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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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haben sich jede Menge Schaulustige versammelt. Checkers T-Shirt ist blutverschmiert, Flavios Jackett zerfetzt, ein Auge übel zugerichtet, Marcos Nase blutet. Er und Donato schlagen weiter aufeinander ein. Der Freak und der Checker werfen Marco zu Boden. Sie treten auf ihn ein wie auf einen Ball, schlagen ihm beide Augen blau. Als der Checker merkt, dass sie langsam zu weit gehen, hört er auf, Donato hingegen ist völlig außer sich und schlägt weiter zu.
    »Scheiße, lass mich!«, schreit Marco, ohne sich wehren zu können.
    Marco hat jeden einzelnen Schlag verdient.
    Jemand aus der Menge löst sie voneinander und zieht Donato weg. Stella sieht Marco zusammengekrümmt am Boden liegen, seine Nase blutet.
    Mensch, Marco, jetzt tust du mir schon wieder leid.
    Sie geht zu ihm und umarmt ihn, sie beschmiert sich mit seinem Blut. Er löst sich.
    »Du Arschloch, du Mistkerl!«, schreit der Freak, während er weggezogen wird. Der Checker und Tina stehen einfach da und sehen zu, wie seine Silhouette sich langsam entfernt. Die Schaulustigen zerstreuen sich allmählich.
    Marco drückt beide Hände auf die Nase, um die Blutung zu stoppen, sieht Stella mit eisigem Blick an und stellt sie vor die Wahl.
    »Wie sieht’s aus, kommst du mit oder nicht?«
    Sie sieht sich um: Der Checker, der sich vor Schmerz windet, Tina mit tränenden Augen.
    »Stella«, sagt der Checker, »wenn du jetzt mit denen mitgehst, sind wir für immer geschiedene Leute.«
    Tina schweigt, aber ihr Blick verrät, dass sie schon jede Beziehung zu Stella abgebrochen hat.
    Stella dreht sich zu Marco.
    »Ja.«
    Sie hilft ihm hoch. Jemand von den Schaulustigen bietet sich an, ihn zum Krankenhaus zu fahren. Marco schüttelt den Kopf, bittet stattdessen um ein Taschentuch. Flavio gibt ihm eines. Er versucht, die übrigen Zuschauer zum Weitergehen aufzufordern. Die drei verlassen den Hof.
    »Du bist eine Schlampe!«, schreit ihr Tina hinterher.
    Aber längst nicht auf deinem Level.
    Marco, Flavio und Stella verlassen den Campus, alle von Blut und Schweiß verschmiert. Sie kommen beim Auto an, Marco öffnet eineWasserflasche, die er im Auto hatte, gießt sich das Wasser über die Nase und tupft das Blut mit einem Tuch ab.
    »Kannst du noch fahren?«, fragt Flavio und zieht sich das zerfetzte Jackett aus.
    »Na klar.«
    »Sicher?«, fragt Stella.
    Er dreht sich um, warnt sie mit einem strengen Blick. Er macht eine Miene, die sagen will: Steig ein und geh mir nicht auf den Sack.
    Kaum hat er den Motor gestartet, macht sie sich Luft:
    »Das kann ja wohl nicht wahr sein, so ein Aufruhr. Und das an meinem Geburtstag.«
    Marco bremst scharf, der Wagen kommt ins Schleudern, er bremst erneut.
    Alter, mach das nicht.
    »Heute ist dein Geburtstag?«
    »Hab’ ich dir doch gestern gesagt.«
    »Unvergesslich.«
    Er hält den Wagen an und küsst sie.
    Stella steigt der Geruch von Blut in die Nase, sie spürt die Wut durch seine Lippen.
    Du hasst mich, oder?
    »Heute ist also dein Geburtstag?«, wiederholt Flavio. »Dann müssen wir die Feierlichkeiten etwas ausweiten und diesen schlechten Anfang vergessen machen.«
    Wer redet denn mit dir, Indie-Fashion.
    »Lass uns was trinken gehen«, sagt Stella.
    »Ja, aber erst mal raus aus Bari, diese Stadt geht mir echt auf die Eier«, sagt Marco und betastet sich die Nase.
    Keiner hat etwas dagegen.
    »Wie alt wirst du?«, fragt Flavio.
    »Zwanzig.«
    »Du bist aber jung.«
    »Ja, ein junges Ferkel«, sagt Marco.
    Was erlaubt er sich?
    »Du musst ja einige Asse im Ärmel haben«, sagt Flavio, »wenn du Schlägereien zwischen Männern verursachst.«
    Tja, also eine gewisse Macht über Männer habe ich schon, und nicht nur über Männer ...
    Stella beißt sich auf die Lippen, um ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Ich bin keine dumme Blondine, ich bin jemand, der verstehen will, wie die Dinge funktionieren.«
    »Ja, du hast vorhin von deinen Interessen gesprochen«, fährt Flavio fort, »was studierst du?«
    »Philosophie.«
    »Und du liest gern, hast du gesagt ...«
    »Ja.«
    »Ich schreibe, wir fahren ja jetzt zu mir, dann zeige ich dir was aus meinem Blog.«
    Wie bitte? Zu dir? Hab’ ich was nicht mitgekriegt?
    »Marco!«, sagt Stella. »Du hast gesagt ...«
    »Flavio hat Koks zu Hause«, sagt Marco und schaut Stella durch den Rückspiegel an. »Wir ziehen zwei Lines, um uns nach diesem Scheißabend wieder herzustellen, dann hauen wir gleich wieder ab.«
    Hauptsache, wir hauen gleich wieder ab.
    »Ok, aber nur, um zwei Lines zu

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