TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten
Ereignisse der letzen Tage erfahren.«
*
»… und das ist alles, Herr Botschafter.« Foulbrood lächelte hinterlistig. »Unter den gegebenen Umständen und angesichts der kritischen interplanetarischen Lage hielt ich es für angebracht, den Agent provocateur gemäß der Landessitte aburteilen zu lassen. Schließlich war der Mann Spion, Saboteur, Mörder …«
»… und Diplomat mit Geheimmission«, sagte Magnan scharf.
»Äh? Sie wissen, daß er sich als Mitglied des CDT ausgab?« Foulbrood nickte selbstgefällig. »Ja, ich …«
»Ich weiß, daß er mein Untergebener ist.« Magnan trommelte mit den Fingern auf der Aktentasche und warf Foulbrood einen düsteren Blick zu. »Was versuchen Sie zu verbergen, Mister Foulbrood? Und Sie, Mister Overdog?« Er sah den dicken Minister an. »Welche Geheimnisse hat denn Mister Retief verraten? Und wessen Sicherheit hat er dadurch gefährdet? Ihre eigene vielleicht?«
»Aber, aber, aber was meinen Sie damit, Herr Botschafter?« stotterte Overdog, während Foulbroods Gesichtsausdruck erstarrte.
Magnan sah behaglich um sich. »Es könnte sich nicht so abgespielt haben, daß Sie den Haterakans militärische Geheimnisse verrieten und dafür große Munitionsaufträge bekamen? Oder daß man sich auf gewisse Handelsabkommen geeinigt hatte, sobald die Grenzwelten von den Haterakans besetzt sein würden? Und daß Sie Überfälle auf Passagierschiffe verübten, um sie den unschuldigen Grenzweltbewohnern in die Schuhe zu schieben?« Magnan sah die sprachlosen Männer kühl an.
»Genug davon«, sagte er. »Mister Retief schickte mir eine verschlüsselte Botschaft, und daraufhin besuchte ich Emporium mit einem Untersuchungsteam des CDT. Hier in dieser Mappe befinden sich Beweise für Ihr unkorrektes Verhalten. Sie genügen, um Sie beide und all Ihre Komplizen zu verurteilen …«
»Kransnick – Lutchwell!« Foulbrood schnippte mit den Fingern, und die beiden Wächter stellten sich mit erhobenen Waffen neben ihm auf. Der Konsul deutete mit zitterndem Finger auf Magnan, dessen Mund sich zu einem schiefen O geöffnet hatte und in dieser Stellung verharrte. »Erschießt diesen Spion!«
Bloodblister schrie auf und hechtete in Deckung. Overdog sprang von seinem Stuhl hoch. Die beiden Pistolen senkten sich …
Retief stand unbeachtet am Seitenausgang. Mit drei schnellen Schritten hatte er die Wächter erreicht und schlug ihre Köpfe zusammen. Als die Männer zusammensackten, stieß Overdog einen ängstlichen Schrei aus und wollte zur Tür laufen. Er fiel über einen der Bewußtlosen und blieb mit Nasenbluten liegen.
»Du liebe Güte, Retief!« wimmerte Magnan und ließ sich steif in seinen Sessel fallen. »Einen Moment lang dachte ich, Sie hätten das Stichwort verpaßt!«
»Hat er auch!« fauchte Foulbrood. Er stieß seinen Stuhl zurück und erhob sich. In seiner Hand glitzerte ein winziger Nadler. »Sie waren schlau, Herr Botschafter. Schade, daß alles umsonst ist. Meine Mannschaft ist treu – sprich: gut bezahlt – und in einer Stunde befindet sich dieses Schiff mitten im Haterakan-Gebiet. Ich habe Freunde dort – ebenfalls gut bezahlt. Durch unseren gemeinsamen Freund Mister Bloodblister weiß ich recht gut, daß die Terranische Legion aufgelöst wurde. Ein neuer, entschlossener Angriff der Haterakans wird die Lage entscheidend verändern – und beim nächstenmal wird meine kleine Gruppe die Friedensbedingungen diktieren.«
»Sie sind ein Idiot!« keuchte Magnan. »Ich habe meinen Bericht bereits abgeschickt. Ihre Rolle in dieser unsauberen Affäre ist bekannt …«
Foulbrood machte eine hochmütige Handbewegung. »Sie wissen ebensogut wie ich, daß das Corps ein Fait accompli immer anerkennt. Und ich kann es mir nicht leisten, etwas auf die Meinung meiner Mit-Terraner zu geben.« Er hob die Waffe und zielte sorgfältig auf Magnans Brust…
»Nein!« kreischte Bloodblister und sprang unter dem Tisch vor. Aber er verfehlte Foulbrood, der einen Schritt zurückgetreten war. Der letztere zielte wieder …
»Ich muß Sie bitten, mir das Ding zu geben.« Magnan trat auf Foulbrood zu. Retief sah, wie der Verbrecher abdrückte …
Die Pistole zischelte. Magnan betrachtete die Nadeln, die sich in seiner Jacke verhakten. Dann bemerkte er den Riß im Purpursamt.
»Tsk!« sagte er und nahm dem regungslosen Verbrecher die Waffe aus den starren Fingern.
»Ich hatte das Gefühl, daß ein Panzer unter diesen Umständen lebensrettend sein könnte«, meinte er. Hinter ihm
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