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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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ziehen!«
    »Und den Blog anzuschauen«, sagt Flavio.
    »Natürlich, der Blog«, versichert Stella genervt.
    Als sie Flavios Wohnung betreten, überbekommt sie Platzangst: Alles ist wahnsinnig aufgeräumt. Alles ist auf fürchterliche Weise an seinem Platz: die weiße Küche, die Teller auf dem Abtropfgitter, dasDoppelbett mit der blauen Decke, die schwarzen Möbel, die Keramikfiguren von Rock- und Bluessängern. Nichts ist nicht dort, wo es hingehört: kein Kleidungsstück auf dem Bett oder über dem Stuhl. Ein kleines Zimmer: dunkel, präzise, erwachsen. Flavio holt drei Gläser und eine Flasche Martini aus dem Kühlschrank. Er fährt den Rechner in seinem Zimmer hoch und bittet die anderen zwei, sich auf das Bett zu setzen. Er öffnet eine Schublade, nimmt ein Tütchen heraus und hält es Marco hin.
    »Ich wärme den Teller für die Lines vor«, sagt er.
    Marco und Stella sind für einen Moment allein.
    »Guck«, sagt er und zeigt auf den Bildschirm, »das ist Flavios Blog, lies mal.«
    Stella wirft einen lustlosen Blick auf die weißen Buchstaben auf schwarzem Hintergrund. Buchstaben, die ihr in diesem Augenblick vollkommen scheißegal sind.
    »Ja, ganz nett. Aber was ist mit dir? Wann zeigst du mir deine Kurzfilme?«
    »Ich?«, erwidert er mit dem Gesicht von jemandem, der keine Ahnung hat, worum es geht.
    »Ja, du hast doch gesagt, du hättest Kurzfilme gedreht, als Regisseur und Schauspieler. Das hast du behauptet.«
    Marco hat die Lage wieder im Griff, grinst und öffnet das Kokstütchen.
    »Ich bin ein Perfektionist«, sagt er. »Bisher habe ich meine Kurzfilme niemandem gezeigt, ich muss noch ein paar Sachen bearbeiten.«
    Deine Mutter! – Du hast keinen Kurzfilm gedreht, genauso, wie du nie mit den Velena gespielt hast, du hast dich nie geprügelt, du hast nie etwas getan, nur perversen Sex gehabt und Drogen genommen.
    Flavio kommt mit einem heißem Teller und noch einem Tütchen in der Hand zurück: »Meine Herrschaften, bitte sehr, ich habe noch ein wenig MDMA gefunden, also können wir uns ein Zwei-Gänge-Menü machen.«
    Marco nimmt den Teller, leert sowohl das Koks- als auch das MDMA-Tütchen darauf aus, legt drei Lines, jedes so breit wie ein Bleistift.
    »Ich brauche echt eine Prise, schon um die Schmerzen in der Nase zu betäuben.«
    Scheiße, das alles sollen wir uns reinziehen? Wie soll ich je wieder nach Hause kommen?
    Flavio schenkt Martini ein, hebt sein Glas und blickt Stella an: »Auf unser hübsches Geburtstagskind!«
    Stella hebt ihr Glas, Marco ebenfalls, ohne aber die Augen vom Teller zu heben. Die drei stoßen an.
    Stella schluckt den Martini in einem Zug. Marco reicht ihr den Teller und einen halben Strohhalm. Sie beugt sich über den Teller und zieht alles weg. Sie fasst sich an den linken Nasenflügel, spürt, wie es brennt. Ein starker Waschmittelgeruch.
    Scheiße, ich blute.
    Marco zieht seine Line durch denselben Nasenflügel, der zuvor geblutet hat. Flavio zieht nur die Hälfte und behauptet, er könne nicht mehr. Als er die Kamera bemerkt, die aus Stellas Tasche herausragt, schlägt er vor, ein Foto zu machen.
    Sie zieht die Nikon heraus, stellt sich zwischen die beiden Männer, die sie an den Schultern und an der Taille halten, hebt die Kamera und fängt an, ein Bild nach dem anderen zu schießen.
    Die Line beginnt, sich bemerkbar zu machen. Sie legt sich auf das Bett, ihr Puls beschleunigt, Kribbeln im Bauch.
    Scheiße, das ist krass, die Zeit hat aufgehört.
    Sie starrt zur Decke, der Kameragurt hängt ihr noch am Zeigefinger, sie kann sich nicht bewegen. Sie empfindet ein unglaubliches körperliches Wohlgefühl, will aber auch nicht wie ein Idiot da liegen bleiben. Kaum hat sie sich aufgesetzt, fällt Marco schon über sie her. Er küsst sie.
    Du verwirrst mich, Arschloch.
    Stella ergibt sich dem so wohligen, so heftigen Kuss, sie lässt zu, dass seine Zunge ihre umspielt, lässt zu, dass diese weichen Lippen sich eins zu eins mit ihren verschmelzen, dass sie sich so sanft öffnen und schließen, und sie sich fragt, wo so ein Arschloch diese Zärtlichkeit herhat.
    Stella fliegt, voller Lust, der Kuss vibriert bis zwischen ihre Beine, als ob Marco nicht nur ihren Mund, sondern auch ihre Klitoris geküsst hätte. Sie wird feucht, und erst nach einigen Sekunden begreift sie, dass er ihre Vagina streichelt. Seine sanften Bewegungen über ihrem Kitzler kommen ihr vor wie das Paradies. Sie spreizt die Beine weiter, setzt sich seinen Fingern und seinen Küssen aus, bis ihr

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