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TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

Titel: TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith - Diplomat der Grenzwelten TTB 176 - Laumer
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und zündete sich ein abscheuliches Rauchstäbchen an. Dann kauerte er sich nieder.
    »Neu, was?« flüstere er unter dem Bart hervor. »Wie wäre es, wenn Sie mir auch was zukommen ließen, häh?«
    »Sicher, warum nicht?« Retief setzte seine beste Verschwörermiene auf.
    »Ich meine, warum sollen die anderen alle die Soße abschöpfen, Sie verstehen? Ich weiß genauso wie die anderen hier Bescheid.«
    »Klar, ich verstehe«, beruhigte Retief seinen neuen Freund. »Wann sind Sie soweit?«
    »Mann, o Mann, Sie meinen es wirklich ernst? Schneller Entschluß, was?« Eine schmutzige Hand tauchte auf und suchte im Bart nach Insekten. »Sehen Sie, ich habe im Moment ein paar Eisen im Feuer. Kapital fest gebunden, Sie verstehen? Ich brauche ein bißchen Zeit, um Kredit lockerzumachen …«
    »Schon aus, unser Geschäft«, sagte Retief fest.
    »Seien Sie barmherzig!« flehte es aus dem Bart. »Hören Sie, ich sorge für Bargeld. Übrigens, was für Ware haben Sie?«
    »Gemischt.«
    »Toll! Heißt das …?«
    »Gehört alles Ihnen. Aber es muß schnell gehen – noch heute abend.«
    »Heute abend? Aber wie kann ich …?«
    »Das ist Ihre Sache. Wenn Sie es nicht schaffen, muß ich eben wieder zu den alten Kunden gehen.«
    »Schon gut, schon gut, das sehe ich ja ein. Ich bin eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang mit meinen Leuten hier.«
    »Gut, aber keinesfalls später. Übrigens, wissen Sie, wo alles abgeliefert wird?«
    »Denken Sie, ich bin blind?«
    »Trotzdem, ich möchte sichergehen.«
    »Ach zum – meinetwegen. Wir teilen es so ein, daß der Patrouillewagen gerade auf der anderen Seite ist. Der Käufer blinkt zweimal grün und einmal rosa aus dem dritten Stock des Discount-Hotels gegenüber. Fünf Minuten später fährt unser Wagen an den Lieferschacht heran – ohne Licht natürlich – und Sie geben die erste Hälfte heraus. Wir zahlen, und dann liefern Sie die zweite Hälfte. Bis die Patrouille kommt, sind wir längst verschwunden. So, jetzt muß ich aber gehen und …«
    »Einen Moment. Und wo ist der Lieferschacht?«
    »Sie halten mich wohl für einen Dussel, was? Zwei Meter weiter links.« Er verschwand.
    »Zwei Meter links, soso«, murmelte Retief vor sich hin. Er sah zur Tür. Der Wachtposten betrachtete die Beine der Lageristin. Retief ging zurück ans Fenster und maß zwei Meter ab. Dann untersuchte er die Mauern.
     
    *
     
    Es dauerte eine dreiviertel Stunde, bis er den feinen Spalt zwischen den Kunststoffblöcken entdeckt hatte, und eine weitere halbe Stunde, bis er wußte, wie man die Klappe zur Seite drückte. Der kurze Tunnel mündete in einer Art Kohlenrutsche.
    Retief schloß die Luke und sah noch einmal nach dem Wachtposten. Er lehnte immer noch an der Mauer, doch die Lageristin war jetzt bei ihm und sah ihn verzückt an.
    Der Straßenlärm hatte sich verändert. Als Retief aus dem Fenster sah, bemerkte er, daß die Markisen eingerollt und die Verkaufsstände geschlossen waren. Kleine Tische und Stühle wurden ins Freie gebracht, in den Cafés flammten Lichter auf, und die ersten Bummler tauchten auf. Der Himmel hatte eine purpurrote Farbe angenommen. In einer Viertelstunde würde die Dunkelheit hereinbrechen.
    Von der Tür her kam ein Geräusch. Retief drehte sich um.
    »Äh, Mister!« Der Wachtposten blinzelte ins Halbdunkel. »Ich habe eine Neuigkeit für Sie. Sieht so aus, als hätte der Konsul alle Hebel in Bewegung gesetzt. Ihre Verhandlung beginnt in einer halben Stunde. Gehen wir!«
     
    *
     
    Ein Schlüssel drehte sich herum. Die Tür schwang auf, und ein zweiter Posten zeigte sich. Dahinter stand ein Korporal und grinste.
    »Hinaus«, sagte der Posten. »Wir sollen Sie sofort zum Justizgebäude bringen.«
    »Und Overdog hat gesagt, daß es nicht schlecht für die Steuerzahler wäre, wenn man Sie gleich bei einem Fluchtversuch erschießen würde«, fügte der Korporal hinzu.
    Von den beiden Soldaten flankiert, kam Retief über eine unauffällige Treppe zu einem verschlossenen Wagen. Ein paar Spaziergänger gafften ihn an, als die Wächter ihn ins Innere bugsierten. Einer der Posten setzte sich zu ihm, während die beiden anderen die Türen schlossen.
    Ein kleines Fenster hinter dem Fahrer wurde geöffnet, und der Lauf einer Energiepistole ragte nach hinten. Der Wagen rollte los. Der Posten saß steif da und beobachtete Retief.
    »Wieviel von diesem Theater ist wahr?« fragte er plötzlich leise. »Auf den Bildschirmen heißt es, ein paar Reaktionäre wollten an der Grenze einen Krieg

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