Arten des Lebens erleben eine Blütezeit, und dann sterben sie aus. Die Erdgeschichte rechnet mit anderen Zeitmaßstäben als wir. Denken Sie nur an die Riesenechsen und Saurier. Ihre Blütezeit dauerte vierzig Millionen Jahre. Der Mensch wird diesen Rekord erst überbieten müssen, bevor er mit Recht sagen kann, daß der Intellekt bloßer Größe und dicker Haut überlegen ist. Gegen diese vierzig Millionen Jahre kann der Mensch mit einer Zivilisationsgeschichte von etwa siebentausend Jahren aufwarten. Aber er handelt so, als ob der Menschheit in den nächsten vierzig Millionen Jahren nicht mehr zu tun bliebe, als den heutigen Menschen zu imitieren. Und offenbar handelt er nicht nur so, sondern er glaubt es wirklich.
    Wir haben immer gedacht, daß die Unsterblichkeit darum so wertvoll wäre, weil sie der Menschheit die großen Geister erhalten und ihnen eine längere Zeitspanne zur Vollendung ihrer Arbeiten geben würde. Aber das würde heißen, daß diese wenigen Menschen wie die immergrünen Bäume alle anderen überragen und das Wachstum neuer Ideen verhindern würden.«
    »Ich kann direkt sehen, wie ich alles das der Öffentlichkeit verkaufe«, sagte Steve Flynn düster. »Immergrüne Bäume, laubabwerfende Bäume, Zivilisationen, vierzig Millionen Jahre, Blütezeiten – du lieber Gott!«
    Er rang verzweifelt die Hände.

 
18
     
    Aber ein gesunder Nachtschlaf war alles, was Steve Flynn wirklich brauchte. Am folgenden Morgen erwachte er voller Optimismus und wunderte sich, wieso er diesen vorübergehenden Rückschlag so ernst genommen hatte.
    Das kam davon, daß er immer diese Eierköpfe um sich hatte. Sie waren selbst so konfus, daß sie auch alle anderen konfus machten. Man brauchte nur mit ihnen zusammen zu sein und ihren Gesprächen zu lauschen, und schon vergaß man, was wichtig und was unwichtig war. Über diesen Kerlen und ihren Theorien hatte er ganz vergessen, daß er einen einfachen Job zu erledigen hatte. Er mußte zusehen, daß die Öffentlichkeit Bossy mochte, das war alles.
    Er hatte sich einen Schnitzer geleistet, den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Die große Nummer, die richtige Nummer, die Schau mit allem Drum und Dran war Mable. Und er hatte sie noch kaum hochgespielt. Das Mädchen hatte Beine, sie hatte Zähne, was konnte ein Werbemann mehr verlangen?
    Als er sein Büro in Kennedys Hochhaus erreichte, hatte er schon eine Kampagne skizziert. Und er hatte einen guten Stab aus cleveren Leuten, um die Details auszuarbeiten. Die Öffentlichkeit wollte Mable? Das war einfach.
    Er pfiff durch die Zähne und ließ sein goldenes Feuerzeug laut schnappen, als seine Abteilungsleiter zur Konferenz hereingetrottet kamen, die er einberufen hatte. Seine unverhofft gute Stimmung zauberte einen Hoffnungsschimmer auf ihre bedrückten Gesichter.
    Den ganzen letzten Tag hatten sie nicht gewußt, was sie tun sollten. Sie waren wie Tänzer gewesen, die beim plötzlichen Verstummen der Musik in ihren Posen erstarren. Mit Bossys Versagen hatte alles

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