Tuch und Tod (Ein Berringer-Krimi) (German Edition)
anfangen. Berringer fragte sie in Anwesenheit von Kommissar Dietrich danach.
„ Tut mir leid, ich habe ein gutes Namensgedächtnis und würde mich bestimmt erinnern“, sagte Peter Gerath. „Und die Beschreibung, die Sie von dem Typen gegeben haben, passt auf fast jeden.“
„ Sie kennen also niemanden, der vielleicht Hoffmann heißt und mit einer Frau namens Gabriele verheiratet ist?“, hakte Berringer noch einmal nach. „Oder der einmal eine Lebensgefährtin mit diesem Namen bei irgendeiner Gelegenheit erwähnte?“
„ Was ist mit deiner Freundin Gabriele?“, fragte Peter Gerath seine Frau.
Diese machte eine wegwerfende Geste. „Die heißt Hallmann, nicht Hoffmann.“
„ Und ihr Mädchenname?“
„ Glaubst du, sie könnte darauf noch einen Wagen zulassen? Meine Güte, wie weit bist du nur von der Realität entfernt, Peter! Sitzt da in deinem Unternehmer-Elfenbeinturm und kriegst vom normalen Leben gar nicht mehr mit!“
„ Ich schätze, dass war ein Reporter, der scharf auf ein paar spektakuläre Bilder war“, wandte sich Dietrich an Berringer. „Sein Wagen sprang nicht an, die Freundin musste aushelfen. So wird’s gewesen sein. Spätestens morgen früh hab ich mich aber bei den uniformierten Kollegen erkundigt.“
„ Okay!“
Berringer fuhr zurück nach Düsseldorf. Die Adresse von Gabriele Hoffmann gehörte zu einem Reihenhaus in Düsseldorf-Unterbilk. „G. Hoffmann“ war auf dem Namensschild zu lesen. Berringer klingelte.
Aber es öffnete niemand. Der Postkasten war an diesem Morgen und wahrscheinlich auch am Tag davor nicht geleert worden. Die Zeitung quoll heraus. Außerdem eine zusammengerollte Ausgabe von „Jagd und Hund“.
„ Suchen Sie was?“, fragte plötzlich jemand in Berringers Rücken.
Der Detektiv drehte sich um. Ein rüstig wirkender Rentner stand dort mit einem hechelnden Münsterländer an der Leine.
Berringer deutete mit dem Daumen über die Schulter und auf die Tür. „Niemand zu Hause?“
„ Sehen Sie doch.“
„ Und wer sind Sie?“
„ Ich bin der Nachbar und achte ein bisschen darauf, was hier so geschieht.“
„ Verstehe.“
„ Und Ihr Name? Oder rufe ich besser gleich die Polizei?“
„ Mein Name ist Berringer, und ich bin Privatermittler.“ Berringer zeigte dem Rentner seinen Ausweis. Dieser musste erst sehr umständlich eine Brille aus seiner Jacke hervorholen, sie mit dem Exemplar, das er bereits auf der Nase trug, austauschen und war dann endlich in der Lage, den Ausweis im Detail zu betrachten.
„ Es geht um eine Verkehrssache“, behauptete Berringer, was so weit von der Wahrheit nicht entfernt war.
„ Tut mir leid.“ Der misstrauische Nachbar deutete auf die Haustür. „Die beiden sind für ein paar Tage in Urlaub. Deswegen habe ich auch den Hund.“
„ Die beiden?“, echote Berringer.
„ Was weiß ich, ob sie verheiratet sind oder nur eine Lebensgemeinschaft führen, wie man das heute nennt.“
„ Ein Mann und eine Frau.“
„ Für 'n Privatschnüffler sind Sie aber schwer von Begriff. Kommen Sie morgen wieder.“
„ Bis dahin sind sie wieder zurück?“
„ Bis dahin sollte ich den Hund nehmen und mich um die Post kümmern, an die Sie mich jetzt bitte freundlicherweise mal ranlassen!“
Berringer trat beiseite und kündigte an: „Dann schaue ich morgen noch mal vorbei.“
„ Soll ich etwas ausrichten?“
„ Nicht nötig.“
Es war gegen siebzehn Uhr, als Berringer in sein Büro zurückkehrte.
Vanessa Karrenbrock war noch dort. „Du hast Glück, dass du mich noch erwischst, eigentlich ist längst Feierabend.“
„ Du weißt doch inzwischen wohl, dass es so etwas wie einen festen Feierabend in diesem Job nicht gibt“, entgegnete Berringer.
Sie lächelte. „Für dich vielleicht nicht. Du bist schließlich auch der Chef. Als selbstständiger Unternehmer hast du rund um die Uhr für deine Klienten da zu sein. Aber für Angestellte gilt das ja wohl nicht.“
„ Das ist dein erster Job als Angestellte, oder?“
„ Ja.“
„ Na siehst du.“
„ Was soll das heißen?“
Berringer grinste. „Natürlich, dass ich selbstverständlich von meinen Angestellten das gleiche Engagement erwarte, das ihnen ihr Chef vorlebt. Ist doch ganz einfach.“
„ Oh“, meinte sie.
„ Was heißt hier ›oh‹?“
„ Na, wenn das so ist, habe ich schon viel zu viel getan. Wird nicht wieder vorkommen, Robert. Versprochen.“
Berringer lag noch eine bissige Erwiderung auf der Zunge, aber in diesem
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