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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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mir.«
    »Hör zu, ich werde mich von dir nicht ewig verscheißern lassen, nur weil wir zufällig zusammen auf der Akademie waren!«
    Nostalgie war nicht der Grund, weshalb Mondale Dans unverschämte Bemerkungen hinnahm, und beide Männer machten sich darüber keine Illusionen. Dan wußte etwas über Mondale, was dessen Karriere schlagartig vernichten konnte. Es ging um einen Vorfall während ihres zweiten Jahres im Streifendienst, einen so gravierenden Vorfall, daß jeder Erpresser sich freudestrahlend die Hände gerieben hätte. Dan würde sein Wissen allerdings nie gegen Mondale verwenden; so sehr er den Mann auch verabscheute, brachte er es doch nicht fertig, jemanden zu erpressen. Wären die Rollen jedoch vertauscht gewesen, so hätte Mondale gewiß keinerlei Skrupel in Bezug auf Erpressung oder rachsüchtige Enthüllungen gehabt. Dans anhaltendes Schweigen verwirrte ihn deshalb, verursachte ihm Unbehagen und ließ es ihm geboten erscheinen, bei jeder Begegnung eine gewisse Vorsicht walten zu lassen. 
    »Kommen wir zur Sache«, sagte Dan. »Wie lange wirst du dich von mir noch verscheißern lassen?«
    »Gott sei Dank brauche ich es mir nicht mehr lange gefallen zu lassen. Nach dieser Schicht wirst du ins Central zurückkehren«, sagte Mondale, und diese Aussicht entlockte ihm sogar ein Lächeln. Dan lehnte sich in dem quietschenden Bürostuhl zurück und verschränkte die Hände im Nacken. »Ich muß dich leider enttäuschen. Ich bleibe noch eine ganze Weile hier. Ich habe heute nacht einen Mordfall übernommen, und den werde ich aufklären, bevor ich dich von meiner Anwesenheit befreie.« Mondales Lächeln schmolz dahin wie Eis auf einer heißen Herdplatte. »Sprichst du von dem dreifachen Mord in Studio City?«
    »Ah, jetzt verstehe ich, weshalb du so früh im Büro bist. Du hast davon gehört. Zwei relativ bekannte Psychologen kommen unter mysteriösen Umständen ums Leben, und du glaubst, daß es einen großen Medienrummel geben wird. Wie kommst du nur so schnell an solche Informationen, Ross? Stellst du dein Radio auf Polizeifunk ein, wenn du ins Bett gehst?« Mondale ignorierte die Frage und setzte sich auf eine Ecke des Schreibtisches. »Irgendwelche Anhaltspunkte?«
    »Keine. Aber ich habe Fotos von den Opfern.« Er registrierte befriedigt, daß Mondales Gesicht jede
    Farbe verlor, während er die ersten Fotos betrachtete, und daß er darauf verzichtete, die ganze Serie durchzusehen. "Sieht ganz nach einem Einbruch aus, bei dem die Täter überrascht wurden«, meinte Mondale. »Nein, nein, nein! Alle drei Opfer trugen Geld bei sich, und weiteres Bargeld lag im Haus herum. Und es wurde auch nichts anderes gestohlen.«
    »Das konnte ich ja nicht wissen«, verteidigte sich Mondale.
    »Immerhin müßtest du wissen, daß Einbrecher nur töten, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen, und daß sie dann schnelle und saubere Arbeit leisten. So wütet doch kein Einbrecher!«
    Nun, es gibt immer Ausnahmen«, erklärte Mondale im Brustton der Überzeugung. »Hin und wieder rauben sogar Großmütter Banken aus.« Dan lachte. »So etwas kommt vor«, beharrte Mondale. «Das ist einfach großartig, Ross.« «Nun, es kommt vor.« «Meine Großmutter tut so was nicht.« «Von deiner Großmutter war auch keine Rede.« «Willst du damit sagen, daß deine Großmutter Banken ausraubt, Ross?« Irgendeine gottverdammte Großmutter tut es, darauf kannst du wetten.«
    »Kennst du einen Buchmacher, der Wetten annimmt, ob irgendeine Großmutter eine Bank ausrauben wird? Ich würde hundert Dollar riskieren?« Mondale stand auf und richtete seinen Krawattenkno-Ten.»Ich will nicht, daß du noch weiter hier arbeitest, du Mistkerl!« »Denk doch mal an den alten Song der Rolling Stones, Ross: >You can't always get what you want< - >Du kannst nicht immer bekommen, was du willst. <«
    »Ich kann sehr wohl deinen Arsch ins Central zurückbefördern.«
    »Nur zusammen mit allem anderen, was so an mir dran ist, und dieser ganze nicht unbeträchtliche Rest vo n mir beabsichtigt, noch eine Weile hierzubleiben.« Vor Wut schoß Mondale das Blut zu Kopfe, seine Augen drohten aus den Höhlen zu treten, und seine Lippen waren nur noch ein dünner Strich. Er war sichtlich nahe daran zu explodieren. Bevor er jedoch etwas Unbesonnenes tun konnte, lenkte Dan, der vorerst sein Ziel erreicht hatte, ein. »Hör zu, du kannst mir nicht einfach einen Fall wegnehmen, der mir von Anfang an gehört hat. Du kennst die Spielregeln. Aber ich habe keine

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