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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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werden muss. Sie legt ihm eine Hand auf die Brust, schließt die Augen, inhaliert seinen Geruch.
    Jener Geruch von dreckigem Schweiß, erregend und deprimierend zugleich.
    Die Zimmertür öffnet sich. Der Glatzkopf legt die Schlüssel auf das Fensterbrett in der Küche, reibt sich ausgiebig die Hände, die vor öligem Schweiß glänzen. Stella und Marco machen weiter, auch wenn es ihr nicht mehr gelingt, die Augen geschlossen zu halten.Der Glatzkopf geht an ihren nass geschwitzten, sich bewegenden Körpern vorbei. Marco tut so, als bemerke er nichts. Stella hingegen beginnt, sich unwohl zu fühlen.
    Warum soll uns dein Vater beim Ficken zugucken?
    Der Glatzkopf legt Stella eine Hand auf den Rücken. Sie spürt die Berührung wie einen Tropfen, der die Wirbelsäule hinabrinnt. Sie spürt diese rauen, öligen, verschwitzten Finger auf ihrem Körper, und dennoch schafft sie es nicht, ihn aufzuhalten, sich aufzuhalten. Marco nimmt sie von hinten und stößt in sie wie in eine leere Hülle zum Abspritzen.
    Ich will nicht.
    Stella kneift in Marcos Wangen, drückt die Finger zusammen, gräbt sie in seine Haut, als wolle sie sein Gesicht platzen lassen. Sie spürt etwas Seltsames, Geschwollenes, ölig und rau. Der Glatzkopf packt ihre Hüfte wie kurz zuvor sein Sohn. Und sie spürt den dunklen und fetten Körper dieses Mannes, der sich in ihr bewegt.
    Eine schwitzende Wildsau.
    Geräusche von Geschirr und Besteck. Vom Kochherd. Von Tellern.
    Stella versucht, sich von diesem Körper zu lösen, der nicht Marcos ist, aber genauso zupackt wie er.
    Du kotzt mich an.
    Marco isst eine Art Fleischgratin, stopft sich richtig voll. Stella sieht ihm zu, wie er neben ihr isst, während sie sich von seinem Vater ficken lässt. Dann krallt sie sich in die klobigen Hände des Glatzkopfes, bis er seine Finger von ihren Hüften nimmt und sie ihren Körper von diesem qualligen, wankenden Wesen, das über und über nach Alkohol und Schweiß stinkt, lösen kann.
    Marco und sein Vater sitzen sich gegenüber, Stella dazwischen.
    Scheiße, was wollt ihr von mir?
    Marco lächelt, Essensreste hängen ihm zwischen den Zähnen. Der Glatzkopf lacht und lässt seinen dicken, öligen Bauch wackeln.
    Ich will hier raus.
    Stella öffnet die Augen. Ihr Herz klopft wie wahnsinnig. Sie schaut sich um und erkennt die Räume nicht.
    Wo bin ich?
    Das weiße Betttuch ist schweißdurchnässt. Aus dem Nebenzimmer kommt Geschirrgeklapper.
    Sie fährt sich mit der Hand übers Haar: Es ist struppig, schmutzig, verfilzt. Sie setzt einen Fuß aus dem Bett, die Kälte des Bodens steigt ihr in die Zehen. Sie betastet ihre Hüfte, das Gesicht, die Arme. Sie ist nackt, und eine Rippe tut höllisch weh. Sie beschaut die Stelle unter ihrer Brust – das Hämatom ist noch da.
    Das Geschenk eines pazifistischen Hippiefreaks.
    Auf dem Boden liegt ihr Kleid mit dem Zebramuster. Sie nimmt es, streift es sich über. Das Kleid wirft Falten unter den Brüsten und Schultern.
    Was ist bloß gestern passiert? Wie viele Drogen habe ich geschluckt?
    Sie macht die Schiebetür auf, schleppt sich durch den Flur, geht in die Küche.
    »Na, Mädchen! Gut geschlafen?«
    Carla? Ist zwischen uns gestern Nacht etwas gelaufen? Schade, dass ich es verpasst habe.
    Carla trägt eine Militärhose und ein rotes T-Shirt, die kurzen Haare sind zerzaust und die Augen voller Müdigkeit.
    »Wo ist Marco?«
    »Marco musste was erledigen, Schätzchen, er ist weggegangen.«
    Stella betrachtet die bunten Fliesen, die punkigen Aufkleber aufdem Kühlschrank, die schmutzigen Tassen und Carla, die sich gerade mit der Küchenrolle die Hände über dem Waschbecken abtrocknet.
    »Und ich, was mach’ ich?«
    »Keine Ahnung, wenn du willst, kannst du dir einen Kaffee machen, auf dem Herd steht die Espressokanne, du brauchst sie nur zu füllen.«
    Ja, klar, aber wie fahre ich nach Hause, mit der Modelleisenbahn?

DAS KONZERT
    »Kommst du zum Konzert der Misfits?«
    »Ich weiß nicht, vielleicht, welche Bands spielen denn da noch?«
    »Die Velena, glaube ich. Ach komm, Blondie, wir haben uns schon ewig nicht mehr gesehen.«
    Die Velena. Also wird Marco auch da sein.
    »Wann geht’s los?«
    »Gegen zehn, aber ich werde schon um neun mit den anderen aus Rotullo nach Bari kommen, Giulia wird auch dabei sein.«
    »Hört sich nicht schlecht an«, sagt Stella grinsend.
    »Stella, hör mal ...«
    »Was ist los?«
    »Hast du ’n bisschen was?«
    Sag doch gleich, dass du Opium willst.
    »Ja, verdammt.«
    »Na dann, Blondie, wird

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