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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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beiden Detektive machten auf sie alles andere als einen vertrauenerweckenden Eindruck, Manuello hatte verschlagene Augen und trug ein hämisches Grinsen zur Schau. Er gebärdete sich wie ein Macho, der nur darauf wartet, daß seine Autorität in Frage gestellt wird, um zuschlagen zu können. Und Wexlersh's wachsbleiche Haut und ausdruckslose grauen Augen verursachten ihr eine Gänsehaut.
    »Was soll das?« fragte sie. »Mr. Benton arbeitet für mich. Ich habe ihn als Leibwächter engagiert.« Ein absurder Gedanke schoß ihr durch den Kopf. »Mein Gott, Sie glauben doch nicht etwa, daß er uns gegen unseren Willen hier festgehalten hat?«
    Ohne sie einer Antwort zu würdigen, wandte sich Manuello an Earl: »Sind Sie bewaffnet?«
    »Selbstverständlich, aber ich habe einen Waffenschein.«
    »Her damit!« 'Sie wollen den Waffenschein sehen?«
    »Her mit der Pistole!« 
    Wexlersh zog seinen eigenen Revolver und warnte: Seien Sie vorsichtig, wenn Sie die Knarre übergeben.« Erstaunt über dieses Mißtrauen, sagte Earl: »Um Himmels willen, halten Sie mich etwa für gefährlich?«
    »Seien Sie äußerst vorsichtig!« wiederholte Wexlersh eisig. Weshalb sollte ich auf einen Polizeibeamten schie ßen?« fragte Earl, während er Manuello seine Pistole aushändigte. Manuello schob die Waffe in seinen Hosenbund. Das Telefon klingelte. Laura wollte aufstehen, doch Manuello winkte ab.
    »Lassen Sie es läuten!« 
    »Aber...«
    »Lassen Sie es läuten!« wiederholte er scharf. Das Telefon klingelte wieder, Laura stellte fest, daß Earls Miene sich zusehends ver-Düsterte. Alle warteten nervös auf das nächste Klingeln. Das Telefon klingelte. Dan hatte das abnehmbare Blaulicht am Dach der Limousine befestigt und eingeschaltet. Mit heulender Sirene  brauste er los. Die anderen Fahrzeuge machten ihm bereitwillig Platz. In Anbetracht der nassen Fahrbahnen fuhr er viel zu schnell und gefährdete damit nicht nur sich selbst, sondern auch andere -eine Rücksichtslosigkeit, die ihm normalerweise völlig fremd war.
    Wenn jemand ROSS Mondale korrumpiert hatte - und diese Möglichkeit war alles andere als undenkbar -, so konnte der Captain sich mit hundertprozentiger Sicherheit auf die Mitarbeit seiner Lakaien Wexlersh und Manuello verlassen. Sie brauchten sich nur zum >sicheren Haus< zu begeben und sich mit Hilfe ihrer Dienstausweise Zutritt zur Wohnung zu verschaffen, um Melanie entführen zu können. Sie würden allerdings Earl und Laura liquidieren müssen, damit ihr Verbrechen nicht herauskam, doch je länger Dan darüber nachdachte, desto überzeugter war er, daß Wexlersh und Manuello skrupellos morden würden, wenn sie davon profitierten. Ein großes Risiko gingen sie nicht ein, denn sie konnten ja behaupten, daß Laura und Earl bei ihrem Eintreffen bereits tot waren und daß das Kind verschwunden war. An einer Unterführung war die Straße überflutet. Ein Auto stand quer, bis zu den Türen im Wasser. Ein Wagen der Straßenwacht war soeben eingetroffen. Drei Arbeitern orangefarbenen Jacken installierten eine Pumpe, sperrten die Straße und forderten die Verkehrsteilnehmer auf zu wenden und eine Umleitung zu benutzen, Trotz des Blaulichts steckte Dan eine kostbare Minute oder noch länger zwischen einem PKW und einem LKW fest. Er fluchte laut vor sich hin. Der Regen trommelte monoton auf seine Limousine, und dieses Geräusch war nervtötend wie das Ticken einer Uhr, weil es ihm zu Bewußtsein brachte, daß eine wertvolle Sekunde nach der anderen sinnlos verrann. 
    Das Telefon klingelte zehnmal, und mit jedem Klingeln nahm die gespannte Atmosphäre im Zimmer zu. Earl fand das Vorgehen der Polizeibeamten äußerst seltsam. Er kannte Wexlersh und Manuello nur flüchtig; ihm war aber einiges über sie zu Ohren gekommen, so daß er wußte, daß ihnen nicht selten Fehler unterliefen. Auch in diesem Fall konnte es sich nur um irgendein Mißverständnis handeln. Lonnie Beamer hatte gesagt, sie kämen her, um Laura und Melanie Polizeischutz angedeihen zu lassen, aber von einem Haftbefehl für ihn war keine Rede ge wesen. Sie konnten auch gar keinen Haftbefehl haben, denn er hatte ja nichts Illegales getan. Es würde ihnen durchaus ähnlich sehen, sich nicht ausreichend informiert zu haben und deshalb irrtümlich zu glauben, sie hätten die Aufgabe, ihn festzunehmen. Aber warum gingen sie nicht ans Telefon? Der Anruf konnte doch für sie bestimmt sein; das war sogar sehr wahrscheinlich. Eigenartig. Das Telefon hörte endlich auf zu

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