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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Dylan McCaffrey und Willy Hoffritz mit einem Lieferanten von Fledermausscheiße, Schlangenaugen und ähnlichem Unfug ab? Nun, es konnte nicht den geringsten Zweifel daran geben, daß sie nicht alles für Unsinn gehalten hatten. Irgendwelche Aspekte des Okkulten, irgendwelche paranormalen Phänomene mußten McCaffrey und Hoffritz brennend interessiert haben, und sie mußten geglaubt haben, daß diese Phänomene relevant für ihr eigenes Forschungsgebiet waren. Sie hatten Wissenschaft und Magie kombinieren wollen. Aber wie? Und wozu? Während Dan den letzten Schluck Bier trank, fielen ihm einige Verszeilen ein:
    Wir werden in Finsternis stürzen, in die Hände des Bösen fallen, wenn die Wissenschaft und der Teufel Arm in Arm spazierengehen.
    Er konnte sich nicht daran erinnern, wo er sie gehört hatte. Vielleicht stammten sie aus einem alten Rock 'n' Roll-Schlager oder aus einem Protestsong gegen Atomkrieg und Vernichtung, aber genau wußte er es nicht. Die Wissenschaft und der Teufel, Arm in Arm. Es war ein naives Bild, sogar ein dummes Bild. Vermutlich hatte der Song die Ideen der Gegner jeglichen Fortschritts propagiert, die zu einem Leben in Zelten zurückkehren wollten. Dan hatte für diese Einstellung keine Sympathie. Er wußte, daß Zelte zugig und feucht waren. Aber aus irgendeinem Grund übte das Bild - die Wissenschaft und der Teufel, Arm in Arm - an diesem Abend auf ihn eine starke Wirkung aus und ließ ihn schaudern. Er hatte plötzlich keine Lust mehr. Regine Savannah Hoffritz aufzusuchen. Er hatte einen sehr langen, anstrengenden Tag hinter sich. Es war an der Zeit, nach Hause zu fahren. Seine Stirn schmerzte, und er hatte Prellungen am ganzen Körper. Seine Augen brannten und tränten. Er brauchte jetzt noch ein Bier -und zehn Stunden Schlaf. Aber es gab noch sehr viel zu tun.
    Laura sah sich ungläubig und ängstlich in ihrer Küche um. Der Küchentisch und die halbvollen Teller waren übersät mit Blumen, Blättern und Erde. Rosen lagen auf dem Boden und auf den Schränken. Geknickte rote und purpurfarbene Rührmichnichtan hingen im Spülbecken. Eine weiße Rose schmückte den Griff der Kühlschranktür, und Hunderte einzelner Blütenblätter klebten an den Vorhängen, Wänden und Schranktüren. »Nichts wie weg hier!« sagte Earl, der seine Pistole noch immer in der Hand hielt. »Aber dieses ganze Chaos...«, begann Laura. »Später«, fiel er ihr ins Wort, während er die völlig apathische Melanie von ihrem Stuhl hochzog.
    Verwirrt wandte Laura ein: »Aber ich muß doch aufräumen. ..«
    »Kommen Sie mit!« rief Earl ungeduldig. Er war sehr bleich. »Ins Wohnzimmer.« Laura zögerte noch immer. »Beeilen Sie sich«, drängte Earl, »bevor etwas Schlimmeres durch diese Tür eindringt!«

23
    Regine Savannah Hoffritz wohnte in einer der preiswerteren Straßen in den Hügeln Hollywoods. Ihr Haus war ein Musterexemplar jener verrückten Architektur, die in Kalifornien im Grunde genommen selten war, aber von chauvinistischen New Yorkern stets als Beweis für die Geschmacklosigkeit der Bewohner der Südküste angeführt wurde. Ziegel und sichtbare Balken legten die Vermutung nahe, daß es ein Haus im englischen Tudorstil darstellen sollte, aber es hatte viktorianische Traufen, Fensterläden im amerikanischen Kolonialstil und völlig stillose Kutscherlaternen aus Messing auf beiden Seiten der Haustür und der Garage. Ein schwarzer Porsche parkte in der Einfahrt. Dan klingelte, holte seinen Dienstausweis heraus, stand fröstelnd im kalten Wind, klingelte ein zweites Mal. Schließlich wurde die Tür bei vorgelegter Sicherheitskette einen Spalt weit geöffnet. Er sah die Hälfte eines schönen Gesichts: dichte schwarze Haare, eine Haut wie Porzellan, ein großes braunes Auge, die Hälfte einer perfekt geformten Nase und eines Mundes mit vollen Lippen. »Ja?« fragte sie. Ihre Stimme war leise, eine Art Hauchen. Sie wirkte unecht, einstudiert. »Regine Hoffritz?«
    »Lieutenant Haldane, Polizei. Ich würde gern mit Ihnen sprechen. Über Ihren Mann.« Sie warf einen Blick auf seinen Dienstausweis und fragte: »Meinen Mann?« In ihrer Stimme schwang Demut und Schwäche mit; sie schien auf einen Befehl zu warten, dem sie widerspruchslos gehorchen würde. Dan glaubte nicht, daß ihr Ton etwas damit zu tun hatte, daß er Polizeibeamter war. Er vermutete, daß sie sich jedem Menschen ge genüber so benahm, seit Hoffritz sie in der Mangel gehabt hatte. »Ja, über Ihren Ehemann«, sagte er. »Über Willy

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