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TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

Titel: TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith - Diplomat der Grenzwelten TTB 176 - Laumer
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langen Reptilhals. Die Hörner endeten in Stahlspitzen.
    »Wußte ich ess doch!« stöhnte der ehemalige Flottenboß. „Teufelssbullen …« Ein zweites Tier kam aus dem Schatten und sah sich in der Arena um. Es bemerkte die Beute zuerst. Mit einem lauten Schnüffeln kam es näher. Sein Gefährte folgte ihm.
    Retief holte das zweite Kügelchen aus der Tasche und zerdrückte es rasch. Er atmete tief ein …
     
    *
     
    Die Teufelsbullen jagten heran, jeder so mächtig wie ein Tyrannosaurier. Retief konnte das Krokodilgebiß und den blutroten Rachen des näheren Tieres erkennen. Und dann verlangsamten sich die Bewegungen. Einen Moment noch glitten die Bullen dahin, dann erstarrten sie.
    Retief umkreiste die Kolosse. Aus der Nähe sahen sie wie Planierraupen aus, die man aus Versehen mit Fell umspannt hatte. Mit vorsichtigen Handbewegungen dirigierte er die Tiere zu der Loge, in der die Verantwortlichen der Veranstaltung saßen. Dann ging er wieder durch die bewachte Tür und über eine Rampe zu den oberen Stockwerken, in denen sich die Spielsalons befanden. Rukktooeys Schlüssel paßte.
    Das Kasino war wie alle Glückstempel auf allen Welten. Es bestand aus einer Reihe von grell eingerichteten, schummerigen Salons, in denen Spielautomaten mit allerlei bunten Lichtern, Hebeln und Bildern lockten. Ein Luxus-Modell des Zoop-Turmes nahm im ersten Raum den Ehrenplatz ein. Dahinter sah Retief eine Slam-Maschine, ein Zintz-Gerät, die Wirbelnden Kugeln – die im Moment stillstanden – einen Blimblim-Automaten und riesige Roulette-Tische. Trotz der Vorgänge in der Arena befanden sich eine Menge Spieler in den Salons, die sich von den Maschinen nicht trennen konnten.
    Eine dichte Zuschauertraube beobachtete am Zoop-Turm zwei Wetter in schwarz-weißen Zickzack-Ornamenten. Die beiden hatten die Hebel fest in der Hand. Mit einer Handbewegung riß Retief die Drähte heraus, die das Spiel verankerten. Hohe Einsätze flatterten aus dem Wettkorb an der Spitze des Turmes.
    Dann marschierte er zum nächsten Spiel weiter. Die Schienen des Zintzgerätes verbog er so, daß sich eine aufregende Rosa-Grün-Kombination ergab, und an der Slam-Maschine sorgte er für einen Kurzschluß. Das Roulette brachte er genau in dem Moment zum Halten, als der Ball fest in dem winzigen Schlitz mit der französischen Aufschrift maison plein-cent ruhte. Dadurch wurden die Kasinobesitzer verpflichtet, jedem Spieler das Hundertfache ihres Einsatzes auszuzahlen.
    Danach verließ er das Kasino und ging in die Klubräume. Er schob die Portiers vorsichtig zur Seite und sah sich das Treiben an. Eine Menge prachtvoll geschmückter Haterakans beobachteten mit verstohlenen und doch entzückten Blicken die unbemalten Weibchen, die hin und her gingen und Tablette herumreichten. Die Damen unterschieden sich von den Herren nur durch übertrieben große Vorderpartien.
    Retief ließ seinen Kennerblick kreisen und wählte zwei Kellnerinnen mit besonders üppiger Oberweite aus. Er hob sie hoch und trug sie hinüber zu den Prominentenwaschräumen, wo man eben dabei war, die beschädigten Panzerfarben wieder zu erneuern. Retief stellte die beiden unbemalten Schönheiten im Kreise der Männer ab.
    Dann lief er in die Arena. Die Teufelsbullen hatten die Hälfte des Sprunges zurückgelegt. Sie befanden sich noch auf Kurs, lagen allerdings etwas schief in der Luft. Retief richtete die starren Biester auf und eilte weiter zu dem Gitter, hinter dem die Tiere gefangengehalten wurden. Er geriet in einen dunklen Gang. Die Ställe zu beiden Seiten waren leer, aber schließlich entdeckte er einen Drahtmaschenkäfig mit lederhäutigen kleinen Scheußlichkeiten, die riesige Schnäbel und Krallen aufwiesen. Sie funkelten ihn aus roten Augen an.
    Hastig riß Retief den Draht auf. Er klemmte sich ein halbes Dutzend der Fleischkrähen unter den Arm und kehrte zurück in die Arena. Er lief zu den Polizisten, die wie Marionetten an den Ausgängen standen, und verteilte die Biester gerecht – pro Mann eine Krähe.
    Eine winzige Bewegung fiel ihm auf. Einer der Polizisten zuckte mit den Fängen. Also mußte er sich beeilen. Die Wirkung des inth ließ nach. Im Laufschritt erreichte er Harrumph, und im gleichen Moment nahm alles seine normale Geschwindigkeit an.
    »… du hasst alsso etwass vor?« fragte Harrumph. Dann starrte er mit Riesenaugen den beiden Teufelsbullen nach, die auf die geschmückte Loge der Prominenz losstürmten.
    »Weg von hier!« keuchte Retief und rannte auf die Tür zu.

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