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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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die dich verhindert hat.
    »Und für mich hast du nichts?«, jammert sie.
    »Du hast deines gestern bekommen. Und du hast dich nicht so bedankt, wie es sich gehört.«
    »...«
    »Sag mal, hat sich das Paar mit dem Boot noch mal bei dir gemeldet?«, fragt er.
    »Ich bin allein mit ihr ausgegangen.«
    Marco nimmt die Brille ab, bremst.
    »Und was habt ihr gemacht?«
    Du glaubst doch nicht, dass ich dir das sage?
    »Wir haben uns amüsiert.«
    »Wie?«
    »Auf viele verschiedene Arten ...«
    »Willst du sie wiedersehen?«
    »Marco!« Sie legt ihm die Hand auf das Bein, bohrt die Fingernägel hinein. »Du hattest mir versprochen, dass ich mit ihm nichts machen müsste.«
    »Ich weiß.« Marco setzt sich die Brille wieder auf. »Tut mir leid.«
    Deine Mutter, es tut dir leid. Ich muss mir von zwei Dahergelaufenen anhören, dass ich dir nicht trauen kann.
    »Wenn überhaupt«, schlägt Stella vor, »dann würde ich die Frau noch mal treffen.«
    »...«
    »Vielleicht ich, du und sie, wollen wir doch mal sehen, ob du sie überzeugen kannst«, fordert sie ihn heraus.
    Und, wirst du den Schwanz einziehen, aus Angst vor dem peinlichen Auftritt, den ich dir bereiten werde?
    »Versuch du es doch«, sagt er mit plötzlich ganz anderem Tonfall. »Du sagst ihr, es sei nur eine Sache unter euch zwei, dann kommt ihr zu mir, wir geben ihr ein paar Drogen und fertig.«
    »Ich glaube nicht, dass es mir gelingt, sie von ihrem Mann zu trennen, du kennst dich besser aus mit Täuschungsmanövern.«
    »Du hast zu wenig Selbstvertrauen.«
    So ein Wichser.
    »Wenn es dir gelingt, sie zu überreden, bist du großartig«, sagt Marco.
    Du dreckiger Erpresser.
    Sie erreichen Castel di Travia, parken das Auto, steigen aus, klingeln, gehen hinauf. Alberto öffnet die Tür in Bermudashorts und Unterhemd. Er wirkt ziemlich nervös. Man hört ein Miauen. Hinter ihm – überall Katzen. Stella und Marco treten ein. Das Haus riecht auch nach Katzen.
    »Passt auf, Mann, passt auf die Katzen auf«, sagt Alberto.
    Ein Miauorchester. Die Katzen sind überall. Groß und klein. Rot, schwarz, getigert, weiß, gestreift. Die meisten sind dick wie Weinfässer und bewegen sich langsam. Zwei oder drei schlummern entspannt.
    Sie sind überall: auf dem Boden, auf dem Sofa, auf dem Fernseher. Eine sitzt sogar hinter der Vitrine des Küchenschranks. Sie kratzt an einer bereits geflickten Scheibe. Es ist ein ganz junges Kätzchen.
    »Setzt euch hin«, sagt der Rasta und weist mit dem Finger auf ein paar Stühle um einen Holztisch.
    Am rechten Ende des Tisches sitzt ein braunhaariges Mädchen mit violett schimmernder Pagenfrisur und einem Pony, der bis über ihre Augen reicht. Superschlank, kaum bekleidet, tätowiert. Eine getigerte Katze auf dem Arm. Die junge Frau begrüßt weder Marco noch Stella. Sie streichelt die Katze und nippt an einem Bier.
    Die Katzenkönigin.
    Marco legt die Ray-Ban auf dem Tisch ab, betrachtet die Braunhaarige mit den Augen eines Jägers.
    Mit diesen Augen soll er nur mich angucken.
    »Hey, Mann, das ist Lory. Lory, das sind Freunde von mir, also Marco kennst du ja schon, und das ist Stella, seine Braut.«
    Ja, schön wär’s.
    Die Braunhaarige streichelt weiter die Katze. Alberto erklärt, man solle es ihr nicht übelnehmen, sie sei eben etwas schüchtern.
    Auf mich wirkt sie eher stinksauer.
    Er holt die Tütchen raus und fängt an, die Lines vorzubereiten.
    »Wollt ihr?«, fragt er.
    Die Braunhaarige blickt auf. Ihre Augen sind schwarz und blutunterlaufen.
    »Du widerst mich an!«, ruft sie in Albertos Richtung. »Heute Morgen bist du total stoned nach Hause gekommen, und jetzt willst du schon wieder was nehmen. Das ist doch krank.«
    Ihre Stimme ist rau und dunkel. Beunruhigend und faszinierend gleichermaßen.
    Sie ist bösartig, die große Katze.
    »Komm schon, Lory, nicht vor unseren Freunden.«
    »Das nennst du Freunde?«
    Marco beobachtet sie mit gierigem Blick. Stella bemerkt es.
    Du stehst auf die Freundin deines Freundes, spielst also wie immer das Drecksschwein.
    »Ihr dürft sie nicht falsch verstehen, sie ist ein wenig ...« Alberto ist völlig von der Rolle. »Schüchtern«, beendet Stella den Satz.
    Stella und Lory schauen sich an. Ihre Augen schleudern Blitze, aber Stella fühlt sich unwiderstehlich angezogen von diesem Blick. Er erzeugt so ein Leichtigkeitsgefühl auf ihrer Haut. Ihr läuft das Wasser im Mund zusammen. Sie saugt den Geruch auf, den Lory verströmt: Nach Katze und Selbstbräunungslotion.
    Der Rasta legt auf

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