TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten
gegenüber den Haterakans bedeuten«, meinte Retief. »Wie Sie sagen, die Terraner werden kämpfen. Wie paßt das zu Ihren zarten Gefühlen den Extes gegenüber?«
»Das Schicksal des einzelnen ist für das Corps ohne Bedeutung«, fauchte Overdog. »Und unsere Psychologen sagen nun einmal, daß die Haterakans Blut sehen müssen, um ihre Aggressionen abzureagieren …«
»Ihre gerechtfertigten Abneigungsgefühle, wollen Sie wohl sagen!« fauchte Miß Latestitch.
»Es ist ein gesundes Schema«, sagte Foulbrood hart. »Die faulen Äpfel werden aus unserer Mitte entfernt, die Haterakans werden besänftigt – und unsere Hände bleiben sauber.« Er breitete die eigenen Hände aus, um ihre Sauberkeit zu demonstrieren.
»Nur eine kleine Einzelheit fehlt noch«, knurrte Overdog. »Wir werden dem Rebellenführer die Botschaft durchgeben – auf einem Band, das sorgfältig aus den abgefangenen Nachrichten zusammengestückelt wurde. Er wird die Stimmen seiner Kontaktleute hören und auf ihren Rat hin nach Wasserloch fliegen. Leider ist es uns unmöglich, irgendwelche Fragen seinerseits zu beantworten. Und das könnte ihn – äh – stutzig machen. Deshalb muß ihm jemand, dem er vertraut, versichern, daß alles in Ordnung ist.«
»Ihnen vertraut er, Mister Retief«, sagte Foulbrood leise. »Er hat Sie auf eine wichtige Mission entsandt. Was wäre harmloser, als wenn Sie ihm per CDT-Strahl die gute Nachricht übermittelten?«
»Sie erwarten von mir, daß ich Sean in diese Falle locke, nicht wahr?« fragte Retief.
»Natürlich.« Overdog nickte.
»Er vertraut Ihnen, Mister Retief«, wiederholte Foulbrood geduldig, als hätte er es mit einem schwachsinnigen Kind zu tun. »Nur dadurch ist es Ihnen möglich, ihn zu betrügen.«
*
Im Halbdunkel der großen Funkräume, die sich im Keller des Konsulats befanden, spielten die bunten Lichter der Armaturen über die Gesichter der versammelten Diplomaten. Aus den Monitoren hörte man das Knistern der Schwindelbotschaft.
»… schaffen«, sagte die Stimme des Planetarischen Herrschers von Busted Axle undeutlich. »… Rebellen … Militär … Waffen. Wir haben … Depot auf Drygulch … sind unterwegs … Zusammentreffen in neunundzwanzig Stunden von jetzt an … hinkommen …«
»Gute Leistung«, lobte Retief. »Ihr Tontechniker ist ein Experte.«
»Ich kann Ihnen sagen, daß der Sonderfond des Corps eine bedeutende Summe für dieses Unternehmen zur Verfügung gestellt hat«, sagte Foulbrood. »Aber es hat sich gelohnt.« Er rieb die Hände gegeneinander, daß es raspelte.
»… Sean, können nicht mehr tun«, erklärte der Truppenchef von Rotauge. »… in etwa dreißig Stunden auf Wasserloch … viertausend ausgezeichnete Kämpfer! Wir werden … diese Krebse. Und …«
»So, Mister Retief«, sagte Generalkonsul Foulbrood. »Sie müssen jetzt die Instruktionen wiederholen, damit dieser Pirat seine Truppe nach Wasserloch bringt. Sie können ja andeuten, daß Sie ein paar mächtige CDT-Leute durch Trinkgelder zum Schweigen gebracht haben und daß man zwar nicht offen auf Ihrer Seite stehen kann, sich aber zumindest nicht einmischen wird.«
»Ich verstehe schon«, meinte Retief.
»Ich versuche ihn jetzt zu erreichen, Sir«, sagte der Techniker. »Ein schwaches Signal, doch es müßte genügen.« Er drückte auf eine Taste.
»… ihr von Rawbone«, hörten sie Seans Stimme schwach aus dem Lautsprecher. »Verstanden … bestätigt. Komme in fünfunddreißig Stunden … okay?«
»Ah, er ist vorsichtig.« Foulbrood grinste. »Wir werden ihm die Zweifel nehmen, nicht wahr, Mister Retief? Und wenn alles gutgeht, werde ich dafür sorgen, daß die Anklage gegen Sie niedergeschlagen wird.« Er blinzelte kameradschaftlich, was bei seinen vorquellenden Augen alles andere als schön war.
»Natürlich«, sagte Retief. »Ich spreche mit ihm.« Er trat an dem breitschultrigen Wächter vorbei, der mit dem Puemen seiner Pistole spielte, und beugte sich über die Sendeanlage.
»Ich habe den Strahl haarscharf eingestellt«, sagte der Techniker. »Beeilen Sie sich. Es ist unglaublich schwer, das Signal festzuhalten.«
»CDT-Station Emporium an General Braze auf Blackstrap«, sagte Retief. »Sean, hier spricht Bully West. Du hast eben gehört, daß du nach Wasserloch kommen sollst, nicht wahr?«
»West?« klang Seans Stimme verzerrt durch. »Als … glauben würde …«
»Hör mir zu, Sean«, sagte Retief. »Hör mir genau zu. Fliege nicht! Ich wiederhole, beachte die Botschaft
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