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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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Rücken zu. Die anderen kommen ihr entgegen.
    »Herzlichen Glückwunsch, Sternchen«, sagt Tina und knutscht sie ab.
    »Blondchen, du wirst langsam alt, nicht?«, sagt der Checker.
    Ich kann doch nicht wirklich mit diesen zwei befreundet sein!?
    Stella weiß nicht, warum, aber die Worte des Checkers stoßen ihr unangenehm auf, klar scherzt er, und es ist einfach eine witzige Art, Glückwünsche rüberzubringen, aber dieses Wort, dieses »alt« löst in ihr so etwas wie eine allergische Reaktion aus, und unter diesen Umständen erscheint ihr Tinas Umarmung wie der Biss einer Viper.
    »Giulia hat nach dir gesucht, sie sagt, sie hat dich den letzten Monat mehrmals angerufen, du bist aber nie rangegangen«, sagt der Checker.
    »Ich hatte viel zu tun«, antwortet Stella, ohne Näheres zu verraten.
    Auf der Bühne läuft melodiöse Rockmusik, hundsmiserabel gespielt und gesungen, aber zum Glück nicht so laut, als dass man sich nicht mehr unterhalten könnte.
    »Warum habt ihr Donato mitgebracht?«, fragt sie. »Wisst ihr nicht, dass wir nicht mehr miteinander reden?«
    Tina zieht verächtlich eine Augenbraue hoch, sie hält ihre böse Zunge nur im Zaum, weil es Stellas Geburtstag ist. Der Checker beginnt schon, die Pläne für nach dem Konzert zu eruieren.
    »Blondchen, lädst du uns heute Abend ein?«
    Ja, und ich werde anschaffen gehen, um das Geld aufzutreiben.
    Sie wirft ihm ein bitteres Lächeln zu.
    Die Musik ist aus, die erste Band steigt von der Bühne. Stella vernimmt einen vertrauten Geruch, ein Hauch von Pfefferminz. Euphorie erfasst sie, Nervosität ebenso. Es dauert einen Augenblick, bis sie begreift: Marco ist soeben an ihr vorbeigegangen.
    Warum begrüßt er mich nicht?
    Stella dreht sich um, um sich zu vergewissern, dass er es wirklich ist. Auch der Checker und Tina drehen sich um. Marco ist zusammen mit einem Typen, den sie irgendwo schon mal gesehen hat, ihr fällt aber nicht ein, wo. Die beiden halten vor einem Stand, wo Armbänder verkauft werden. Marco begrüßt die junge Verkäuferin mit einem Kuss auf die Lippen. Stella bekommt Gänsehaut. Schluckt. Kaut auf den Lippen.
    Wer zum Teufel ist die?
    Marco dreht sich um und starrt Stella mit herausforderndem Blick an.
    Er hat mich gesehen.
    »Stella, wen suchst du?«, fragt Tina.
    Geh mir nicht auf den Sack, du weißt genau, wem ich nachschaue, Schlampe!
    »Schon wieder der, dessen Namen wir besser nicht aussprechen?«, fragt der Checker.
    Stella bedeutet ihnen mit einem Zeichen, dass sie schweigen sollen, und geht dann auf den Stand zu. Marco flüstert dem Kumpel etwas ins Ohr. Sie gehen weiter. Stella folgt ihnen. Die beiden laufen an Donato vorbei. Stella ebenfalls. Eine weitere Band steigt auf die Bühne und lärmt drauflos. Donato schließt die Augen, um seine Wut zurückzuhalten.
    Stella packt Marco am Arm.
    »Guten Abend!«
    »Oh, hallo Stella, das ist Flavio.«
    »Wir kennen uns schon«, sagt sie und verweigert den Handschlag.
    »Ach ja, ich dachte, du würdest dich nicht erinnern, du warst damals voll auf Opium«, zieht Flavio sie auf.
    Stella mustert ihn aufmerksam. Indie-Jackett, Schlaghose, schmaler Schlips, Haarspray.
    Der typische Pseudo-Intellektuelle und -Musikexperte.
    »Ich hatte vergessen, wie gut du aussiehst«, sagt Flavio.
    Sie sieht ihn nicht an, wendet sich Marco zu.
    »Was ist mit deinen Freunden los?«
    »Welche Freunde?«
    »Deine Freunde: Carla, Sebastiano, Alberto ...«
    »Ich habe sie schon eine Weile nicht mehr gesehen«, sagt er und blickt zu Flavio, auf der Suche nach Bestätigung.
    Hast du Scheiße gebaut?
    »Was machst du nachher?«, fragt Marco.
    »Ich weiß nicht. Wollen wir was trinken gehen?«
    Dann zieh’ ich dir eine Bierflasche über den Kopf.
    »Warum kommst du nicht mit uns nach Sarignano?«, schlägt Flavio vor.
    Marco, Scheiße, gratulierst du mir nicht mal zum Geburtstag?
    »Weiß nicht ... hängt von Marco ab«, sagt Stella.
    Er packt sie an der Hüfte und flüstert: »Bleib bei Flavio, wir sehen uns später.«
    Nee, nicht im Ernst, wo gehst du hin, Arschloch?
    Flavio fasst Stella an den Hüften und tanzt sie von hinten an.
    »Magst du diese Musik? Willst du tanzen?«
    Stella windet sich heraus und hält ihn an den Handgelenken fest: »Gib dir keine Mühe.«
    Sie sieht sich nach ihren Leuten um, entdeckt den Checker, geht auf ihn zu, Flavio folgt ihr. Sie heftet sich an den Checker.
    »Du, bleib bei mir«, flüstert sie.
    Er umarmt Stella, vermutlich ist er wegen irgendeiner Droge so fröhlich oder wegen

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