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TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

Titel: TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith - Diplomat der Grenzwelten TTB 176 - Laumer
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wie groteske Schnitzereien aus Hartholz. Retief drückte auf die Klinke. Erst nach einer Weile öffnete sich die Tür einen Spalt breit. Er schlüpfte an den Wächtern vorbei, ohne daß sie ihn bemerkten, und kam in einen breiten Korridor, der zu beiden Seiten mit Türen gesäumt war. Am anderen Ende drang rötliches Sonnenlicht durch den kunstvollen Filigran-Eingang. Dahinter standen auf einer breiten Auffahrt eine Anzahl livrierter Diener, eingefroren in den zeitlosen Posen des Trinkgeldverlangens. Einige griffen nach den Autotüren, andere wedelten mit überflüssigen Staubbesen, und wieder andere verbeugten sich tief vor einer Gruppe aussteigender Herrschaften. Retief bahnte sich einen Weg durch die Gruppe, immer auf der Hut, daß er niemanden anstieß, und untersuchte das Fahrzeug. Es war zu auffällig und auch zu groß für Fluchtmanöver. Er ging weiter und sprang über eine weiße Absperrkette, die ein buntes Pilzbeet säumte. Die dahinter geparkten Wagen waren offensichtlich teure Modelle. Keines ähnelte dem anderen, aber alle waren reich mit Chrom und Farben verziert. Retief probierte Rukktooeys Schlüssel aus. Beim zehnten Versuch hatte er Erfolg. Es handelte sich um einen niedrigen Zweisitzer, der in der Nähe des Ausgangstores geparkt war – ein Exportmodell von Gaspierre, das an Stelle der üblichen Sitze Metallstangen eingebaut hatte. Die Instrumente zeigten an, daß es frisch aufgeladen war.
    Retief legte sich auf den Boden, zog das Auto an der Stoßstange leicht nach oben und wartete, bis es in der Luft schwebte. Als sich die Reifen eine halben Meter über dem Boden befanden, dirigierte er das Fahrzeug mit leichten Handbewegungen zum Ausgang. Die eben angekommene Limousine stand ihm etwas im Weg, und so schob er sie einfach in einen Federstrauch, der ihre Vorwärtsbewegung abbremste.
    Als sich sein Wagen direkt vor der Ausgangstür befand, ließ er ihn vorsichtig zu Boden und zog die Bremsen an. Dann rannte er zurück in die Arena.
    Er hatte die Wächter und die Tür unter der Loge bereits erreicht, als er spürte, daß die Wirkung des inth nachließ. Der Wasserfilm begann sich zu rühren.
    Retief rannte los, stellte sich hinter der Schlammbestie auf und packte sie an ihrem schuppigen dünnen Schwanz. Mit einer schnellen Bewegung drehte er sich im Kreis herum und schleuderte das Biest in hohem Bogen von sich. Es schwebte dahin, erst langsam dann schneller.
    Das tiefe Summen wurde heller, und Retief konnte jetzt wieder deutlich das Geschrei der Menge hören. Er stellte sich neben Harrumph auf und nahm seinen Stab, der noch nicht umgefallen war. Dann sah er zu, wie die Schlammbestie mit voller Wucht gegen die Loge des Admirals krachte.
    »Wass – wo – wie …?« würgte Harrumph. »Bully, hasst du dass gessehen?«
    »Was gesehen?« fragte Retief unschuldig.
    »Im gleichen Moment, alss du zussammengezuckt bisst, kam ein Windstoß. Die Schlammbesstie hielt mitten im Ssprung an, wirbelte herum und landete – dort!« Er deutete auf die Prominentenloge, wo das wild gewordene Tier die kostbar aufgeputzten Haterakans nach links und rechts warf. Alarmhörner schrillten, und Polizisten erschienen. Aber sie konnten nicht schießen, ohne die Prominenten zu gefährden. Tierhändler rannten herbei. Sie schwangen Energielassos und Elektroschockruten und versuchten die wildgewordene Bestie einzufangen. Dazu schrillte die Kapelle eine ohrenbetäubende Musik.
    »Ich habe noch nie an Gesspensster geglaubt«, sagte Harrumph mit zitternder Stimme. »Aber in diessem Fall muß ich eine Aussnahme machen.«
    »Leider hat uns der Vorfall nicht genügend Zeit verschafft«, sagte Retief und deutete auf die Stallungen, wo jetzt in aller Hast das zweite Gitter geöffnet wurde.
    »Ssie müssen Zuschauer vom Unfall ablenken«, sagte Harrumph. »Jetzt isst unsser Ende da, Bully. Ess heißt, daß Teufelssbulle Sstahl frißt und ihn alss Nieten wieder ausspuckt.«
    »Nur nicht verzweifeln«, meinte Retief, während das Geschrei der Menge anschwoll. »Ich werde uns schon irgendwie befreien – aber zuvor brauchen wir noch ein paar Sehenswürdigkeiten für die netten Besucher.«
    »Ssehensswürdigkeiten?« knurrte Harrumph. »Höchsstenss noch Zeit, um Gebets-Yo-Yo zu drehen …«
    Er unterbrach sich, als aus den Schatten eine massige Form trat. Das Ding war etwa halb so groß wie ein indischer Elefant. Es hatte Stoßzähne, riesige Hörner und schwere Hufe. Das Fell war gestreift, und der schwere Schädel saß auf einem wendigen

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