Tür ins Dunkel
Steuer. In beiden Fällen hatte er keinen Führerschein bei sich gehabt. Er hatte gegen beide Festnahmen protestiert, war vor Gericht gegangen und beide Male zu Geldstrafen verurteilt worden. Bei beiden Festnahmen hatten die Polizeibeamten zu Protokoll gegeben, daß Cooper darauf beharrte, es sei unmoralisch und ein Verstoß gegen die Verfassungsrechte, von einem Bürger zu verlangen, irgendwelche Ausweise bei sich zu haben, auch den Führerschein. Der Polizist im zweiten Fall hatte ausgeführt: »Mr. Cooper erklärte dem Beamten, er (Mr. Cooper) sei Mitglied einer Organisation mit Namen >Freedom Now< - >Freiheit jetzt< -, die alle Regierungen in die Knie zwingen werde. Besagte Organistion werde seine Festnahme als Präzedenzfall verwenden, um gegen bestimmte Gesetze zu protestieren. Dem Beamten warf er vor, ein Handlanger totalitärer Kräfte zu sein. Dann übergab er sich und verlor das Bewußtsein.«
Dan mußte über den zweiten Satz lächeln, während er den Aktenordner schloß. Er war sehr gespannt auf die zweite Akte, die ihm über Edward Philip Rinks Vorstrafenregister Aufschluß geben würde. Aber zunächst trug er die beiden Akten zu einem der drei Computer, schaltete das Gerät ein, tippte seine Codenummer und forderte Auskünfte über Freedom Now an.
Nach kurzer Zeit erschienen die gewünschten Informationen auf dem Bildschirm. Freedom Now Ein politisches Aktionskomitee, bei der bundesstaatlichen Wahlkommission registriert und bei der Steuerbehörde angemeldet. Bitte beachten: Freedom Now ist eine legale Organisation von Privatpersonen, die ihre Verfassungsrechte ausüben. Diese Organisation wird nicht polizeilich überwacht. Polizeiliche Ermittlungen sind untersagt, solange die Organisation nur jene Ziele verfolgt, die bei der Gründung angegeben und von der Wahlkommission genehmigt wurden. Sämtliche Angaben in dieser Akte stammen aus allgemein zugänglichen Quellen. Diese Akte wurde ausschließlich zu dem Zweck angelegt, legale politische Vereinigungen als solche kenntlich zu machen und von subversiven Gruppen zu unterscheiden. Die Tatsache, daß diese Akte angelegt wurde, bedeutet keineswegs ein besonderes Interesse der Polizei an Freedom Now. Die Polizei von Los Angeles war ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, weil sie politische Vereinigungen, die gefährlicher subversiver Aktivitäten verdächtigt wurden, heimlich hatte überwachen lassen. Jetzt durfte die Polizei nur noch Ermittlungen gegen terroristische Organisationen durchführen; streng verboten war es ihr hingegen, ordnungsgemäß registrierte politische Gruppen zu observieren, es sei denn, sie verfügte über konkrete Hinweise, daß die betreffende Organisation Verbindungen zu terroristischen Gruppen oder Personen unterhielt.
Dan Haldane kannte diesen Aktenvermerk schon auswendig und richtete sein Augenmerk deshalb sofort auf die nun folgenden Angaben. Freedom Now - gegenwärtige Repräsentanten: Präsident - Ernest Andrew Cooper, Hancock Park Schatzmeister - Wilhelm Stephan Hoffritz, Westwood Sekretärin - Mary Katherine O'Hara, Burbank Freedom Now wurde im Jahre 1979 gegründet, um Kandidaten zu unterstützen, die sich tatkräftig dafür einsetzen, auf die Abschaffung jeglicher Regierungsgewalt und die Auflösung aller politischen Parteien hinzuarbeiten. Cooper und Hoffritz, Präsident und Schatzmeister, waren tot. Und Freedom Now war in demselben Jahr gegründet worden, in dem Dylan McCaffrey mit seiner Tochter verschwunden war. Das mochte ein Zufall sein oder auch nicht.
Interessant war es auf jeden Fall. Dan benötigte zwanzig Minuten, um die Computerakte durchzulesen und sich Notizen zu machen. Dann schal tete er das Gerät aus und widmete sich dem Aktenordner mit der Aufschrift EDWARD PHILIP RINK. Die Akte war sehr umfangreich und sehr interessant. Rink, der am Vormittag tot in seinem Volvo aufgefunden worden war, war 39 Jahre alt gewesen. Er hatte mit 21 Jahren die Polizeiakademie von Los Angeles abgeschlossen und vier Jahre als Polizist gearbeitet, während er gleichzeitig Abendkurse in Strafrecht besuchte. In dieser Zeit waren zweimal polizeinterne Ermittlungen wegen Brutalität gegen ihn durchgeführt worden, die jedoch wegen mangels an Beweisen eingestellt werden mußten. Er hatte sich beim FBI beworben, war eingestellt worden und fünf Jahre dort tätig gewesen. Vor neun Jahren hatte man ihn aus unbekannten Gründen entlassen; manches sprach allerdings dafür, daß er seine Kompetenzen überschritten und mehr als einmal beim
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