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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Verhör eines Verdächtigen zuviel Eifer an den Tag gelegt hatte. Dan kannte solche Typen. Manche Männer gingen zur Polizei, weil sie eine gesellschaftlich nützliche Funktion ausüben wollten, andere, weil die Helden ihrer Kindheit Polizisten gewesen waren, wieder andere, weil ihre Väter Polizisten waren oder weil es sich um einen sicheren Arbeitsplatz mit guter Pension handelte - es gab hunderterlei Gründe. Für Männer wie Rink stellte Macht die große Attraktion dar; sie genossen es. Befehle zu erteilen, Autorität zu besitzen; es bereitete ihnen einfach große Befriedigung, andere Leute herumzukommandieren. Vor acht Jahren, nach seiner Entlassung beim FBI, war Rink wegen tätlichen Angriffs mit Tötungsabsicht verhaftet worden. Die Anklage hatte dann lediglich auf tätlichen Angriff gelautet, um eine Verurteilung sicherzustellen, und Rink hatte tatsächlich eine zehnmonatige Freiheitsstrafe verbüßt. Vor sechs Jahren war er wieder festgenommen worden, diesmal wegen Mordverdachts, aber wegen mangels an Beweisen hatte das Verfahren eingestellt werden müssen. Danach war Rink vorsichtiger geworden.
    Lokale und staatliche Behörden hatten ihn in Verdacht gehabt, ein gedungener Mörder zu sein, für die Unterwelt und jeden anderen, der ihn bezahlen konnte, schmutzige Arbeit zu verrichten, und man hatte ihn in den vergangenen fünf Jahren mit neun Mordfällen in Verbindung gebracht - was vermutlich nur die Spitze des Eisbergs war -, aber die Polizei hatte kein ausreichendes Beweismaterial gehabt, um ihn vor Gericht steilen zu können. Haldane schloß die Akte, holte seine derzeitigen Listen aus der Tasche und überflog sie. Seine Mühe wurde schon nach wenigen Minuten belohnt: Name und Telefonnummer der Sekretärin von Freedom Now - Mary O'Hara - hatte im Notizbuch neben dem Telefon in McCaffreys Arbeitszimmer gestanden. Er schob seine Listen wieder in die Tasche und dachte nach. Zwei Psychologen, Doktoren und ehema lige Universitätsangehörige - tot. Ein millionenschwerer Geschäftsmann und politischer Aktivist-tot. Ein ehemaliger Polizist und FBI-Agent, vermutlich ein professioneller Killer-tot. Ein unheimliches graues Zimmer, in dem ein kleines Mädchen unter anderem mit Elektroschocks gefoltert worden war. Von ihrem eigenen Vater! Dieser Fall würde für die Presse wirklich ein gefundenes Fressen sein. Dan gab die beiden Akten zurück und fuhr mit dem Lift in die Abteilung für Spurensicherung hinauf.

14
    Sobald sie im Haus waren, ging Earl Benton durch alle Räume und vergewisserte sich, daß Türen und Fenster verschlossen waren. Er zog alle Vorhänge zu, ließ die Jalousien herunter und riet Laura und Melanie, sich von den Fenstern fernzuhalten. Laura brauchte nicht nach dem Grund zu fragen.
    Earl nahm einige der Zeitschriften, die in Lauras Arbeitszimmer lagen, mit ins Wohnzimmer und stellte dort einen Stuhl in die Nähe der Fenster, die zur Straße hinausgingen. Er setzte sich mit seinem Lesestoff und erklärte: Es sieht vielleicht so aus, als wollte ich hier nur herumfaulenzen, aber machen Sie sich keine Sorgen; diese Zeitschriften werden mich keineswegs daran hindern, scharf aufzupassen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen.«
    »Dieser Job besteht zum größten Teil aus Herumsitzen und Warten. Man würde wahnsinnig werden, wenn man nichts zu lesen hätte.« 
    »Ich verstehe vollkommen«, beruhigte sie ihn. Pepper, die gefleckte Katze, interessierte sich für Earl mehr als für Melanie; sie umkreiste ihn eine Weile mißtrauisch, betrachtete ihn aufmerksam, beschnupperte seine Füße und sprang schließlich auf seinen Schoß.
    »Nette Katze«, sagte er und kraulte Pepper hinter den Ohren, worauf sie sich zufrieden schnurrend auf seinen Knien zusammenrollte.
    »So schnell schließt sie normalerweise nicht Freundschaft mit Fremden«, sagte Laura.
    Earl grinste. »Mit Tieren konnte ich schon immer gut umgehen.« 
    Es war natürlich töricht, aber Peppers Zutraulichkeit war für Laura eine Bestätigung, daß sie sich in Earl Benton nicht getäuscht hatte. Sie vertraute ihm jetzt völlig. Was bedeutet das? fragte sie sich. Habe ich ihm nicht schon vorher vertraut? Habe ich unbewußt an ihm gezweifelt?
    Sie hatte ihn engagiert, damit er sie und Melanie beschützte, und das würde er auch tun. Es bestand nicht der geringste Grund zu dem Verdacht, er könnte in Verbindung mit jenen Leuten stehen, die Melanies Tod wünschten - oder mit jenen anderen, denen offenbar viel daran gelegen war, sie zu entführen und in

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